Digitale (Pflege)Hilfe in der Häuslichkeit?

Diabetis bis Gesundheitskarte

Digitalisierung ist derzeit das Zauberwort in der Politik. Der digitale Wandel wird die Pflege in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nachhaltig verändern. Wer denkt aber öffentlich an die 80 Prozent der anerkannten Pflegebedürftigen. Dazu kommen noch mindestens 20 Prozent der nicht anerkannten Pflegebedürftigen und die „blutig“ nach Hause entlassenen Patienten aus den Krankenhäusern. Die Letztgenannten sind oft nicht im Fokus; es funktioniert ja.

Aus der Sicht der Leistungsfähigkeit wird aus Kostengesichtspunkten die Digitalisierung in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Einzug halten. Auch in der Häuslichkeit wird sich die Digitalisierung durch die fehlende Unterstützung durch Pflegekräfte „Vor Ort“ zur Entlastung nicht vermeiden lassen. Wann werden intelligente Assistenzsysteme eingesetzt werden, um autonom zu bleiben und damit nach Möglichkeit pflegerische Hilfen erst sehr spät in Anspruch genommen werden müssen.

Zukunftsforscher gehen davon aus, dass Pflegeroboter geleast werden können, wie heute Autos. In Japan unterstützen Roboter bereits heute bei der täglichen Arbeit. Der Kern des Problems liegt nicht in der Möglichkeit der technischen Umsetzung, sondern ist eine Frage der Erkenntnis und des Finanzierungssystems.

Bevor der geleaste Pflegeroboter in die Häuslichkeit kommt, sind andere technischen Möglichkeiten der Hilfen angesagt und notwendig, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Diabetes digital

In der Diabetologie findet gerade eine technische Revolution statt. Mehrere Technologien finden jetzt Synergien zum Nutzen der Patienten, die dies gut annehmen. In den 80 Jahren begann die Einführung des Insulin-Pens. Es folgte 2014 die laufende Messung durch Sensoren und die Steuerung der Insulinpumpe. Es wird dabei die Insulinmenge reguliert und Unterzuckerung kann durch Warnung vermieden werden, der Einsatz ist nur bei 20 % der 300.000 Diabetiker des Types 1 gegeben. Die Automatisierung der notwendigen richtigen Gabe je nach Nahrungsaufnahme steht in den USA bereits zur Verfügung. Bei uns fehlt es an der fehlenden Kompetenz der Behandler. Derzeit sind 7,2 % der Erwachsenen (4,6 Mio.), mit steigender Tendenz, von Diabetes Typ 2 betroffen.

Bluthochdruck digital?

Bluthochdruck, definiert als ein dauerhaft erhöhter Wert größer 140/90 mmHg ist besonders bei Patienten mit Typ 2 Diabetes, aber auch bei Typ 1 Diabetes häufig.

Medikamentengabe digital?

Was nutzen die besten abgestimmten Medikamente, die nicht oder nicht regelmäßig genommen werden.

Notwendigen Hilfen vor Eintritt der (anerkannten) Pflegebedürftigkeit.

  • Ist der Herd aus
  • Sind Fenster und Türen geschlossen
  • Höre ich das Telefon
  • Wie hole ich im Notfall Hilfe

Die Bertelsmann-Studie

zeigt auf, wir stehen in Deutschland auf Platz 16 bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen von insgesamt 17 verglichenen Europäischen Ländern.

Gesundheitskarte

In den vergangenen Jahrzehnten wurde von der Öffentlich unbemerkt über eine Milliarde Euro investiert, um die elektronische Gesundheitskarte zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen. Der Einsatz war für 2018 vorgesehen. Es gilt aktuell die Gesundheitskarte G 2.

In Deutschland wurden bei der Konzeption der elektronischen Gesundheitskarte zwar einige Anwendungsmöglichkeiten erörtert, die zugrunde liegenden Nutzungsszenarien wurden aber in der Regel nicht hinreichend im notwendigen Detail mit allen Beteiligten beraten und festgelegt, von der Einbeziehung der Patienten als Verbraucher, gar Mitbestimmung, ganz abgesehen.

Es fehlt an der Akzeptanz der Ärzte und Apotheker; wer zahlt die Anschaffung der Geräte und Programme. Der Anspruch des Medikamentenplanes wird durch den Hausarzt umgesetzt. Eine Prüfung der Gesamtmedikamentenverordnung bei mehreren Ärzten kann durch den Apotheker nur gezielt erfolgen, wenn es eine „Hausapotheke“ gibt. Der Nachweis der Gesundheitskosten als außergewöhnliche Ausgaben gegenüber dem Finanzamt wird bei einer „Hausapotheke“ zugleich erleichtert.

Seit dessen Inkrafttreten des Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz) 2015, existiert in Deutschland auf Bundesebene formal ein Fahrplan für die Etablierung von Digital Health. Er fokussiert auf die Nutzung der Telematik-Infrastruktur als die digitale Infrastruktur für das Gesundheitswesen und stellt Patientennutzen und höchsten Datenschutz in den Mittelpunkt.

Es geht nicht um die Frage, ob Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eingesetzt werden soll, sondern vielmehr um die Frage, wie IKT erfolgreich im Sinne des Nutzens für Patienten eingesetzt werden kann. Es ist eine konsequente Ausrichtung an den allgemeinen Zielen und insbesondere den jeweiligen Prioritäten der Gesundheitspolitik aller Beteiligten (Hausarzt, Krankenhaus, Facharzt, Apotheke und Patient) unabdingbar, z.B.:

  • Erhöhung der Bewohner-, Patientensicherheit
  • Verbesserung und Transparenz der Qualität der Versorgung
  • Sicherstellung der jederzeitigen adäquaten Versorgung, incl. Hygiene
  • Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens, einschließlich der Problemstellungen wie z.B. Resistenzen gegen Antibiotika, neues Auftreten von ansteckenden Krankheiten oder bessere Bekämpfung chronischer Krankheiten und der Folgen der Alterung der Gesellschaft.

Interessieren diese Gedanken und sind sie zu vertiefen?