Rumänienhilfe in Zeiten von Corona – Ein Bericht

Das neue Jahr war noch keine vierzig Tage alt, da war die Welt noch in Ordnung. Die Menschen konnten tun und lassen, was sie wollten, doch plötzlich und unerwartet stand die Erde still!

Wir alle wurden aus unseren Alttagsträumen gerissen. Aus Wuhan, China, schwappte ein Virus nach Europa rüber, die Welt hielt den Atem an, begann sich zu verändern. Das Corona-Virus nahm Besitz von unserem Alltag, von unserem Leben. Das öffentliche Leben fand nicht mehr statt. Alle Geschäfte mussten schließen, genau so wie die Behörden und die Freizeiteinrichtungen. Familien durften sich nicht mehr besuchen, wurden auseinander gerissen. In den Nachrichten gab es nur noch ein Thema: “Corona“. In den Altenheimen blieben die Türen für Besucher geschlossen, die alten Menschen wurden allein gelassen.

In unserer Gemeinde steht das gesellige Leben still. Alle Freizeitangebote sind abgesagt. Das Wandern, das Grillen und sogar das Großereignis, das Segeln auf der Ostsee, alles vertagt auf später. Ja es ist eine stille Zeit, eine Zeit zum Nachdenken. Jahre lange Arbeit ging so verloren. Eine Stille, die uns zum Nachdenken anregte. Unter diesen Umständen musste auch unsere Rumänienhilfe ihre Arbeit einstellen. Ein Transport nach Rumänien war nicht mehr möglich.

Rolf auf der Leiter vor gepackten Kartons, Foto: Netzwerk 55plus! Meerbeck
Rolf auf der Leiter vor gepackten Kartons, Foto: Netzwerk 55plus! Meerbeck

Im Stillen und unter großen Auflagen hielten wir die  Rumäniensammlungen aber am Leben. Gerade jetzt, in der Zeit von Corona, wurden wir oft von Menschen angerufen, um Spenden abzuholen. Mit Mundschutz und Handschuhen an den Händen holten wir die Säcke und Kisten bei den Leuten ab. Viele Menschen vermissen ihre Gemeinde und das gesellige Beisammensein. Die Menschen vereinsamen. In der ehemaligen Justus-von-Liebig-Schule sortierten und  verpackten wir die Spenden in Bananenkisten. Dabei gingen wir auch sehr vorsichtig vor. In den zwei Räumen, die wir hatten, arbeitete immer nur eine Person, sodass keine Ansteckungsgefahr bestand.

Der LKW ist beladen und zur Abfahrt bereit; Foto: Netzwerk 55plus! Meerbeck
Der LKW ist beladen und zur Abfahrt bereit; Foto: Netzwerk 55plus! Meerbeck

Seit kurzem sind die Regeln etwas gelockert worden und wir konnten leichter unsere Arbeit machen. Trotz dieser Umstände ist es uns gelungen, 1000 Bananenkisten mit Kleidung zu sammeln und zu verpacken. Anfang des Jahres, bis Ende Juni haben wir einen großen LKW mit Hilfsgütern beladen und auf die Reise nach Rumänien geschickt. Sechs Monate haben wir in kleinen Gruppen gearbeitet, um das alles auf die Beine zu stellen, immer bedacht, kein Regelverstoß zu begehen.

Nun haben wir die Nachricht aus Rumänien bekommen. Der LKW ist da und abgeladen. Ein Dankeschön erreichte uns noch am selben Tag, als der LKW angekommen war. Drei Gemeinden waren erfreut über die Spenden, die sie nun verteilen können. 1. Săcueni 2. Oradea 3. Alesd.

Wir haben in der stillen Zeit der Coronakriese viele gute Dinge getan. Darauf sind wir alle sehr stolz.

Rolf Raskopf