Nachdem die Inbetriebnahme eines neuen Altenpflegeheims in Birk 2020 nicht realisiert werden konnte, wird nun auch die medizinische Versorgung von Kassenpatienten zunehmend problematisch.

So beschränkt sich die einzige Augenärztin im Ort auf Privatpatienten und die Allgemeinmedizin wird durch Krankheit oder Nähe zum Rentenalter geschwächt. Mindesten 5 Lizenzen für Allgemeinpraxen werden in Lohmar nicht aktiv genutzt.  Die Überlassung selbst einer florierenden Praxis zum Nulltarif stößt auf kein Interesse.

Verschärft wird die Situation durch ein erhebliches und noch zunehmendes Angebot an freiwerdenden Arztstellen und Arztpraxen, das den zukünftigen Bewerbern eine breite Palette an Auswahlmöglichkeiten eröffnet.

Von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung sind keine Hilfen zu erwarten. Nach deren Auffassung ist der Weg in die Gemeinschaftspraxen in Siegburg oder Troisdorf  vertretbar. Dies ist insbesondere bewegungseingeschränkten älteren Mitbürgern nicht zumutbar.

Es muss also dringend etwas geschehen.

Lohmar gilt als ländlich mit dem entsprechenden wenig attraktiven  Image bei Ärzten, die eine Praxis gründen wollen.

Die Seniorenvertretung spricht sich erneut die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin oder einer vergleichbaren organisatorischen Verbundlösung aus. Damit könnte dem Trend entsprochen werden, dass Mediziner lieber angestellt sein wollen als das Risiko der Selbständigkeit einzugehen.

Die Seniorenvertretung ist der Auffassung, dass hier auch die Stadt gefragt ist. Sie sollte die Gründung der medizinischen Versorgungszentrums sowohl finanziell wie auch organisatorisch begleiten. Dazu gehört z.B.:

  1. akquisitorische Initiativen in den Fachmedien, die die Vorzüge der stadtnahen Wohn- und Lebenslage von Lohmar aufzeigt,
  2. die Bereitstellung von geeigneten Praxisräumen in der Größenordnung von 160 bis 180 qm, ebenerdig oder mit Personenaufzug,
  3. die Abfederung von finanziellen Risiken in der Startphase von Praxisgründungen,
  4. die Unterstützung bei der Wohnungssuche von Praxisgründern und ihren Mitarbeitern,
  5. dine Planung der Entwicklung der langfristigen Versorgungssituation z.B. durch eine Bestandsaufnahme der bestehenden Praxen (Alter des Praxisinhabers und voraussichtliche Beendigung der Tätigkeit).

Der ärztlichen Versorgung in Lohmar muss in den kommenden Jahren eine hohe Priorität eingeräumt werden. Die Seniorenvertretung wird ihren Beitrag dazu leisten.

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