Künstliche Intelligenz (KI) hat uns …

Jeder hat schon die verschiedenen Tagespreise an den Tankstellen beobachtet. Wer ein Hotel sucht, erhält ungewollte Werbung oder neue Preise. Abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, wie Konkurrenzsituation, Verkaufslage und Tageszeit, werden die Preise gestaltet.

Die Nutzung dynamischer Preismodelle weitet sich immer weiter aus – mittlerweile auch auf Branchen, bei denen dies von vielen lange für undenkbar gehalten wurde, wie dem Lebensmittelladen. Möglich machen dies dynamische Preisschilder, die sich zentral steuern und so auch untertags ohne großen Aufwand ändern lassen. Vorsicht nicht der Preis am Regal zählt, die Kasse am Ausgang. Sie haben die Möglichkeit, die Ware stehen zu lassen.

Mittlerweile sind viele andere Händler nachgezogen. Bei einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Brandenburg unter Onlinehändlern , von der Apotheke bis zur Mode, aus dem Jahr 2018 variierten 37 Prozent ihre Preise  – der Preisaufschlag lag teilweise bei bis zu 100 Prozent und mehreren Hundert Euro.

Teilweise wissen nicht einmal die Unternehmen selbst ganz genau, welche Variablen den Preis jeweils bestimmen. Schließlich werde die Berechnung von einer „künstlichen Intelligenz“ im Hintergrund vorgenommen. Es sind die Daten, die wir „freiwillig“, oft unbewusst hinterlassen. Wer mit der Karte zahlt wird mehrfach erfasst. Bargeld ist aus mancherlei Sicht für den Verkäufer lästig und sei es nur das Geld zur Bank zu bringen.

Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand. Sie können mit dynamischen Preismodellen den Abverkauf steuern, die Zahlungsbereitschaft der Kunden maximal ausreizen und – im Falle des Lebensmittelhandels – die Menge der verdorbenen Lebensmittel deutlich reduzieren. So konnte ein deutscher Supermarkt durch dynamische Preise die Menge seiner verdorbenen Ware um 30 Prozent senken, während der Umsatz um 2,5 Prozent zulegte.

Es kommt auch darauf an, ob vom Smartphone oder vom PC aus eingekauft wird. Wer weiß schon, dass er in den Inkognito-Modus des Browsers gewechselt andere Preise folgen, unter der Woche statt am Wochenende shoppen oder von Vergleichsseiten auf Angebote zugreifen. Verteuern manche Anbieter bei Sonderangeboten im Gegenzug doch oft andere Preise spürbar. So sollte aus diesem Grund auch bei Sonderangeboten darauf verzichtet werden, weitere Artikel in den Warenkorb zu legen.

Insgesamt werde der Trend zu dynamischen Preisen zunehmen und aufgrund immer mehr verfügbarer Daten und besserer technischer Möglichkeiten immer ausgefeilter werden. Die technischen Möglichkeiten kosten Geld, ob in fünf bis zehn Jahren alles dynamisch sein wird, darf bezweifelt werden.  Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an.

Durch unser digitales Verhalten sind wir für die großen Anbieter gläsern. Gerade pflegende Angehörige sind in Zeitnot und nutzen jede mögliche Gelegenheit der Optimierung. Lieferservice bietet auch der Einzelhandel in der Nähe, Nachfragen lohnt. 

Der Preiskampf wird nicht am Regal, sondern im Kopf, an der Kasse entschieden.

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