Altes Handwerk in Riehl

An die 18 Jahre lang rostete das alte Zunftschild der ehemaligen Schuhmacherei Lehmacher im Keller des Hauses Stammheimer Straße 116 unbemerkt vor sich hin. Bis die Ärztin Claudia Stöckmann es beim Aufräumen entdeckte und Jürgen Fenske damit eine große Freude machte.

Der ließ es restaurieren und hängte es neben das Schaufenster seines Geschäftslokals. Handwerkszeichen von Schuhmachern gab es im Laufe der Jahrhunderte in zahlreichen Variationen. 1370 verlieh Kaiser Karl IV. dem deutschen Schuhmacherhandwerk sogar das Recht, für ewige Zeiten den kaiserlichen Doppeladler als Wappen und Siegel zu führen – ein Zeichen des Dankes für die heldenhaften Taten des Schuhmachergesellen Hans Sagan in der Schlacht von Rudau. Das Schild der Lehmachers zeigt zwar nicht den Adler, aber einen Stiefel sowie Hammer und Ahle, klassische Werkzeuge in der Schuhmacherei.

Aufnahme der früheren Schumacherei (Quelle: Sammlung Brokmeier)
Aufnahme der früheren Schumacherei (Quelle: Sammlung Brokmeier)

1959 gab es noch etwa zehn (!) Schuhmachereien in Riehl. Fenske gehörte ebenso dazu wie das vor einigen Jahren geschlossene Schuhhaus Wormann und die Gebr. Lehmacher, von Franz Lehmacher ursprünglich in der Stammheimer Straße 106 gegründet, bevor er um 1910 das Haus Stammheimer Straße 116 kaufte. 14 Jahre später, 1973, waren es nur noch sechs Handwerksbetriebe, unter anderem hatte die Rapid Schnellsohlerei in der Stammheimer Straße 58 aufgegeben. Auch „Aug. Grevenstein, Werkstätte für den kranken und empfindlichen Fuß sowie alle andern Schuhreparaturen“ gehört schon lange der Geschichte an. Der letzte Lehmacher, Herbert, schloß im April 1996 seine Werkstatt. Geblieben ist alleine die Schuhmacherei Fenske, 1945 gegründet, seit 1968 in der Stammheimer Straße 101 a und in der 3. Generation geführt von Schuhmachermeister Jürgen Fenske.

A. Krick

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