v.l.n.r.: Westig (MdB), Kicinski (FDP Lohmar), Riegler (Seniorenvertretung/FDP Lohmar) Karad (Seniorenvertretung)

Im Rhein-Sieg-Kreis leben im NRW-Vergleich überdurchschnittlich viele ältere Menschen.  Über die daraus folgenden Herausforderungen  trafen sich am 15.Juli die Vorsitzende der FDP Rhein-Sieg und pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Westig und der stellvertretende Vorsitzende der Seniorenvertretung Karad zu einem Gedankenaustausch.

Karad zeichnete ein düsteres Bild der Pflegesituation im Rhein-Sieg-Kreis. Bereits jetzt herrscht großer Personalmangel bei ambulanten Diensten und Altenheimen. Weiter fehlen Betreuungsplätze, insbesondere Kurzzeitpflegeplätze.

Der Bedarf wird in allen Bereichen (Pflegepersonal, Pflegeeinrichtungen) in den nächsten Jahren stark ansteigen. Es  besteht aber auch großer Nachwuchsmangel. Neben der normalen Fluktuation fehlen allein in Lohmar in den nächsten Jahren mehr als 100 Fachkräfte. Die Lage wird sich durch einen drohenden Ärztemangel mangels Nachfolger vor Ort noch verschärfen.

Trotz dieser sich schon seit Jahren abzeichnenden Entwicklung ist eine Abhilfe nicht erkennbar. Dieser Entwicklung muss dringend gegengesteuert werden.

So könnte durch den Abschluss eines Gesamtversorgungsvertrages das Altenheim Wahlscheid als Tagespflegeeinrichtung auch Pflegeleistungen Senioren und Seniorinnen außerhalb des Altenheimes anbieten. Dies scheitert bisher an der Forderung nach einem zweiten separaten Einganges.

Der Bedarf an Kurzzeitpflege könnte u.a. durch Bereitstellung leerstehender Betten in Kliniken und Krankenhäusern befriedigt werden.

Junge Ärztinnen und Ärzte sollten gezielt für Praxisnachfolgen angeworben werden, z.B. unter Einschaltung Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Helfen könnte auch die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums. Dies wäre ein Anreiz für Mediziner, die lieber als Angestellte tätig sein wollen.

Vor allem müsste die Ausbildung ausgebaut werden. Auch müsste sich der Rhein-Sieg Kreis in die Organisation und Ausbildung der Pflegekräfte einbringen. Die neue Ausbildungsordnung erfordert eine enge Koordination zwischen den Ausbildungsstationen, die nur der Kreis erfolgreich bewältigen kann.

Auf die Frage von Westig, was er für die Zeit nach der Wahl wünscht, antwortete Karad:  Ausbildung massiv ausbauen, Pflegeeinrichtungen bauen, medizinische Versorgung sichern.

Für Westig war es hilfreich zu erfahren, wo es vor Ort hakt. Sie will die Hinweise in ihre Arbeit aufnehmen  und versuchen an einigen Stellschrauben zu drehen.

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