Markt spart, Staat versagt in der Pflege?

Pflegenotstand: Weder Markt noch Staat wollen (k)eine (Ver)Antwort(ung)

Vorsorge seit 2013 gleich NULL 

Seit 2001 wird die Qualitätssicherung durch die Pflegekasse in Einrichtungen refinanziert und von den Bewohnern bezahlt. Gefährdungsanalysen gehören in Industrieunternehmen zum Standard.  Fehlende Gefährdungsanalysen in der Pflege nur ein Zufall? Der aktuelle Standard ist überall DIN EN ISO 9001:2015. Qualitätsmanagement nach § 113 SGB XI ?

Fast alle von uns sind irgendwann, in ihrem Leben darauf angewiesen, gepflegt zu werden. Sei es aufgrund des Alters. Dann brauchen wir Menschen, die uns beim Aufstehen und Anziehen helfen, die uns waschen und Medikamente geben, die uns zuhören, Aufmerksamkeit und Zeit schenken. In dieser Situation möchten wir würdevoll behandelt werden und selbst entscheiden, wer uns wie und wo pflegt, unabhängig von Herkunft, Wohnort oder Geldbeutel.

Die Realität sieht leider anders aus. In einem reichen Land wie Deutschland hetzen Altenpfleger/innen über unterbesetzte Stationen, tragen Menschen im Pflegeheim Windeln, weil die Zeit fehlt für den Toilettengang, sind Krankheit und Alter ein Armutsrisiko in Deutschland. Tausende Überlastungsanzeigen von Pfleger/innen belegen die miserable Situation in den Pflegeheimen. Der Pflegenotstand ist zum medialen Schlagwort geworden. Viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie oder ihre Angehörigen in Armut leben müssen, wenn sie Pflege benötigen. Und viele haben Angst, allein zu bleiben, wenn sie auf Unterstützung angewiesen sind. Diese Ängste sind auch Ausdruck eines löchrigen und sozial ungerechten Pflegesystems.

Der Notstand ist politisch gemacht.

Der Kostendruck in der Pflege ist eine direkte Folge der Sparpolitik und Privatisierungspolitik der letzten Jahrzehnte. Es ist ein Pflegemarkt entstanden, auf dem die Anbieter um knappe Pflegesätze konkurrieren. Um Kosten zu drücken, wird am Personal gespart. Unter Zeitstress ist gute Pflege aber kaum möglich. Drunter leiden die Menschen mit Pflegebedarf ebenso wie die Beschäftigten, nicht nur in den Altenheimen, sondern auch im stationären wie im ambulanten Bereich. Gravierend im Krankenhaus, 56 % mehr Ärzte bei – 7% der Pflegekräfte im gleichen Zeitraum. Allein 17.000 Pflegekräfte fehlten bereits 2019. 

Zugleich wird die Verantwortung für Pflege weiterhin von der Politik, auf die Einzelnen Personen abgewälzt. Die Menschen sollen selbst vorsorgen. Die Pflegeversicherung deckt die Kosten nicht. Wenn es nicht reicht, sind es meist Frauen, die einspringen. Ehefrauen, Schwiegertöchter, Mütter, die ohne Lohn und oft auf Kosten ihrer eigenen Berufstätigkeit Angehörige versorgen. Ihre Arbeit gilt immer noch vielen als Selbstverständlichkeit, als Liebesdienst. Ein Liebesdienst, der Pflegekassen, der Arbeitgebern und dem Staat Milliarden spart und die Pflegenden nicht selten selbst in Armut und Krankheit führt.

Schon heute sind mehr als 17.000 Pflegestellen im Krankenhaus und 15.000 bestehende Pflegestellen in der Altenpflege unbesetzt. Es kommen auf 100 ausgeschriebene Stellen für Altenpfleger gerade einmal 22 Fachkräfte. Und die Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der offenen Stellen sogar doppelt so hoch ist. Bis 2030 soll die Lücke laut Prognose des Deutschen Pflegerates nach vorsichtiger Schätzung auf 200.000 unbesetzte Stellen anwachsen. Ein Grund ist, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von heute drei Millionen auf dann fünf Millionen anwachsen könnte. Ausgerechnet in der Pflege, einem der Schicksalsthemen der nächsten Jahrzehnte, versagen die Politiker, und die Marktgesetze völlig.

Ursachenforschung

In der Altenpflege entsteht der Kostendruck in erster Linie durch die fehlende Daseinsvorsorge des Staates, die Unterfinanzierung der Pflegeversicherung und damit verbunden durch die zu knapp kalkulierten Pflegesätze. Diese bestimmen die Preise der Pflegeleistungen, die zwischen den Trägern also den Betreibern der Pflegeeinrichtungen, den Kassen und den Sozialhilfeträgern ausgehandelt werden. Sie sind nicht nur zu niedrig, sie berücksichtigen auch nur messbare Verrichtungen wie Waschen, Ankleiden oder „Füttern“. Allein das Wort „füttern“, verrät das Denken und den Stellenwert der Bewohner im allgemeinen Sprachgebrauch. Für emotionale Zuwendung gibt es kein Geld und darum im pflegerischen Alltag kaum Zeit. Zudem befinden sich heute fast keine Einrichtungen mehr in öffentlicher Hand. Anfang der 1990er Jahre zogen sich die Kommunen aus der Altenhilfe und Pflege zurück. Es entstand eine extrem zerklüftete Trägerlandschaft, in der vor allem private und freigemeinnützige Einrichtungen um knappe Ressourcen konkurrieren. Die Pflegeheime werden im Wesentlichen von Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt oder der Caritas betrieben sowie zunehmend von großen kapitalmarktnotierten Privatkonzernen. In der ambulanten Pflege sind die Mehrzahl der Pflegedienste Privatunternehmen, darunter viele Klein und Kleinstbetriebe, die ums Überleben kämpfen. Insgesamt steigt die Zahl der privaten Träger, die versuchen, mit knappen Pflegesätzen Gewinne zu machen. Damit erhöht sich der Druck auf alle Anbieter, zumindest schwarze Zahlen zu schreiben.

Sparen beim Personal

In einem Bereich, wo mit Menschen gearbeitet wird und der größte Teil der Kosten Personalkosten sind, geht das nur durch rigides Sparen. Weniger Hände sollen mehr Arbeit in weniger Zeit erledigen. Löhne und Arbeitsbedingungen geraten unter Druck. In der Altenpflege ist das Lohnniveau niedrig und für viele der mehr als zwei Drittel Teilzeitbeschäftigten kaum existenzsichernd. Rund 200.000 ausgebildete Kräfte kehrten dem Pflegeberuf den Rücken. Der Abbau von Personal führt zu entgrenzten Arbeitszeiten. Einspringen und Überstunden machen es oft unmöglich, die Freizeit zu planen. Viele Träger beschäftigen Teilzeitkräfte, weil diese für weniger Geld flexibler einsetzbar sind. Auch Leiharbeiter/innen spielen eine immer wichtigere Rolle. Hilfskräfte, die oft nur kurze Schulungen durchlaufen haben, übernehmen die Grundpflege und oft auch unerlaubt Fachtätigkeiten. Die Reinigung oder Verpflegung wird oft aus den Pflegeeinrichtungen ausgegliedert und an Subunternehmen vergeben. Die ohnehin dünne Tarifdecke wird so immer löchriger und die Arbeit der Pflegekräfte immer weiter aufgesplittert und abgewertet. All das spüren auch die Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen. Sie sind mit häufig wechselndem und oft überlastetem Personal konfrontiert. Und sie müssen sich in einem unübersichtlichen Dschungel von Pflegedienstleistern zurechtfinden, in dem es vielen Anbietern vornehmlich darum geht, möglichst viele Leistungen abzurechnen und möglichst wenige davon tatsächlich zu erbringen.

Es wird gespart, gespart auch an der notwendigen Schutzkleidung. 

Unterzeichnen Sie den der Aufschrei der Pflegekräfte.

Helfen wir dringend unseren Helfern. Wir sind sonst die Verlierer.

Wo bleiben die Masken?

Gesundheitsminister Spahn verspricht, bei der Beschaffung von Schutzkleidung zu helfen. Doch die Bundesländer haben bislang nur wenig Material erhalten. Jetzt wächst der Druck auf den CDU-Politiker.

Nicht auf andere warten! Selbst tätig werden!

Und diese Masken kannst du selbst basteln: aus T-Shirts, Kissenbezügen, Küchenhandtüchern, Küchenrolle und vielen anderen Materialien. Das wird der sinnvollste Modetrend aller Zeiten. Und wie geht das?

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Hier bekommst Du mehr Infos, warum Masken für Jeden jetzt so wichtig sind.

Nicht vergessen  Notfall-Checkliste.  Auf der ersten Seite als Dauer-Link eingefügt.