Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: e.o. plauen, Vater und Sohn

Heute empfehle ich mal etwas ganz anderes: keinen Roman, auch kein Sachbuch, sondern ein Buch mit zwei sehr liebenswerten Personen, die vielen von Ihnen sicher bekannt sein dürften: Bildergeschichten, die einen Vater mit seinem Sohn in verschiedenen Situationen zeigen. Immer wieder schlägt der Kleine über die Stränge, wird aber von seinem verständnisvollen Vater aus jeder Bredouille herausgeholt, oder er bringt sich selbst in eine heikle Lage.

“‘Die »Vater und Sohn”‘-Zeichnungen sind Erinnerungen an meine Kindheit, ausgelöst durch die Freude am eigenen Sohn.“ (Erich Ohser)

Warum nicht einmal in trüben Zeiten sich an alten Comics erfreuen, die so warmherzig sind und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern!

e.o.plauen ist das Pseudonym von Erich Ohser aus Plauen (1903 – 1944). Als politischer Zeichner konnte er unter den Nationalsozialisten nicht mehr arbeiten. Nach seinem Berufsverbot begann er für die „Berliner Illustrierten Zeitung“ die Geschichten von Vater und Sohn zu zeichnen. Die Bildergeschichten wurden schnell beliebt und sind heute in vielen Ländern bekannt – sicher auch, weil sie ohne Text auskommen. Ohsers Gegnerschaft zum Regime wurde ihm schließlich zum Verhängnis: von seinem Nachbarn 1944 denunziert sollte ihm der Prozess gemacht werden. Einen Tag vor Prozessbeginn am Volksgerichtshof erhängte er sich. Man mag kaum glauben, dass ein Mensch mit seinem schicksalhaften Leben und grausamen Tod diese warmherzigen, fröhlichen Bildergeschichten geschaffen hat.
Seit 1995 wird alle drei Jahre der e.o.plauen – Preis für zeitgenössische Karikaturisten sowie ein Förderpreis verliehen. Zuletzt erhielt ihn 2020 Michael Sowa (illustrierte u.a. Bücher von Axel Hacke und Elke Heidenreich).

Es gibt diverse Ausgaben – eine davon: e.o.plauen, Vater und Sohn – Sämtliche Abenteuer

Hardcover, Anaconda Verlag, ISBN: 978-3-7306-0220-1, 7,95 €

In der Stadtbibliothek sind verschiedene Ausgaben verfügbar.

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