“Glanz statt Hetze”: Stolpersteine in Riehl Teil 5

Die Stolpersteine – ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig – erinnern auf dem Bürgersteig vor dem letzten frei gewählten Wohnort an die Verfolgten der Nationalsozialisten, die vertrieben, in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Sie erinnern an deportierte und ermordete Juden, an Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas und Opfer der „Euthanasie”. In Riehl gibt es an fünf Standorten insgesamt neun Stolpersteine, die in dieser kleinen Serie vorgestellt werden. Der fünfte und letzte Standort in Riehl ist in der Stammheimer Straße 13.

Einer der Stolpersteine erinnert an Dr. Karl Emil Meyer, geboren am 21. Mai 1900 in Köln als ältestes Kind des jüdischen Kaufmanns Siegfried Meyer und seiner Frau Thekla. Mitte der 1920er Jahre konvertierte er zum katholischen Glauben. Nach einer Kette von Repressionen emigrierte er 1939 mit seiner Frau und seinem Sohn nach London, kehrte aber nach dem Ende des 2. Weltkriegs nach Deutschland zurück. Vom 21. März 1952 bis zu seinem Ruhestand am 31. Oktober 1964 war Karl Emil Meyer Bundesrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe.

Der zweite Stolperstein gilt Thekla Meyer, der Mutter der drei Geschwister, geboren am 13. August 1876 in Trier als Tochter des jüdischen Tuchhändlers Bernhard Bender und seiner Frau Clara, geb. Felsenstein. Die Familie Meyer gehörte zum integrierten, deutsch-liberalen Judentum Kölns und im Haushalt verkehrten zahlreiche Künstler und Schriftsteller. Kurz vor der Deportation Thekla Meyers am 7. Dezember 1941 ins Ghetto Riga musste sie mit ihren Töchtern in das „Ghettohaus“ Sedanstraße 29 umziehen. Aus Riga sandte sie noch eine Nachricht nach Köln, die an das Rote Kreuz weitergeleitet wurde. Im Ghetto Riga verliert sich ihre Spur.

Der dritte Stolperstein erinnert an Karls jüngere Schwester Klara Johanna Meyer, geboren am 10. Mai 1903 in Köln. Die unverheiratete Klara wurde am 7. Dezember 1941 vom “Ghettohaus” gemeinsam mit ihrer Schwester Hanna und ihrer Mutter Thekla ins Ghetto Riga deportiert. Am 9. August 1944 starb sie im KZ Stutthof.

Der vierte Stolperstein ist der jüngsten Schwester Hanna Ida Meyer, geboren am 14. Juli 1904, gewidmet. Wie bei ihrer Mutter verliert sich ihre Spur im Ghetto Riga.

Die Stolpersteine der drei Frauen wurden ursprünglich vor dem „Ghettohaus“  in der Neustadt-Nord verlegt, aber kurz nach der Verlegung von Unbekannten herausgebrochen und durch eine Gehwegplatte ersetzt. Am 10. September 2018 wurden drei neue Stolpersteine vor dem ehemaligen Wohnhaus Stammheimer Straße 13 verlegt.

 

A. Krick

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