EIN DORF IN DER STADT

Städte unterliegen einem kontinuierlichen Wandel und verändern ständig ihr Gesicht. In urbanen Ballungsräumen wächst der Druck, weiteren Wohnraum für Zuziehende zu schaffen und gleichzeitig die Qualität öffentlicher städtischer Räume zu gewährleisten, die derzeitigen Bewohner werden unter Umständen auch durch fehlende Infrastruktur verdrängt.

Bereits heute fehlen ergänzende Angebote für die pflegerische Versorgung. Bewohner mit erhöhtem Pflegebedarf können immer seltener über einen lokalen Dienst ambulant oder auch in Form einer Tagespflege versorgt werden. Von der Kurzzeit- oder Verhinderungspflege ganz abzusehen. In der am 1.4.19 durch den Rat der Stadt Oberhausen beschlossene Vorlage zur „Örtlichen Altenhilfeplanung bis 2022 heißt es auf Seite 52 unter anderem: „Ambulante Dienste sind wirtschaftliche Unternehmen, die auf dem freien Pflegemarkt tätig sind. (Marktregulierung)“ In Oberhausen müssen bereits derzeit 82 Prozent der anerkannten Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Nur ca.30 Prozent können durch ambulante Dienste fachlich unterstützt werden. Dem Markt fehlen die notwendigen Pflegekräfte. Die Regulierung wird auf dem Rücken der pflegenden Angehörigen ausgetragen. „Privat vor Staat“

Funktionsgemischte Quartiere haben eine hohe Attraktivität für Wohnungssuchende. „Alt“ eingesessene Bewohner sind sich der vorhandenen oder möglichen Vorteile nicht bewusst. Oft bleibt unklar, was genau unter einem „Quartier“ zu verstehen ist und welche Arten von Quartieren es eigentlich gibt. Ein Quartier beschreibt zunächst einen Lebensraum, in dem Menschen wohnen und arbeiten. In jedem Fall deutlich abgrenzen lässt sich der Begriff von einem Stadtbezirk, da letzterem in der Regel verwaltungstechnische Grenzen zugrunde liegen und Stadtviertel zumeist sehr viel größer sind. Wie groß das jeweilige Quartier konkret ist, hängt von unterschiedlichen Gegebenheiten ab. Zum einen können es städtebauliche Strukturen, zeitgleich entstandene Gebäudeblöcke oder verkehrliche Situationen wie eine Lage zwischen großen Straßenzügen sein, die ein Quartier zusammenfügen oder es von seinem Umfeld abgrenzen. Ein Quartier ist jedoch gleichzeitig ganz wesentlich ein soziales Bezugssystem. Es liegt im Ermessen der Bewohner, was sie als ihr Quartier, ihren Lebensraum, in dem sie sich bewegen, empfinden. In der Struktur lassen sich reine Wohnquartiere von funktionsgemischten trennen, die durch das Zusammenfügen verschiedener Bausteine aus den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und Gastronomie so etwas wie ein Dorf in der Stadt entstehen lassen. Im Rahmen der Weiterentwicklung städtischer Räume kommt insbesondere das notwendige Wohnangebote für ältere Menschen in den Blick. Dieses reicht von einem weiterhin Selbst bestimmten, barrierefreien Wohnen in den eigenen vier Wänden über Angebote des Betreuten Wohnens bis hin zu einer 24-Stunden-Versorgung bei hoher Pflegebedürftigkeit.

Deutsche institutionelle Investoren haben den Markt erkannt. Die angestrebten Renditen bewegen sich zwischen 5 und 5,5 % p.a., gleichzeitig werden die Ersparnisse der Bürger durch die Inflation jährlich vernichtet.

Die „Altmieter“ in den Vierteln erkennen den Trend des Geldes durch steigende Mieten. Oberhausen ist durch den noch moderaten Preis der Immobilien bereits im Blick großer Immobiliengesellschaften. Welcher Altmieter oder Rentner kann sich heute eine Kaltmiete pro Quadratmeter von 10,00 € und mehr leisten. Diese werden bereits für seniorengerechte Wohnungen in Alt-Oberhausen gefordert.

Es ist an der Zeit, dass sich die Parteien, örtliche Baugenossenschaften dem drohenden Immobilien-Verkauf durch die Erben und Gemeinschaften durch eine Gesamtplanung annehmen. Öffentliche Gelder sind im Wohnungsbau dauerhaft gemeinnützig zu verwenden.

,Nur durch den Einsatz der Bürger, der Baugenossenschaften, der Kirchen und Parteien kann mit vereinten Kompetenzen zum Wohle aller die Zukunft gestaltet werden. Dazu gehören Quartiersnahe ambulante Dienste als ergänzende Angebote für die hauswirtschaftliche und pflegerische Versorgung. Bewohner mit erhöhtem Pflegebedarf müssen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen auch in Form einer Tagespflege versorgt werden.

Vor-Ort-Beratung für Seniorinnen und Senioren

Neue Quartiersbüros
Sechs Anlaufstellen: Königshardt/Walsumermark  (AWO), Sterkrade-Mitte (Gute Hoffnung leben), Alt-Oberhausen (Lebenshilfe) und Styrum/Alstaden (DRK). Alstaden/Lirich (Caritas) und Osterfeld (pro wohnen international*). Alle sechs Quartiersbüros werden von der Stadt finanziert. In der Verlautbarung heißt es dazu:  „Mit der quartiersorientierten Senioren- und Seniorinnenarbeit sind eine Vielzahl an Zielen verbunden, dazu gehören unter anderem der Aufbau von Versorgungsnetzwerken, die Initiierung altengerechter Bau- und Wohnprojekte, Aufbau und Stärkung von Nachbarschaftshilfen und -initiativen, eine ganzheitliche Ausrichtung der sozialen wie pflegerischen Infrastruktur.“  *Pro wohnen international e.V. wurde vormals bereits im Tackenberg gefördert.

In der Pandemie wäre es hilfreich, wenn Informationen und der Kontakt über die Medien im Quartier aufgebaut worden wären. Der Stadtrat hat sich neu formiert. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich der Seniorenbeirat intensiver um die Seniorenbelange kümmert, einsetzt und eigene Iniativen ergreift. Das Jahresbudget von 10.000 € fordert geradezu auf.  Wir laden zu einem Wochenendseminar vom 5.-7. März nach Königswinter ein. Ein Tagungsbeitrag entfällt.  

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