Am Wegekreuz in Algert

Am Wegekreuz in Algert

Im Rahmen der Lohmarer Kulturtage erklärte Gerd Streichardt die Wegekreuze in Birk, Inger, Algert, Bich. Der Verein zur Förderung der Seniorenarbeit hatte zu dieser Wanderung eingeladen. Bei herrlichem Wetter war die ca. 4 Kilometer lange Wanderung sehr aufschlussreich. Monika Gelfert sorgte im Auftrag der Stadt unterwegs für Getränke.

Zuerst wurde das Heiligenhaus aus Ziegelstein mit der knochigen Baumkulisse in der Birker Straße an der Grenze zwischen Birk und Inger in Augenschein genommen. Das Heiligenhaus wird auf 1871 datiert. In Inger konnte Gerd Streichardt den Kreuzaufbau am Wegekreuz in der Ingerer Straße erklären. Hier handelt es sich um ein Wegekreuz auf zweiteiligem Sockel mit Inschrift und Muschelnische. Das Kreuz mit Corpus besteht aus Trachyt aus dem Jahr 1731. Das älteste Kreuz ist in Algert zu bewundern. Es ist restauriert und überdacht und als Nr. 1 in der Denkmalliste der Stadt aufgeführt. Das Kreuz ist mit den Wundmalen Jesu verziert und ist mit ziemlicher Sicherheit zwischen 1780 und 1800 errichtet worden. Es gehört zu der älteren und wertvolleren Gruppe der Arma-Christi-Kreuze im Rhein-Sieg-Kreis. Wilhelm Klinkenberg konnte aus der Historie dieses Kreuzes berichten. 1976 wurde es erstmals aufwändig restauriert. Zwischen 1986 und 1989 wurde um das Kreuz gestritten. Der Rechtsstreit wurde vor dem Verwaltungsgericht Köln und dem Oberverwaltungsgericht Münster ausgetragen. Am 14. Mai 1989 wurde dann das Kreuz in einer feierlichen Übergabe ans eine alte Stelle gebracht. Auf dem Weg nach Bich steht ein Wegekreuz, genannt das „et wisse Krüx“, weil es jedes Jahr weiß getüncht wurde. Die weiße Farbe wurde aber inzwichen entfernt. Außergewöhnlich und im Stadtgebiet einmalig ist die französische Mütze, die man dem Erzengel Michael aufgesetzt hat. Die Phrygische Mütze ist eine Form, die aus dem Orient stammt; sie wurde während der französischen Revolution von den Jakobinern getragen. In der „Hohlen Gasse“ steht Holzkreuz aus den 1960er Jahren mit den Wundmalen Christi. Pfarrer Biesing veranlasste die Aufstellung des Kreuzes. Anwohner der „Hohle Gasse“ hatten sich ein Kreuz an dieser Stelle gewünscht. Peter Hennekeuser konnte hier berichten, dass bei der Aufstellung des Kreuzes Altarplatten aus der kath. Kirche verwendet wurden. Vor Bich steht ein Wegekreuz aus dem Jahr 1732. Der Weg nach Birk führte am Heiligenhäuschen am Birkhof vorbei. Durch Grundstückstausch gehört dieses Heiligenhäuschen seit einigen Jahren der Pfarrei Erftstadt-Lechenich.

Gerd Streichardt war immer wieder begeistert, wenn er erzählen konnte, dass sich bei allen Kreuzen Menschen finden, die die Kreuze pflegen und die Flächen um die Wegekreuze/Heiligenhäuschen mähen, bzw. Hecken schneiden. In Birk angekommen, endete die Wanderung am Kriegerdenkmal an der Kirche und einem Schmuckkreuz, das dem von Algert gleicht. Es wurde am 15. April 1870 von Pfarrer Dr. Aumüller gesegnet. Das Kreuz des Kriegerdenkmals wurde bei der Rückversetzung an den alten Standort im oberen Kreuzaufbau erneuert und gegen ein Grabkreuz ausgetauscht.

Gerd Streichardt zitierte bei seiner Führung immer wieder aus seinem Buch „Wenn Steine reden“, in dem 93 Wegekreuze, Heiligenhäuschen, Fußfälle akribisch aufgelistet sind

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