BürgerStiftungLohmar erarbeitete umfangreiches Konzept zur Förderung der Seniorenarbeit

Eigentlich sollte sie den Bewohnerinnen und Bewohnern der Altenheime in Lohmar-Ort und Wahlscheid Ausflüge in Wald und Flur ermöglichen. Doch wegen der Corona-Pandemie muss die Fahrrad-Rikscha, die von der BürgerStiftungLohmar im Herbst vergangenen Jahres mit rund 12.000 Euro finanziert wurde, einstweilen leider in der Garage bleiben. Und dennoch nimmt sie im übertragenen Sinne Fahrt auf, denn sie ist nur ein Baustein eines umfangreichen Konzepts zur Förderung der Seniorenarbeit in Lohmar.

„Das Wohl der älteren Menschen in Lohmar“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Willscheid, „lag unseren Stifterinnen und Stiftern schon immer besonders am Herzen. Aber jetzt können wir richtig loslegen.“ Zu verdanken sei das der Ende 2016 verstorbenen Stifterin Jutta Fischer, die ihren beträchtlichen Nachlass der Bürgerstiftung vererbt habe mit der Maßgabe, das Vermögen überwiegend für die Lohmarer Seniorinnen und Senioren einzusetzen, um deren Lebensbedingungen optimal zu entwickeln und deren Alltag nachhaltig zu bereichern. „Da macht es keinen Sinn, das Geld mit der Gießkanne zu verteilen“, war sich die Geschäftsführerin von Anfang an sicher und erarbeitete deshalb Leitlinien zur Förderung der Seniorenarbeit zunächst für die Jahre bis 2022. Für ihr Konzept nutzte sie freilich die gebündelten Kompetenzen verschiedener Akteure auf dem Gebiet der Seniorenarbeit in Lohmar, die bei mehreren Treffen am Runden Tisch der BürgerStiftungLohmar ihre Erfahrungen und konkreten Vorstellungen einbrachten. Mit dabei waren Mitglieder der Seniorenvertretung, des Vereins zur Förderung der Seniorenarbeit in Lohmar des Seniorennetzwerks, des städtischen Begegnungszentrums Villa Friedlinde, des Behindertenbeirats und natürlich der Bürgerstiftung. „Die Zusammenarbeit verlief nicht nur äußerst harmonisch, sondern vor allem kreativ“, freute sich Gabriele Willscheid. Und das schlägt sich nicht zuletzt im nun vorliegenden Konzept zur Förderung der Seniorenarbeit nieder.

Ein Schwerpunkt ist dabei die Schaffung von Generationen-Treffpunkten in den vielen Dörfern und Weilern der Stadt, die Mitglieder der Seniorenvertretung unter Federführung von Jürgen Karad unter die Lupe genommen haben. Das Ziel dieser Generationen-Treffpunkte ist es, die nachbarschaftliche Solidarität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Denn die nachbarschaftliche Solidarität hilft älteren Menschen, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung leben zu können.

Intensiv haben sich mit diesem Thema Ulla Zocher und Rainer Seegert von der Seniorenvertretung sowie Susanne Dietz von der Villa Friedlinde der Stadt Lohmar beschäftigt und je nach örtlichen Gegebenheiten unterschiedliche Varianten vorgeschlagen – vom Generationen-Café über eine Generationen-Laube bis hin zur sprichwörtlichen Dorfeiche, in dessen Schatten Sitzgelegenheiten, Tische und Infokästen aufgestellt werden könnten. Grundvoraussetzungen sind ein barrierefreier Zugang und behindertengerechte Toilettenanlagen. Die Finanzierung der Mindestausstattung hat die Bürgerstiftung in einigen Fällen bereits gefördert und sie verspricht, auch künftig entsprechende Anträge zu bewilligen, sofern es die finanziellen Möglichkeiten zulassen. So könnte das Leben in den Dörfern noch lebendiger werden. Konzerte könnten stattfinden, Grillfeste und Kaffeeklatsch. Externe Anbieter könnten die älteren Menschen mit Grundnahrungsmitteln. Medikamenten und Büchern versorgen. „Wäre doch schön, wenn einmal pro Woche ein Café-Mobil in jeweils einem anderen Dorf Station macht“, kann sich Gabriele Willscheid vorstellen.

Darüber hinaus will sich die Stiftung verstärkt in die Umsetzung des städtischen Inklusionsplans „Zukunft inklusiv – Lohmar für alle“ einbringen und selbstverständlich auch die Aktivitäten der Vereine und Organisationen für die Lohmarer Seniorinnen und Senioren unterstützen. Zudem plant sie eigene Projekte und Veranstaltungen für ältere Menschen, wie kleine Konzerte, Theater- und Tanzaufführungen. Ein weiteres Beispiel ist die Weihnachtsaktion „Engel für Ältere“, die im vergangenen Jahr erstmals über 200 bedürftigen Seniorinnen und Senioren eine Weihnachtsüberraschung bescherte.

„Unsere Seniorinnen und Senioren haben es verdient“, ist die Geschäftsführerin überzeugt, „denn sie sind die Generation, der wir unseren Wohlstand zu verdanken haben.“

Foto: BürgerStiftungLohmar

Bildunterschrift v.l.n.r.:

Aktiv für die älteren Menschen in Lohmar: v.l.n.r. Bärbel Weis, Gabriele Willscheid, Dr. Günter van Allen, Susan Dietz, Peter Eschbach, Rainer Seegert, Ulla Zocher, Jürgen Karad. Auf dem Foto fehlen Franz König und Karl-Heinz Bayer.

Print Friendly, PDF & Email