Neue Studie: Digital vernetzt und lokal verbunden? Nachbarschaftsplattformen unter der Lupe

Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung und gewinnt zunehmend auch für das soziale Miteinander in Quartieren an Bedeutung. Seit Kurzem wächst in Deutschland ein vielfältiges Angebot an Nachbarschaftsplattformen und Gruppen, die Menschen digital in ihrer Nachbarschaft vernetzen und vor Ort zusammenbringen wollen.

Wie vernetzen sich Nachbarschaften in digitalen Zeiten? Wie wirkt diese Vernetzung auf lokales Handeln und das Gemeinschaftsgefühl vor Ort? Über die Qualität der Vernetzung und die sozialen Auswirkungen der Plattformen ist bislang nur wenig bekannt. Das aktuelle Forschungsprojekt „Vernetzte Nachbarn“ des Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung (vhw) will diese Wissenslücke schließen. Der Berliner Thinktank adelphi leitet das Vorhaben und ist federführend bei der Explorationsstudie.

Seit Anfang September liegen nun erste Ergebnisse des Forschungsprojekts in Form eines Fachartikels vor, den wir gerne heute mit Ihnen teilen wollen:

Schreiber, Franziska; Anne Becker, Hannah Göppert und Olaf Schnur 2017: Digital vernetzt und lokal verbunden? Nachbarschaftsplattformen als Potenzial für sozialen Zusammenhalt und Engagement – ein Werkstattbericht. In: Forum Wohnen und Stadtentwicklung, Heft 4/2017, 211-216. Download – den Artikel herunterladen

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich digitale Nachbarschaftsplattformen deutschlandweit wachsender Beliebtheit erfreuen: Allein die größte Plattform nebenan.de hat mehr als eine halbe Million aktive Nutzerinnen und Nutzer. Zudem spielen digitale Medien mit Nachbarschaftsbezug in sozioökonomisch überaus vielfältigen Quartieren eine Rolle. Besonders aktiv genutzt werden sie in Großstädten, wo sie der Anonymisierung entgegenwirken sollen. Jedoch werden Nachbarschaftsplattformen vermehrt auch in infrastrukturschwachen, ländlichen Regionen erprobt. Häufige Verwendungszwecke sind verschiedene Aspekte der Sharing Economy sowie gemeinschaftliche Aktivitäten.

Aktuell wird die Untersuchung in vier Fallstudienstädten fortgesetzt. Um die Vielfalt des Phänomens abzubilden, wurden mit Berlin-Wedding und München-Neuperlach zwei großstädtische Quartiere und mit Meißen und Paderborn-Elsen zwei Beispiele für kleinere Städte gewählt.

Wenn Sie mehr zum Projekt „Vernetzte Nachbarn“ erfahren wollen oder Fragen zur Studie haben, freue ich mich über Ihre Rückmeldung:

Franziska Schreiber
schreiber@adelphi.de

Text: Franziska Schreiber
Illustration: vhw/Zebralog/ adelphi 2017