Wir sind mitten im Notstand

Personalmangel in der ambulanten Pflege

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen erfahren tagtäglich hautnah den Personalmangel von Pflegediensten. Nach dutzenden von Anrufen bei Pflegediensten und nachdem sie sich bereits lange von Wunschpflegezeiten verabschiedet haben, wissen sie oft nicht weiter, es bleiben am Ende häufig nur weitere Versuche und die Unterstützung der Familie, um trotz Pflegebedürftigkeit in der eigenen Häuslichkeit zu verbleiben.

Zur Erinnerung: Im Jahr 1999 waren rund zwei Millionen Bundesbürger pflegebedürftig – im Jahr 2015 waren es bereits mehr als drei Millionen.

Davon abgesehen können sich in Deutschland immer weniger Menschen die Kosten für ihre Pflege leisten und sind deshalb auf die Sozialleistung „Hilfe zur Pflege“ angewiesen. 73 % der Pflegebedürftigen werden in der eigenen Häuslichkeit gepflegt, dies mit steigender Tendenz.

Knapp eine halbe Million Beschäftigte arbeiten gegenwärtig als Altenpfleger (244.000) oder Altenpflegehelfer (228.700) – und der Bedarf ist weiter groß. Im Jahr 2017 waren pro Monat durchschnittlich 14.220 offene Stellen für Altenpfleger und zusätzliche 8.000 Stellen für Altenpflegehelfer gemeldet. Ihnen gegenüber steht eine vergleichsweise geringe Zahl an passend qualifizierten Arbeitslosen, die nicht annähernd zur Besetzung der offenen Stellen ausreicht: Derzeit kommen auf je 100 gemeldete Stellen für Altenpfleger gerade einmal 22 arbeitslose Fachkräfte.

Was wäre ohne die pflegenden Angehörigen

Auch die ambulanten Pflegedienste in Nordrhein-Westfalen müssen viele Pflegeanfragen abweisen, dies mit steigender Tendenz. Pro Monat erfolgen nach Angaben des Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege derzeit durchschnittlich 10,5 Absagen pro Pflegedienst aufgrund von Personalengpässen.

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister, Karl-Josef Laumann (CDU), soll laut Presseberichten darauf verwiesen haben, dass ein Grund für die Absagen nicht der Personalmangel sein müsse, sondern es könne auch daran liegen, dass der Bedarf des Pflegebedürftigen nicht zum jeweiligen Pflegedienst passe.

Die pflegenden Angehörigen, die Mitbürger erwarten mehr Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung von Seiten der Politik. Wann werden die Bedürfnisse wahr und ernst genommen?  Nur so können wir langfristig die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung zur Begleitung und Betreuung unserer älteren und alten Mitbürgerinnen und Mitbürger gesund und motiviert übernehmen und durchführen, es ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung und mündet in der Forderung:

„Den letzten Weg in Würde gehen“

Als Hilfe die kostenfreie Veranstaltung am 12.12.18 >> Pflegegrade vom Antrag bis zum Bescheid <<