Februar 2021 der erste Schnee in diesem Winter.

Ich bin niedergeschlagen, traurig. Meine Gedanken fliegen so durch den Raum, lassen mich keinen klaren Gedanken fassen. Corona hat uns Menschen voll im Griff. Wir Menschen sind mit vielen Verboten belegt worden, unsere Freiheit ist eingeschränkt. Der Sommer ist uns genommen worden, keinen Urlaub, alles verboten, alles geschlossen.

Nur die Supermärkte und Drogerieläden haben geöffnet. In den Sommermonaten waren bei der Hitze auch noch die Strandbäder geschlossen worden. Die Kinder drehten am Rad, Eltern waren ratlos. Ich frage mich, wann kommt das Lächeln auf meinem Gesicht zurück.

Der erste Schnee im Jahr 2021; Foto: Rolf Raskopf

Am Samstag hat es angefangen zu schneien, der erste Schnee in diesem Jahr, die Kälte hat rapide zugenommen, hatte uns im Griff. Die Gehwege glatt, voller Schnee. Corona hält uns im Haus gefangen, nein, nun kommt auch der Winter frech daher, hält uns in unseren Wohnungen fest. So ein Wintereinbruch hätte ich gerne im Dezember gehabt, weiße Weihnachten, dass wäre es gewesen. Ich hänge meinen Gedanken nach, da reißt die Stimme meiner Frau mich aus all meinen Träumen. Mein lieber Mann, bitte befreie doch den Gehweg vor unserer Türe von den Schneemassen, ich möchte noch einkaufen gehen. Ich schau nach draußen, ja der Weg vor unserer Türe sollte vom Schnee befreit werden.

 

Im Keller müsste noch alles für so eine Arbeit dasein. Also schmeiße ich mich in warme Sachen, stürze mich auf die Arbeit die draußen auf mich wartet. Für eine kurze Zeit vergesse ich die Geisel-Corona.

Rolf R. beim Schneeschieben, Foto: privat
Rolf R. beim Schneeschieben; Foto: Rolf Raskopf

Ich lege los, als gäbe es kein Morgen, mit dem Schneeschieber erst einen Mittelstreifen frei machen, dann die Seitenränder. Doch das Eis unter dem Schnee machte mir einen Strich durch die Rechnung. Schweres Gerät muss her, einen Schaber und der Spaten mußten nun zeigen wozu sie gut sind. Vom Fenster aus reicht mir meine Frau erst mal einen warmen Tee, mit aufmunterten Zurufen, das schaffst du schon, mache ich den Weg frei.

Das Gefühl, gebraucht zu werden, beglückt mich sehr, so ging das Schneeschaufeln locker von der Hand. Ende gut, alles gut. Ich bin wieder im Wohnzimmer, träume mich der Freiheit entgegen. Es kommt der Tag wo Corona Geschichte ist und der Winter kann ruhig wieder kommen, denn den gab es ja schon immer.

Rolf Raskopf