Seit 1984 sammelt er Ansichtskarten von Köln Riehl und befasst sich mit der Geschichte dieses Ortsteils.
Das Ende des Vergnügungsparks
An der Riehler Straße 161 – 163 stand um 1900 die Gaststätte Hohenzollerngarten mit Tanzsaal, Gartenpavillon, Frühstücksstube und einem großen Gartengelände. Im Jahr 1908 errichtete der Besitzer auf seinem Gelände die große Rodelbahn „Alpensport“, die wohl einen großen Anklang bei den Gästen fand.

Diese Rodelbahn war die Keimzelle des „Amerikanischen Vergnügungsparks“, der ab 1909 auf dem Gelände zwischen Riehler Straße, Frohngasse, Neusser Glacis und Florastraße errichtet und am 15.5.1909 offiziell eröffnet wurde. Das Gelände lag aber im Rayonbereich und durfte nicht massiv bebaut werden, damit im Falle eines feindlichen Angriffs auf Köln die Bauten schnell niedergelegt werden konnten, um ein freies Schussfeld für das Militär zu erreichen. Das Gelände umfasste 40.000 qm. Diese Leichtbauweise wurde in späterer Zeit ein Problem für den Park.
Nachdem der Luna Park nach der Pause im Ersten Weltkrieg in der Zeit der englischen Besatzung (1920 – 1926) eine neue Blüte erlebt hatte, ließ Ende der 20er Jahres des letzten Jahrhunderts das allgemeine Interesse durch fehlende Kaufkraft in der Bevölkerung nach. Die Gebäude waren wegen der Holzkonstruktion nachweislich durch Feuer gefährdet und so plante der Rat der Stadt Köln auf diesem Gelände die Fortführung der Grünanlage bis zum Rhein.

Das alles war der Grund für das Ende des Vergnügungsparks. Arbeitslose legten zum Ende der 1920er Jahre die Attraktionen im Rahmen von Notstandsarbeiten nieder und schufen Grünflächen, die bis heute in dem Dreieck Amsterdamer Straße, Riehler Straße und Zoobrücke zu sehen sind.
Diese Grünzone ist somit das letzte Überbleibsel der großen Vergnügungsmeile für die Kölner Bevölkerung.
Jubiläum Inf. Reg. 65 im Jahr 1910

1860 wurde das Infanterie-Regiment Nr. 65 gegründet und war in der Mülheimer Kaserne stationiert. Im Kampf gegen Österreich wurde die Einheit bei der Schlacht bei Königgrätz eingesetzt. Im Krieg 1870/71 kam auch dieses Regiment in Frankreich zum Einsatz.
Der Bau der Kasernenstadt ab 1906 in der Mülheimer Heide an der Boltensternstraße brachte dem Regiment einen neuen Standort. Die Anlage im nördlichen Teil bestand aus sechs Mannschaftsgebäuden, in denen jeweils 2 Kompanien untergebracht waren. Außerdem lagen drei Wirtschaftsgebäude, ein Stabsgebäude, vier Familienhäuser und ein Kammergebäude um den großen Exerzierplatz.

Das Jahr 1910 war für das Regiment sehr anstrengend. Es musste am 2.7. das Jubiläum zum 50jährigen Bestehen gefeiert werden. Im gleichen Jahr begann dann auch der Umzug von Mülheim, der im Jahr 1912 mit der 12. Kompanie abgeschlossen werden konnte. 1918, nach dem Ende des Krieges, zogen die englischen Soldaten in diesen Kasernenteil ein.
Nach dem Abzug der englischen Besatzung 1926 wurden die Gebäude des ehemaligen Inf. Reg. Nr. 65 ab 1927 zum „Wohnstift“ der Riehler Heimstätten mit ca. 500 Wohnungen für 700 alte Menschen, die sich aber noch selbst versorgen konnten, umgebaut.

Diese vier Mannschaftsgebäude, die man hier sieht, und ein Wirtschaftsgebäude bestehen heute noch.
Hotel Schäfer

Am 19.6.1952 wurde das Hotel Schäfer in der Riehler Str. 225 eröffnet, an das sich noch viele Riehler wegen der guten Küche erinnern können und wo man seinen Besuch übernachten lassen konnte. Diese Adresse hatte aber eine lange gastronomische Vorgeschichte. Bereits 1876 wird hier das Restaurant von Peter Zipps erwähnt.
1925 wird Hubert Teves als Restaurateur erwähnt, der sein Café nach dem Bau der Brücke 1929 in „Gaststätte zur Mülheimer Brücke“ umbenannte.

Sehr beliebt war auch der bewirtete „Große Garten mit Kinderspielplätzen“.
Im Krieg wurde die Gaststätte zerstört und der Gastwirt Jakob Schäfer, der bis dahin im Haus Riehler Str. 231 (dem späteren Monheimer Hof) eine Gaststätte betrieben hatte, baute nun auf dem Grundstück 225 eine neues Hotel mit Restaurant, wie eingangs beschrieben.
Das Haus wurde Anfang der 1970er durch Franz Pieritz weitergeführt, schloss aber in den folgenden Jahren. Nach einem langen Leerstand und wechselnden Zwischennutzungen übernahm 1992 das Autohaus Nord das Gebäude und vor allem den Innenhof als Stellfläche für Autos und die Werkstatt.

Eröffnung des Botanischen Gartens am 30.5.1914
In Köln gab es bereits um 1200 einen Botanischen Garten, der durch Albertus Magnus belegt ist. Nach vergleichbaren Anlagen in anderen Städten wurde 1842 zwischen der St. Maria-Himmelfahrt-Kirche und dem Rhein durch die Mineralwasser-Aktiengesellschaft ein Botanischer Garten als „Spaziergang für die Kurgäste“ angelegt. 1857 wurde dieses Gelände zum Bau des Hauptbahnhofs verkauft und so reifte der Plan für den Bau der Flora in Riehl.

1897 wurde am Vorgebirgstor der „Zentral-Schulgarten“ der Stadt Köln angelegt und der Höheren Handelsschule (Vorläufer der neuen Universität) angegliedert. Aber auch hier bescherte der Ausbau der Eisenbahn (Güterbahnhof Sülz) dem Garten ein Ende und es wurde eine neue Bleibe für den „Lehrgarten“ in Riehl, nördlich der Flora gefunden.
Am 30.5.1914 konnte der Botanische Garten eingeweiht werden, der durch eine Sandsteinmauer von der Flora getrennt war. Der Eingang befand sich in der Straße Am Botanischen Garten 19 gegenüber der Bodinusstraße.

Direktor Dr. Peter Esser (1859-1945) war auch hier der Leiter und eine Stele mit Sonnenuhr erinnert heute noch an seine Leistungen. Neben der Funktion als Lehrgarten stellt das Alpinum mit dem Seerosenteich einen optischen Höhepunkt dar.
1919 übernimmt die Stadt Köln den Betrieb der Flora und 1920 werden die beiden Teile – Flora und Botanischer Garten – zum „Botanischen Garten der Stadt Köln“ vereint, auf das Eintrittsgeld wurde verzichtet. Damit steht bis heute die Gartenanlage allen Besucher*innen offen. Die Mauer zwischen den beiden Bereichen wurde niedergelegt und diese Erweiterung der Grünanlage wurde von den Kölner*innen gerne angenommen.
Heute erinnern, wenn man über die Palmenallee nach Norden geht, die vielen Beetanlagen, in denen heute noch heimische Nutzpflanzen wie Getreide, Kartoffeln usw. gezeigt werden, an die alte Zweckbestimmung des Lehrgartens. Im Gegensatz dazu wurde in der Flora mehr Wert auf die Landschaftsgestaltung gelegt, wie das französische Parterre, den englische Landschaftsgarten oder die italienische Wasserkunst.

Riehler Gaststätten – gestern und heute
Information zur Ausstellung im Monat Mai 2022 im Schaufenster des Malergeschäfts Lanz, Stammheimer Str. 100 in Köln-Riehl:
Riehl war für lange Jahre durch den Zoo, die Flora und den Luna Park der angesagte Vergnügungsort von Köln, in den am Wochenende viele Kölner*innen pilgerten. Auch die hier stationierten deutschen und englischen Soldaten in den beiden Kasernenanlagen nutzten das gastronomische Angebot. Man sollte nicht vergessen, dass die damals beengten Wohnverhältnisse eine verstärkte Nutzung der Gaststätten nach sich zog. All diese Bedingungen führten dazu, dass man über 70 Standorte der Gastronomie in Riehl nachweisen kann. Zum Vergleich: heute gibt es nur noch 14 Lokale. Natürlich haben die Gaststätten häufig die Namen und Besitzer*innen bzw. Pächter*innen gewechselt, so dass die Zahl der Gastwirt*innen in den vielen Jahren deutlich höher ist.
Durch den Abzug des Militärs und die Niederlegung des Vergnügungsparks ließ die Nachfrage deutlich nach. Auch durch bessere Wohnverhältnisse und andere Freizeitmöglichkeiten, z.B. Fernsehen, kann man bis heute ein Nachlassen des Interesses an Gaststätten erleben.
Viele Riehler*innen erinnern sich noch selbst oder durch Erzählungen an frühere Gaststätten. In dieser kleinen Ausstellung möchte ich einige Erinnerungen wach rufen.
Die Eröffnung der Kaserne Barbarastraße

1814 /1815 entschied der Wiener Kongress, dass nach der Niederlage Napoleons Preußen die Herrschaft im Rheinland übernehmen sollte. Strategisch lag Köln günstig, um für das Reich einen Schutz gegen Frankreich zu bilden. So wurden in den Folgejahren viele Einheiten in Köln stationiert und Kölner Truppenteile machten auf dem Exerzierplatz Mülheimer Heide ab 1818 ihre Übungen.

Nun lag es nahe, das brachliegende Gelände in der Nähe des Exerzierplatzes für den Bau einer Kaserne zu nutzen. Beginnend an der Amsterdamer Straße, die damals noch Mauspfad hieß, entlang der heutigen Barbarastraße wurde eine Kaserne für die Artillerie gebaut. Durch diese Straße hatte die Kaserne eine unmittelbare Anbindung an die Stadt Köln und die mittige Allee konnte als Reitweg genutzt werden.
Am 1.4.1895 zogen hier Soldaten des Feldartillerie-Regiments Nr. 23 ein, die bereits in Köln stationiert waren. Weitere Batterien dieses Regiments, die noch in Koblenz stationiert waren, kamen hinzu und bildeten gemeinsam ab 1899 das Feldartillerie-Regiment Nr. 59.

Eine Besonderheit ist hier zu verzeichnen. Das preußische Regiment erhielt 1902 den Namenszusatz „bergisches“ und der Schlachtruf lautete „Roemryke Berge“.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Festungsstadt Köln wurde dann in den Jahren 1899-1901 auch diese Kaserne erweitert. Einen Teil der Erweiterungsbauten kann man heute noch im Gewerbegebiet „Barbarahof“ sehen.