Mehr Pflegebedürftige oder Statistik

Die Pressestelle des Landes meldete am 16.11.2018: „20,5 Prozent mehr Pflegebedürftige in NRW“

„Im Dezember 2017 gab es in Nordrhein-Westfalen 769 100 pflegebedürftige Menschen im Sinne des
Pflegeversicherungsgesetzes  (elftes Buch Sozialgesetzbuch -SGB XI-). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand jetzt vorliegender Ergebnisse der Pflegestatistik mitteilt, waren das 20,5 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor (Ende 2015: 638 100). Großen Einfluss auf diesen Anstieg dürfte das neue – seit 1.1.2017 geltende – Begutachtungs- verfahren in der Pflegeversicherung gehabt haben, nach dem der Grad der Selbständigkeit eines Menschen Maßstab für die Pflegebedürftigkeit ist. Der Anteil der NRW-Einwohner, die Anspruch auf Pflegeleistungen haben, war Ende 2017 mit 4,3 Prozent höher als zwei Jahre zuvor (2015: 3,6 Prozent).“

Bei der Prüfung der vier westlichen Ruhrgebietsstädte werden die Statistiken 2017 mit den Werten von 2015 verglichen. Dabei fällt auf, die Daten von 2015 sind nicht plausibel. (Differenzpflege zwischen 23 und 33 %)

 2015DuisburgEssenOberhausenMülheim
GesamtBewohner    491.231      593.894        210.934      169.278  
über 80       30.456        37.978          12.867        11.849  
davon pflegebe

 

dürftig

         9.684        10.000             3.920           2.973  
  32%26%30%25%
ambulante Pflege      20.647        20.346             8.753           5.904  
Pflegegeld2015      11.736           9.003             4.484           2.615  
ambulante prof.Pflege         3.842           4.661             2.242           1.513  
Differenzpflege ???         5.069           6.682             2.027           1.776  
  25%33%23%30%
2017 zu 15 – 769– 3.177– 221– 525
 2017    
ambulante Pflege      19.878        17.169             8.532           5.379  
Pflegegeld2017      15.168        11.733             5.697           3.516  
ambulante prof.Pflege         4.710           5.436             2.835           1.863  

In den vorgenannten westlichen Ruhrgebiets-Städten waren 2015 die über 80 Jährigen mit 6,1 % in Oberhausen und 7 % in Mülheim vertreten. Wird allein die Pflegebedürftigkeit der über 80 jährigen betrachtet, waren dies in Mülheim bereits jeder 4. (25,1 %), in Oberhausen 30,5 % und Duisburg 31,8 %. Aktuell wird dies in Oberhausen und Duisburg jeder Dritte sein.

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung waren 2015 ambulant pflegebedürftig: 3,4% in Essen und 4,2 % in Duisburg, die anderen beiden Städte lagen dazwischen. Interessant bzw. bedenkenswert ist, dass danach nicht alle von der Pflegekasse eine Unterstützung erhielten (Differenzpflege?!). Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Betroffenen keine entsprechende Aufklärung, Beratung erhielten oder? Die entsprechenden Nachforschungen in der Vergangenheit bringen nicht weiter, sollten aber hellhörig werden lassen. Nach der Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade können die entsprechenden Statistiken genauesten betrachtet werden und aus dem Mehr der Pflegebedürftigen wird:

keine Verbesserung, gar eine Verschlechterung.

Wurde nun die Statistik genauer geführt. Es fehlen weiter die Angaben über die Nachfrage von Tages-/Nacht, Kurzzeit- und Verhinderungspflege.  Eine Differenzierung von Sach- und Geldleistung als Kombinationsleistung ist weiter nicht ersichtlich. Wer sich die Mühe macht in der Nachbarschaft nachzufragen, wird feststellen, dass eine diesbezügliche Aufklärung mindestens seitens der Pflegekassen nicht erfolgt. So kann aus der Sicht der Pflegekasse der Wirtschaftlichkeit (§ 29 SGB XI) und der Beitragsstabilität (§ 70 SGB XI) Folge geleistet werden.