Reichsmark, D-Mark und Euro

Herr B.: Preise, da kann ich also ein Beispiel sagen,  vom Kino. Wir gingen ins Dorf zum Kino, da war der Eintritt 10 Pfennig. 10 Pfennig! Und ich glaube, alle Plätze waren gleicher Preis. Ansonsten war also die Nahrung entsprechend billig, aber die Löhne, die waren ja auch sehr gering. Nicht, die reichten eben doch nicht so, weil eben am Monatsende ein paar Tage fehlten.

Frau T.: Also ich kann mich erinnern – mein Mann isst heute noch gern Amerikaner. Die kosten jetzt 1.15 € hier drüben beim Bäcker, und in Berlin, da gab es bei einem Bäcker bei uns kleine Amerikaner, die kosteten 5 Pfennig, und bei einem anderen, da kosteten sie 10. Bei einem Kolonialwarenhändler musste ich immer ein Brot kaufen, da weiß ich allerdings nicht, ob es ein 2 Pfundbrot war, es war also ein Brot, das kostete 62 Pfennig. Komischerweise habe ich diese Preise so behalten.

Frau G.: Aber, mit den Amerikanern fällt mir ein, die haben wirklich 10 Pfennig gekostet.

Frau L.: Ich weiß, als ich so 6, 8 Jahre alt war und zum ersten Mal ins Kino gehen durfte, da kostete der Eintritt 50 Pfennig für alle. Das war ganz normal. Ich weiß noch, als Kinder sind wir oft zum Kolonialwarengeschäft gegangen und haben uns da für 10 Pfennig Puderzucker gekauft. Das wurde dann in einem spitzen Tütchen abgewogen, da gab es für 10 Pfennig Puderzucker.

Frau K.: Wie alt waren Sie da?

Frau L.: 5, 6, so Anfang 1950 muss das gewesen sein.

Frau J. L. : ….. also 1956, 1957, da sind wir immer losgezogen, wenn wir 5 Pfennig hatten, dann haben wir uns in so einem kleinen Laden Kandis gekauft. Da kriegte man – da ist aber ein Unterschied! – der weiße Kandis, der war teurer, aber wenn man den braunen Kandis nahm, wo der Faden immer durch war, … Boller, da haben wir den immer kleingehauen und hatten dann eine Tüte voll Süßigkeiten.

Frau G.:  Bonbons, die kosteten das Stück 1 Pfennig. … Da gab es auch welche für einen halben Pfennig –  Knöterich und Silberlinge  –

Frau L.: So ein kleines Tütchen Salmiakpastillen kamen 5 Pfennig.

Herr H.: In der Zeit, als ein Amerikaner 10 Pfennig kostete, haben Sie da eine Vorstellung, wie die Löhne waren? So Pi mal Daumen?

Frau T.: Ich kann mich erinnern: Mein Vater war Diplom-Ingenieur bei der AEG – war ja mein Stiefvater, als er meine Mutter 1936 heiratete, und als Diplom-Ingenieur hat er 600 Mark verdient. Ja, ja, aber immerhin: Diplom-Ingenieur, und er hat angefangen als Lehrling bei der AEG – ich glaube  hat er gesagt 1929 oder 1928 mit 165 Mark.

Herr H.: Das ist ja nicht viel.

Herr R.: Man muss die Relation sehen. Nach der Währung kostete ein 3-Pfund-Brot 55 Pfennig, schon D-Mark-Zeit.

Mehrere Stimmen zum Thema Preise und Währungsreform

Herr H. R.: Die Währungsreform war 1948. Ein Brötchen 6 Pfennig – gut, heute ist es das Sechsfache. Ich kann mich entsinnen, als ich 1949 Geselle wurde, was mein erster Monatslohn – 48 Stunden – 172,00 DM. Auf die Relation müssen Sie auch mal achten. Das Leben ist gar nicht mal teurer geworden, wenn man so will. Heute kostet ein 3-Pfund-Brot 3,50 € . Wer hat denn noch 178 D-Mark Monatslohn?

Frau O.: Ich habe 1948 im Kindersolbad Raffelberg angefangen bei C & M, da bekam ich 110 DM, da gingen 10 Mark für Krankenkasse und Steuern runter, und für das Zimmer und für die Verpflegung mussten wir 50  D-Mark zahlen, wir hatten im Grund netto 50 Mark.

Frau L.: Als ich 1958 in die Lehre gekommen bin, da kriegten wir 15 DM für einen ganzen Monat arbeiten. Das kann sich heute kein Lehrling mehr vorstellen.

Frau J. L.: Ich bin 1966 in die Lehre gegangen, und wir bekamen auch nur 80 DM und die Friseurinnen, die bekamen ja zu dieser Zeit – wie ich das von meinen Freundinnen hörte – die haben ja teilweise für 30 oder 35 Mark …

Frau G.: Ja, ich war ja Friseuse. Habe Friseuse damals gelernt. Ich war schon älter, habe mit 18 erst angefangen und kriegte daraufhin 40 Euro, normalerweise war es weniger. DM! – ich denke schon in Euro. 40 DM!   – Und ich kann mich auch erinnern, unsere Miete auf der Heimaterde – waren ja alles Kruppsche Wohnungen – das war ein halbes Häuschen, kostete 95 DM nachher. Also von RM-Zeiten kann ich da nicht reden, sondern nur von DM-Zeiten, 95 DM nur. Das ganze Häuschen.

Herr R.: Heute das 8-fache.

Frau G.: Das kann ich nicht sagen, aber 600, 700 aber die sind ja heute verkauft, ist ja privatisiert.

Frau L.: Kann da nur zustimmen. Bei uns zu Hause war das auch so üblich. Am Anfang  des Monats wurde die Rechnung vom Vormonat beglichen, und dann ging meine Mutter einkaufen. Und wenn das Geld zu Ende war, da mussten wir Kinder mit einem Zettel gehen, und dann wurde immer angeschrieben.

Frau K.: Das war damals üblich. Da gab es Hefte in den Geschäften, und da wurde das eingetragen, was sie nicht bezahlen konnten.

Frau L.: Damit wir Kinder lernten, mit Geld umzugehen, kriegten wir 10 Pfennig Taschengeld in der Woche. 10 Pfennig!

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