Riehler Geschichte: Eine Weinlese in Riehl

Am 5.7.1926 wurde der Anhangkahn des Schleppers „In Nomine Dei“, beladen mit Wein, in Höhe der Südbrücke abgeworfen und sollte am Lagerhaus unterhalb der Südbrücke anlanden. Durch ein ungeschicktes Manöver stieß der Kahn gegen einen Brückenpfeiler und zerbrach.

Zeichnung des Schiffsunglücks auf dem Rhein (Quelle: J. Brokmeier)
Schiffsunglück auf dem Rhein (Quelle: Sammlung J. Brokmeier)

Die Polizei versuchte die Fracht zu bergen, aber die Fässer und die Flaschen in ihren Strohhülsen trieben rheinab. Viele der Fässer und Flaschen landeten auch in Höhe des Cranach-Wäldchens und die Riehler waren sehr schnell dabei, den Wein zu „bergen“.

Obwohl die Polizei die Bevölkerung aufforderte, den Wein abzuliefern wurde er entweder schnell verzehrt oder in Eimern und anderen Gefäßen nach Hause gebracht. Ein Zeitzeuge berichtete, dass „Betrunkene − selbst Kinder − überall herumlagen“.

So kamen die Riehler auch ohne Weinanbau zur ihrer Spätlese.

Leider waren aber auch fünf Todesopfer zu beklagen. Zwei Menschen starben an einer Alkoholvergiftung, zwei ertranken im Rhein und einer verstarb infolge einer Schlägerei.

Selbst die ausländischen Presse berichtete über den Vorfall.

Text: Joachim Brokmeier, Bilder:  Sammlung Joachim Brokmeier

N. Mark

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