Datum, 8. Januar 2025

Liebe Lesefreunde,
wie kommt das? Es sind noch zweieinhalb Wochen bis zu unserem nächsten Treffen, ich denke an Euch und schreibe nicht in der letzten Minute?
Das liegt wohl an dem weichen Licht, das dieser Morgen auf grüne Wiesen, feuchte und restbeschneite Dächer streut. In Nachbars Garten hängt die rotweiße Fahne auf Halbmast – die Tochter wohnt in Österreich und betrauert wohl mit den Meerbecker Eltern den vorläufigen Abschied der Alpenrepublik von der freiheitlich demokratischen Völkerfamilie:
Tu, infelix Austria, refer (komm zurück)!
Die glückliche/felix Austria ließ andere Kriege führen und eroberte lieber durch Heiraten. So wie Europa durch friedlichen Zusammenschluss die Mitgliedsländer stärker machte.
Was machen wir daraus?
In einer zunehmend sich voneinander abgrenzenden, kriegerischen und feindlichen, zudem durch (menschengemachte) Klimaerwärmung sich selbst zerstörenden Umwelt versuchen wir, im kleinen privaten Kreis und beim täglichen Miteinander Frieden zu bewahren und Freundlichkeit zu verbreiten. Das ist ganz viel wert und die unverzichtbare Basis für den größeren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das ist mein erster Vorsatz für das neue Jahr.
Doch reicht das?
Ich meine, wir müssen mehr tun. Die Gesellschaft, der Staat, die Nation (als verfasste Heimat) sind Schauplätze höchst unterschiedlicher Interessen. Damit die Friedfertigen deren Kurs bestimmen, müssen sie aktiv in die Auseinandersetzungen eingreifen, Widerstand gegen Diktatur und soziale Ungerechtigkeit leisten und eine Mehrheit gegen Unterdrückung schaffen.
Das kann jede(r) mindestens durch die Stimmabgabe bei den politischen Wahlen tun. Darüber hinaus können alle durch Aufklärung, faktenbasierte Diskussion und respektvollen Umgang miteinander einen Beitrag für eine positive Entwicklung leisten. Im Gespräch mit Freunden und Nachbarn, in Vereinen und Netzwerken.
Anja und ich haben uns entschieden, dies sogar durch das – gesellschaftlich eher missachtete – Engagement in einer politischen Partei zu tun. Das Erstaunliche ist, dass diese (oft mit viel Frust verbundene) Mitarbeit sogar Spaß machen kann. Wie in diesen Wochen die
„Konfektionierung“ der Wahlplakate: weil Alte und Junge zusammen arbeiten für eine gute Sache.
Wenn wir uns am
Montag, dem 27. Januar 2025, um 18:00 Uhr in der
Werkstatt Meerbeck, Zwickauer Str. 16
wieder zum Lesekreis treffen, können wir ja vielleicht über die Vorsätze sprechen, die wir uns für 2025 vorgenommen haben.
Und über Ereignisse und Geschichten, die uns die Jahreswende beschert hat.
Darauf freut sich mit herzlichen Grüßen
Euer Wolfram Reutlinger