Der Seniorenbeirat lädt am 20.09.09.2023 um 18:00 Uhr in den Ratssaal der Stadt Recklinghausen ein
Der Vorstand des Seniorenbeirats Recklinghausen war bei einem Besuch der Krone Bochum von der Idee, der Planung und der Durchführung des Wohnprojekts so begeistert, dass er die Protagonisten des Projekts eingeladen hat, dieses Projekt in Recklinghausen vorzustellen. Der Arbeitskreis Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr wurde mit der Durchführung beauftragt und fand ein vorzeigewürdiges Gegenstück in Recklinghausen, das vor 45 Jahren mit Hilfe der Stadt und der Wohnungsbaugesellschaft verwirklicht werden konnte. Welcher Ort eignet sich besser zur Vorstellung dieser vorbildlichen Wohnformen als der Ratssaal des schönsten Rathauses in NRW?
1. Wohnungsgenossenschaft Krone Bochum
Für das Projekt wurde bewusst die Form einer Genossenschaft gewählt. Welche Vorteile die genossenschaftliche Rechtsform bietet, werden die Zuhörer von den drei Rednern erfahren, von Barbara Jessel (Gründungsmitglied der Genossenschaft und Aufsichtsratsvorsitzende bis Mitte 2020 ), Dr. Willi Gründer (Investor und Eigentümer von Mietwohnungen und Barbara Reddigau (Vorstand der Genossenschaft bis 2020).
38 Genossenschaftsmitglieder, darunter vier Familien mit Kinder haben hier ihr Heim gefunden, im Alter von zwei bis 73 Jahren, von Schülern über Berufstätige und Rentner ist alles dabei.
In Pandemiezeiten empfanden viele das gemeinschaftliche Wohnen als Bereicherung, denn es ergaben sich immer wieder Möglichkeiten zu coronakonformen Begegnungen, sei es im Gemeinschaftsgarten oder auf den Laubengängen. Es sind 21 helle Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts entstanden, den individuellen Bedürfnissen der Bewohner*innen angepasst.
Die Zuhörer werden auch erfahren, ob der anfangs verwaiste Gemeinschaftsraum jetzt zweckbestimmt genutzt wird. Wir dürfen gespannt sein auf vielfältige Ideen der Genossenschaft und deren Perspektiven zur Gestaltung des gemeinsamen Wohnens (Lastenrad, Fahrradhaus, Hoch- und Kräuterbeete für frisches Gemüse?).
2. Kommunikative Wohnanlage in Recklinghausen Helgolandstraße
17 Familien, davon 15 mit ein bis zwei Kindern haben sich Ende der 1970er Jahre zusammengefunden, um ein gemeinsames Bauvorhaben auf den Weg zu bringen – wie? Vier waren beruflich bei der Stadt engagiert, ein Teil kannte einen der Männer der ersten Stunde und der Rest wurde nach Meldung auf eine Annonce und bei geselligen Treffen auf Herz und Nieren geprüft und für geeignet gefunden.
Die Stadt hatte ein offenes Ohr für das Anliegen, ein Grundstück (Erbpacht) für uns und ließ sich überzeugen, dass statt eines geplanten achtgeschossigen Hochhauses eine zwei-geschossige Bebauung um einen Innenhof besser in das Baugebiet passte.
Wann fing die Kommunikation an? Beim Kennenlernen und schon bei der Eigenleistung! Unter uns waren viele Berufe: Architekten, Bau-Planer, Elektriker, Schreiner, Schlosser, Lehrer sowie viele Angestellte im öffentlichen Dienst und Beamte. Selbst ich als Jurist war mir nicht zu schade, Kellerwände eigenhändig mit Teer zu versiegeln und Außenwände mit Glasfaser zu isolieren.
Herausgekommen ist ein besonderes Bauwerk mit Türmen für Esszimmer oder Arbeitsraum, mit barrierefreien Wohnungen im Erdgeschoss und vielfältigen Gemeinschaftsräumen.
Alle Küchen hatten ein Fenster zum Innenhof, damit die Eltern ein Auge auf die Kinder im Riesensandkasten haben konnten. Runde Sitzecken im Innenhof sowie ein großer befestigter und abdeckbarer Platz vor dem Gemeinschaftsraum und der Gemeinschaftsraum selbst laden zum Klönen und Feiern ein. Damals waren wir alle junge Familien, heute fragen meine Enkel: Wohnen hier nur alte Leute?
Antwort: Ja und sie wohnen immer noch gerne hier.
Einfach vorbildlich diese Wohnanlage, was der Stadt 1982 eine Auszeichnung wert war.
Text: Jürgen Herrmann
Foto: Jürgen Herrmann und Krone Internet