25 Jahre Junges Theater Leverkusen: „Auch Deutsche unter den Opfern – Ein NSU Rechercheprojekt“

Datum/Zeit
04. Aug 2023
19:00

Veranstaltungsort
Junges Theater Leverkusen
Routenplaner/Google-Maps

Kategorien

Schlagworte

Theater


Tuğsal Moğul hat «Die möglicherweise komprimierteste Recherchearbeit über den NSU-Fall unternommen.

Was er hier an Begebenheiten und Fakten zusammengetragen hat, zieht einem wahrlich die Schuhe aus, denn es zeigt nicht nur die Pannen, sondern auch regelrechte Sabotageakte bei den Ermittlungen … (und vor allem) den beschämenden Umgang mit den Angehörigen der Opfer. Moğul realitätsgesättigtes Informationsknäuel ist geschickt verknotet, seine Sprecherstimmen wechseln rasch, als würden sie Informationen zusammentragen. Einzelne Ereignisse werden szenisch nachgestellt. Insgesamt sind die medialen Brechungen und ironischen Verfremdungen ein gekonnter Zug, sie wirken dem Betroffenheitsreflex entgegen und stellen zugleich die Unerhörtheit des Geschehens aus. (Theater heute zum Stück)

Zehn Tote in elf Jahren – neun Menschen mit griechischer, türkischer und kurdischer Herkunft – das ist die traurige Bilanz des NSU. Jahrelang wurde den Opfern mit Migrationshintergrund eine Verwicklung in die Machenschaften der organisierten Kriminalität unterstellt – gleichzeitig schlossen die Beamten einen rechtsextremen Hintergrund der Taten aus. Die Verbrechen des NSU enden im Jahr 2011: Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos werden tot in einem ausgebrannten Wohnmobil aufgefunden, vier Tage später stellt sich Beate Zschäpe der Polizei. Der größte politische Strafprozess nach der Wiedervereinigung bemühte sich um Aufklärung. Welche Rolle spielt der Staat in diesem Verbrechenskomplex? Es ist ein deutsches Verbrechen, dessen lückenlose Aufklärung kaum möglich scheint. Gezeigt wird eine Annäherung, die durch Fakten, Aussagen Polizeimeldungen und Politikerstatements versucht, die Geschichte des NSU und seiner Aufarbeitung in ihrer gesamten Verwirrung zu beschreiben.

Hinweis: Das Stück behandelt rechte Gewalt und beinhaltet explizite Sprache.

mit: Hannah Braun, Sofia Friedmann, Maxi Remy, Oliver Krezdorn, Hanna Nagy, Nicklas Didschun, Bente Obrikat, Line Hünken, Fabiola Strugalla

Regie: Petra Clemens

Regieassistenz: Alana Lu Wendsche

Verlag: rowohlt Theaterverlag

Eintritt: 6,-€ ermäßigt / 12 €

Weitere Informationen: www.jungestheater.net

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