Befragt wurden die im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergruppen. Im Gegensatz zu vergangenen Kommunalwahlen, bei denen die Befragung im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung stattfand, musste bei dieser Kommunalwahl die Befragung schriftlich erfolgen. Die Auswertung der Antworten erfolgt über die örtliche Presse.

Themenkomplexe:
1. Älterwerdende Gesellschaft
2. Gesellschaftliche Solidarität
3. Ambulante und stationäre Versorgung
1. Thema: Älterwerdende Gesellschaft
[2030 werden in Lohmar mehr als 2.300 Bewohner (von ca. 30.000) älter als 80 Jahre sein. 1/3 der Bevölkerung ist über 60. In manchen Ortsteilen beträgt der Anteil der Älteren schon 40 %, zum Teil steigend auf fast 50 %]

1.1. Welche Möglichkeiten sieht die örtliche Politik bei der Gestaltung des Alterungsprozesses in unserer Gesellschaft?

SPD: Die SPD will Angebote erweitern in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Aktivitäten, um ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger weiterhin am gesellschaftlichen Leben Teilhabe zu ermöglichen. Dazu müssen Angebote in allen Ortsteilen geschaffen werden.

FDP: Die örtliche Politik kann insbesondere durch die Schaffung der Rahmenbedingungen bei
der Gestaltung des Alterungsprozesses helfen, z.B. durch Berücksichtigung der Bedürfnisse
einer älter werdenden Gesellschaft bei der Aufstellung von Bebauungsplänen, aber auch
durch Unterstützung von Projekten, die den Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger
fördern, sowie durch Sicherung der medizinischen Versorgung.
Die FDP stimmt dem Rhein-Sieg-Kreis zu, der in seinem Entwurf des Pflegeplans 2019
zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein großer Handlungsbedarf besteht, um die
soziale Infrastruktur an die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft anzupassen.
Bei der Umsetzung seniorenpolitischer Maßnahmen ist – wie bei allen Maßnahmen – die
Entwicklung der angespannten Haushaltslage zu berücksichtigen.

Grüne: Für eine Kommune muss es das Ziel sein, den Bürgerinnen und Bürgern gute
Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben zu geben. Damit Seniorinnen und
Senioren eine selbstständige Lebensführung ermöglicht wird, braucht es vor allem
barrierearmen oder noch besser barrierefreien Wohnraum, gute ärztliche Versorgung,
Mobilitätsangebote, aber auch Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe. Bei einer
älterwerdenden Gesellschaft muss auch eine notwendige Infrastruktur an Unterstützung und
Pflege bei entsprechender Hilfebedürftigkeit im Blick gehalten werden.
All diese Aspekte sind Beispiele der Gestaltungsmöglichkeiten für die „örtliche Politik“.

UWG: Die älteren Menschen müssen mehr in die Planungen einbezogen werden. Die Schaffung von Wohnraum muss, dem sich ändernden Bedarf angepasst werden. Viele ältere Menschen möchten gerne in kleinere Wohnung umziehen, finden jedoch nur selten ein passendes Angebot. Ein Großteil von ihnen wohnt in unserer ländlich strukturierten Gemeinde im eigenen Haus. Die Kinder sind längst eigenständig, und so lässt sich das Problem nur lösen, wenn in Lohmar ausreichend bedarfsgerechter Wohnraum zur Verfügung steht. Die UWG wird sich für einen sinnvollen Wohnungsbau einsetzen.

1.2. Wie wollen Sie sicherstellen, dass ältere Lohmarer entweder

a. solange wie möglich in ihrer bisherigen Wohnumgebung bleiben

SPD: Dies ist aus Sicht der SPD nicht beeinflussbar. Hierbei handelt es sich immer um eine individuelle Entscheidung eines jeden Einzelnen oder deren Angehörigen.

UWG: Dies geht nur durch den Ausbau von Haus–Notruf, Menüservice und natürlich der ambulanten Pflege. Es müssen Investoren und Träger für den Ausbau von Servicewohnen und Betreutem Wohnen gesucht und.gefunden werden.

und/oder

b. alternativ in bezahlbare, barrierearme Wohnungen umziehen können?

SPD: Die SPD will im Zuge der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auch die Möglichkeit schaffen, dass Seniorinnen und Senioren in einem Umfeld wohnen und leben können, die ihnen die Pflege des Angehörigen erleichtert. Dazu gehören Pflegedienste vor Ort in den Wohnquartieren genauso dazu wie die Idee eines sogenannten Seniorendorfes, in dem alle diese Komponenten bereits bei der Planung durch den Inverstor Berücksichtigung finden. Politik ist dabei aufgefordert die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen und dafür Sorge zu tragen, dass diese Aspekte bereits bei der Stadtentwicklung berücksichtigt werden. Die SPD will das.

FDP: Damit ältere Lohmarer solange wie möglich in ihren Wohnungen bleiben können, sollten Nachbarschaftshilfen ausgebaut werden (auf die Antwort zu Frage 2.2 wird verwiesen).
Weiter muss eine flächendeckende digitale Infrastruktur hergestellt werden. Dann
bestünde die Möglichkeit, digitale Anwendungen so einzubringen, dass sie einen längeren
Verbleib in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Sie können aber kein Ersatz für
zwischenmenschliche Kontakte sein. Auch könnten die Vorteile der Telemedizin genutzt
werden. So würden digitale Angebote – wie die digitale Einlösung von Rezepten, die digitale
Übermittlung von Facharztüberweisungen oder die Fernüberwachung von Seniorinnen
und Senioren – zugänglich.
Darüber hinaus muss die Politik die Rahmenbedingungen für den Bau von altersgerechten
Wohnungen schaffen, wie sie für Birk geplant sind.

CDU: Unser Ziel ist, dass alle Menschen in Lohmar möglichst selbstbestimmt und eigenverantwortlich leben können. Ausreichend barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum kommt nicht nur älteren Menschen zu Gute, sondern Menschen mit Beeinträchtigungen jeglichen Alters. Wir wollen eine zukunftsorientierte kommunale Seniorenpolitik in Lohmar gestalten. Dabei ist es für uns wichtig, selbstständiges Leben im gewohnten Wohnumfeld so lange wie möglich zu sichern und hierfür erforderliche Hilfen bereitzustellen.
Zentrale Nahversorgung, kostenlose Halte-Möglichkeiten für Pflegedienste, um 24 Stunden jedes Haus – auch im Stadtzentrum – zu erreichen, Nahversorgung, Nachbarschaftshilfe und häusliche Pflege sind Voraussetzungen. Bei allen Baugenehmigungen muss darauf geachtet werden, dass so viel Wohnungen wie möglich barrierefrei und altersgerecht gebaut werden.
Bei dem durch die CDU beantragten und getriebenen Stadtentwicklungskonzept 2030 bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die Bebauung auf den neu zu erschließenden Flächen durch die Stadt zu beeinflussen. Hier werden wir selbstverständlich auf die aktuellen Bedürfnisse und die Generationengerechtigkeit achten.
Oberste Priorität hat für uns der Neubau eines Seniorenheims in Birk. Wir haben einen Pflegenotstand, den es zu beseitigen gilt. Es müssen Plätze für Kurzzeit-, Langzeit- und Tagespflege vorgesehen werden. Bei einem Neubau ist es essenziell, dass auch Synergieeffekte berücksichtigt werden.

Grüne: Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich eigenständig leben und auch im
vertrauten Umfeld bleiben. Einer unserer Ansätze, um das besser zu ermöglichen, ist es, ein
aufsuchendes Beratungsangebot für pflegebedürftige Bürger, möglichst zusammen mit einer
oder mehreren Nachbarkommunen, auf den Weg bringen. Nur so kann der individuelle
Bedarf im Bereich der Pflege ermittelt werden, um die ambulanten Angebote wie
beispielsweise Tagespflege und Besuchsdienste passgenau auszuweiten und die pflegenden
Angehörigen zu entlasten. Es kann aber auch um niederschwellige (Hilfs-) Angebote, wie
vorhandene Strukturen vor Ort, um Wohnraumberatung, um Freizeitangebote oder
nachbarschaftliche Hilfen gehen.
Besteht der Wunsch oder die Notwendigkeit, in eine neue Wohnung umzuziehen, so haben
wir in den vergangenen Jahren bei Neubauten immer darauf geachtet, dass barrierearm
oder sogar barrierefrei gebaut wird, auch bei privatem Wohnungsbau. Zusätzlich entsteht an
vier Stellen – in Lohmar-Ort, Wahlscheid, Donrath und Birk – öffentlich geförderter
Wohnraum mit Wohnungsgrößen für alleinstehende oder als Paar lebende Seniorinnen und
Senioren, jeweils in einer Mischung mit größeren Wohnungen für Familien, um eine gute
Mischung in einer Hausgemeinschaft zu haben.
Aber nicht nur die Wohnungen, sondern auch sonstige Einrichtungen müssen auf die
Bedürfnisse von SeniorInnen ausgerichtet und barrierefrei zugänglich sein (ÖPNV,
Bürgerämter, abgeflachte Bordsteinkanten, angepasste Ampelzeiten etc.). Hier haben wir in den letzten Jahren durch eine Vielzahl von Anträgen deutliche Verbesserungen erreicht, wir werden dies auch in Zukunft fortführen.

UWG: Die UWG setzt sich für die schnelle Umsetzung von weiteren weiteren Bauvorhaben ein, so wie wir sie am alten Sportplatz, Breiter Weg und in Wahlscheid auf den Weg gebracht haben. Darüber hinaus muss Lohmar ein Mitspracherecht bei der Belegung bzw. Besetzungsrecht bei der Vergabe haben. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Lohmarer Bürgerinnen und Bürger bevorzugt berücksichtigt werden, auf alle Fälle vor dem Zuzug aus Nachbar–Gemeinden und umliegenden Großstädten.

2. Thema: Gesellschaftliche Solidarität

[Einsamkeit im Alter, bedingt z.B. durch den Zerfall der Familienbande oder Altersarmut, sind ein wichtiges Thema in der Seniorenarbeit.]

2.1. Was werden Sie unternehmen, um Einsamkeit im Alter zu mindern?

SPD: Siehe 1.1

FDP: In Lohmar wird bereits viel getan, um die Einsamkeit im Alter zu mindern. So z.B. der
Senioren-Besuchsdienst, die Taschengeldbörse Lohmar, das Generationen-Café in Breidt
und der Generationen-Baum in Algert, der gemeinsam von den evangelischen und
katholischen Kirchengemeinden sowie der Seniorenvertretung organisierte
Senioreneinkaufsdienst Birk. Ein weiteres geeignetes Projekt zur Minderung der
Einsamkeit wäre das Modell „Wohnen für Hilfe – Neues Konzept zu Wohnpartnerschaften“.
Hierbei würde gleichzeitig Studenten und Auszubildende bei der Lösung ihrer
Wohnungsprobleme geholfen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenvertretungen (BAGSO) weist in ihrer
Stellungnahme zum Digitaltag 2020 darauf hin, dass 81% der 60- bis 69-Jährigen und 52%
der über 70-Jährigen bereits Internetnutzer sind. Mit einem Umzug in ein Alten- oder
Pflegeheim ohne WLAN würden sie digital abgehängt. Deshalb sollten alle Alten- und
Pflegeheime mit WLAN ausgestattet werden, alle Bewohnerinnen und Bewohner einen
Zugang zu funktionsfähigen Geräten haben.
Vielen ältere Menschen fehlt noch die Kompetenz zur Nutzung digitaler Medien. Eine
zielgruppen-spezifische Unterstützung kann den Zugang erleichtern, Schwellenängste
überwinden helfen und den Mehrwert digitaler Medien erfahrbar machen. Daher sollte die
Computergruppe in der Villa Friedlinde wiederbelebt werden.
Die FDP wird Maßnahmen zur Minderung der Einsamkeit im Alter unterstützen.

Grüne: Einsamkeit in Alter kann von kommunaler Seite durch ein strukturiertes und gut vernetztes
Unterstützungs-System begegnet werden, in dem Kommune, Vereine, Kirchen und Verbände
an einem Strang ziehen. Hier können die vorhandenen Angebote erfasst und
Angebotslücken identifiziert werden, um sie möglichst zu schließen.
In unserem Wahlprogramm weisen wir daraufhin, dass wir bestehende Treffpunkte
noch besser durch ÖPNV, AnrufSammelTaxi (AST) und wo immer möglich, zusammen mit
dem Bürgerbusverein, besser anbinden möchten. Wir werden außerdem im Rahmen der
Haushaltsmittel prüfen, wo kostengünstig weitere Treffpunkte im Stadtgebiet zu schaffen
sind.
Darüber hinaus gibt es viele Idee für Projekte, die angestoßen und unterstützt werden
können. Einiges davon gibt es bereits, es kann aber stärker beworben werden, wie bspw.
regelmäßige Besuche von Seniorinnen und Senioren in Kindertagesstätten, um mit den
Kindern gemeinsam zuspielen und essen. Ebenso können unsere Schulen gezielt Seniorinnen
und Senioren einladen, um bspw. aus deren Leben berichten zu lassen, oder Besuche in
einem der Lohmarer Seniorenheime organisieren. Auch die App „Stadtsache“, die im
Jugendbereich eingesetzt werden soll, kann für intergenerative Projekte genutzt werden. Und das sind nur einige Beispiele.

UWG: Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, an Veranstaltungen im Stadtteil teilzunehmen. Dazu gehört ein Seniorenpass, der zu allen städtischen Veranstaltungen freien Eintritt garantiert. Die UWG setzt sich darüber hinaus für Mehrgenerationenwohnen ein, dazu müssen Aus– und Umbaukosten im eigengenutzten Wohnhaus begünstigt werden.

2.2.: Wie lässt sich nachbarschaftliche Solidarität fördern?

SPD: Die zurückliegende Zeit hat gezeigt, dass nachbarschaftliche Hilfe in großen Teilen Lohmars noch funktioniert. Da wo auch in Lohmar die Anonymität bereits Fuß gefasst hat bedarf es vielleicht der sozialen Unterstützung, der Kümmerer, ehrenamtlich oder von Seiten der Verwaltung, um auf die Nachbarschaft aufmerksam zu machen.

FDP: Die künftigen Herausforderungen einer immens steigenden Zahl an Menschen mit
Pflegebedarf werden nur zu bewältigen sein, wenn in Lohmar gezielt Quartiersentwicklung betrieben wird, dazu gehört auch die Einbindung des ehrenamtlichen Engagements. So wäre es wünschenswert, wenn aktuelle Corona-Nachbarschaftshilfen fortgeführt und ausgebaut werden für Menschen, die zwar Unterstützungsbedarf haben aber noch in ihrer eigenen Wohnung leben können.

Grüne: Aktuell erleben wir viel nachbarschaftliche Solidarität. Mit Gründung des Netzwerks „Lohmar hilft“ hat unser Mitglied und Kreistagskandidatin Manuela Gardeweg vorbildlich ein
Netzwerk nachbarschaftlicher Hilfen „aus dem Boden gestampft“. Ziel ist es, dieses
Netzwerk incl. der dahinter liegenden Administration zu erhalten und weiter für
nachbarschaftliche Solidarität in Lohmar zu nutzen.
Darüber hinaus können sich die Einrichtungen, die es jeweils in den Ortsteilen gibt, über die
jeweilige Zielgruppe hinaus öffnen, damit Nachbarn sich über alle Generationen und
Zielgruppen hinweg kennenlernen können. Das können o.g. Kooperationen zwischen Schule
und Seniorenheim oder Kindertagesstätten mit Senioren sein. Dort sind Seniorinnen und
Senioren nicht nur Hilfeempfänger, sondern sie geben ihrerseits eine Unterstützung. Aus
solchen Öffnungen kann nachbarschaftliche Solidarität wachsen.
Auch Initiativen wie die Taschengeldbörse oder auch Tauschringe, bei denen man in einem
Ortsteil Dienstleistungen (und Produkte) tauscht, sind dafür geeignet. Die Menschen lernen
sich kennen, nutzen ihre Fähigkeiten und es entwickelt sich ein Netzwerk gegenseitiger
Nachbarschaftshilfe.

UWG: Es müssen Angebote von gemeinschaftlichen Veranstaltungen geschaffen werden, damit die Menschen ins Gespräch kommen können. Dabei sollten die vorhandenen die vorhandenen ehrenamtlichen Strukturen gefördert werden. Die Die Seniorenvertretung ist auf einem guten Weg, ihre kreativen Angebote, die Schaltzentrale im „Begegnungszentrum“ Villa Friedlinde und nicht zuletzt  „SINFO“ müssen in jeder Beziehung gestützt werden. Dazu zählen ganz besonders die Aktivitäten in den Stadtteilen und der Förderverein für die Seniorenarbeit.

2.3.: Welche Möglichkeiten sehen die Parteien bei der Unterstützung von Solidarisierungsprojekten?
[Z.B. bei Dezentralisierungsprojekten oder Generationsprojekten
oder Mehrgenerationenwohnen in Birk, Betreutes Wohnen.]

Die Seniorenvertretung hatte vorgeschlagen, einen Mitarbeiter der Stadt als Ansprechpartner und Helfer für jene Gruppen zu benennen, die z.B. ein Straßenfest organisieren wollen, aber nicht wissen, was sie alles beachten müssen. (Absperrungen, Zelte, Grillvorrichtung, Hygiene, Erlaubnisbeantragung u.a.m.)

SPD: Nehmen wir die Idee, die die SPD bereits in dem Planungsprozess in Birk mit eingebracht hat, das sogenannte Seniorendorf nach dem Beispiel des Seniorendorfs Im Burggarten im Saarland. Hier kann die Stadt auf der Grundlage einer zu treffenden Entscheidung des Rates einen Investor finden und günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines solchen Projektes in Lohmar schaffen. Senioren-WG bietet ähnliche positive Begleiterscheinungen für ältere Menschen, die mit anderen zusammen leben wollen. Auch hier gibt es vielleicht Menschen, die ein solches Projekt in Angriff nehmen würden, wenn die Rahmenbedingungen für sie stimmen würden. Gibt es z.B. jemanden, der seine Landwirtschaft aufgeben will und dafür lieber ein von Senioren selbst bestimmtes Wohnen auf einem Bauernhof darstellen will. Durch die angestrebte Struktur der Bebauung in Birk, zumindest die, die die SPD anstrebt, wird sich in diesem Wohngebiet eine Mehrgenerationenstruktur ergeben. Die sozialen Bindungen bzw. Kontakte müssen dann unterstütz werden. Z.B. durch gemeinsame Aktivitäten der Senioreneinrichtung und des Kindergartens und/oder Schule. Diese initiierten Kontakte werden dann ein Stück weit selbstständig tragen. Dazu muss ausgelotet werden ob dazu Fördermittel zur Verfügung gestellt werden z.B., wenn diese Projekte wissenschaftlich begleitet werden.

FDP: Die FDP sieht in den von der Seniorenvertretung gemeinsam mit dem Behindertenbeirat 2017 begonnenen Ortsbegehungen der kleineren und mittleren Orte eine gute Basis für die Weiterentwicklung von Solidarisierungsprojekten.
Die FDP wird den Ausbau von Solidarisierungsprojekte unterstützen.

CDU: Wohnen in guter Nachbarschaft, sozialer Zusammenhalt und reges Vereinsleben, kulturelle Vielfalt und starke Zentren mit attraktivem Handel sind Ausdruck funktionierender Städte, Gemeinden und Stadtteile. Neben unserem Zentrum sind es die Lohmarer Stadtteile, die das Lebensumfeld der Menschen prägen und ihnen Heimat sind.
Es ist daher eine generelle Zukunftsfrage für die Stadt Lohmar, wie wir die Infrastruktur in den Stadtteilen sichern und verbessern, ihr Profil schärfen und ihre Zentren zeitgemäß gestalten. Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität müssen dringend initiiert werden. Hierzu zählen die Sicherung der Nahversorgung und ein gesicherter ÖPNV. Hier sind öffentliche Plätze als Treffpunkte zum Einkaufen und zur Freizeitgestaltung anzudenken, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger zu Hause fühlen, z.B. in Quartiertreffs.
Einsamkeit und fehlende nachbarschaftliche Solidarität ist immer ein Zeichen von zu wenig Kommunikation. Die Seniorenvertretung hat mit der Unterstützung von Frau Dietz das tolle Projekt „Generationen-Treffpunkte in den Ortslagen“ entwickelt. Die ersten Treffpunkte in Breidt und Algert werden sehr gut angenommen. Die CDU hat hierfür die politischen Weichen, am Anfang gegen den Widerstand der anderen Parteien, durch zwei Anträge gestellt.
Die CDU wird sich für weitere Standorte, z.B. in Scheiderhöhe, stark machen.

Das Miteinander von Senioren, Nachbarschaften und ehrenamtlichen Helfern fördert die Solidarität untereinander. Sie sind eine hervorragende Ergänzung zu den Aktivitäten in der Villa Friedlinde.

Grüne: Parteien können Solidarisierungsprojekte natürlich anstoßen und unterstützen, sind aber
auch selbst schon ein „Solidarisierungsprojekt“. In unserer Partei haben wir eine große
Altersspanne, die sich zu politischen Themen generationenübergreifend austauscht, sich
aber auch trifft, um gemeinsam zu feiern. Dazu werden natürlich auch diejenigen, die
weniger mobil sind, von anderen Parteimitgliedern in einer Fahrgemeinschaft
mitgenommen.
Größere Projekte wie Mehrgenerationenwohnen oder betreutes Wohnen werden von
unserer Partei immer unterstützt, wenn es den Wunsch dazu gibt. Hier können über
Ausschüsse und Rat die Rahmenbedingungen geschaffen werden.

UWG: Die UWG unterstützt Generationsprojekte. Wenn wir die Altersstruktur in Lohmar betrachten, müssen wir hier schnell handeln.

2.4. Wie stehen Sie zu dem Vorschlag? Wie können/ wollen Sie diese Personalfrage lösen?

SPD: Die Personalfrage ist nur im Zuge von HH-Beratungen zu regeln. Und hier muss man ehrlicher Weise auch sagen, dass wir alle, also die Lohmarer Bürgerinnen und Bürger, dies finanzieren müssen. Vieles ist wünschenswert, aber nicht alles ist machbar. Aus der einen oder anderen Dorfgemeinschaft ist uns schon bekannt, dass die handelnden Akteure sich vertrauensvoll an die Verwaltung wenden können und dort mit Rat und Tat geholfen wird. Dabei haben uns auch noch keine negativen Hinweise erreicht.

FDP: Die FDP steht dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings werden bei der Umsetzung des Vorschlages Widerstände bei der Verwaltung zu überwinden sein. Die
Verwaltung hat bei dem Projekt „Wohnen für Hilfe – Neues Konzept zu
Wohnpartnerschaften“ auf den Wunsch nach Übernahme einer Koordinationsfunktion
durch die Stadt mit Blick auf die angespannte Personalsituation, Probleme bei der
Personalgewinnung und die Haushaltssituation sehr zurückhaltend reagiert.
Nach Auffassung der FDP sollte nach Wegen gesucht werden, das Problem zu lösen.

CDU: Die geforderte Personalie müsste eine übergreifende Zuständigkeit in der Verwaltung haben. Im Rahmen der nächsten Haushaltsgespräche ist abzuklären, ob dies durch eine Stelle oder der Definition eines Kommunikationspunktes am besten in der Verwaltung zu installieren ist.

Grüne: Unserer Erfahrung nach ist dafür keine gesonderte Personalstelle notwendig. All diese Auskünfte erhält man bereits jetzt ausführlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Verwaltung. Wenn die Zuständigkeit in unterschiedlichen Ämtern liegt erhält man den Hinweis auf den zuständigen Kollegen/in und wird im Idealfall telefonisch durchgestellt. Ein Punkt, der unbedingt generell verbessert werden muss, ist die Erreichbarkeit der MitarbeiterInnen.
Zu Finanzierung all dieser Maßnahmen zur Gestaltung des Alterungsprozesses in einer
Kommune sind vor allem Bund und Länder gefordert sind, die Finanzkraft der Kommunen zu
stärken.

UWG: Die UWG unterstützt diesen Vorschlag. Es müssen sogenannte Kümmerer gefunden werden nach dem Vorbild von Schiedsmännern. Gegen die Vereinsamung im Alter ist es wichtig, Veranstaltungen durchzuführen. Dabei wird die Unterstützung durch die Verwaltung benötigt, und den Kümmerern sollte mindestens eine Aufwandsentschädigung.

2.5.: Wie wollen die Parteien sicherstellen, dass die Villa Friedlinde als Zentrum der Seniorenarbeit langfristig erhalten bleibt?

[Dreh- und Angelpunkt der Seniorenarbeit ist die Villa Friedlinde in Lohmar-Ort. Was dort geschieht, kann als Vorbild und Maßstab für ehrenamtliches, bürgerliches Engagement in Lohmar aber auch darüber hinaus angesehen werden. Dieses Engagement steht und fällt mit der Bereitschaft der Stadt, diese Leistungen personell und finanziell zu untermauern.]

SPD: Die Lohmarer SPD strebt die Sanierung der Vila Friedlinde an, so dass dieses Zentrum in besserer Infrastruktur die hervorragende Arbeit der ehrenamtlich tätigen aber auch der hauptamtlich verantwortlichen weitergeführt werden kann. Die SPD ist der Meinung, dass wir ein großes Glück haben mit dem außerordentlichen Engagement, der für diese Arbeit zuständigen Mitarbeiterin in der Verwaltung.

Die SPD steht zu diesem Engagement und muss mit dem Blick für die ganze Stadt, für alle Bürgerinnen und Bürger bei den HH-Beratungen für den nächsten Haushalt der Stadt Lohmar bewerten wie und in welchem Maße diese Arbeit sowohl personell als auch finanziell unterstützt werden kann.

FDP: Die FDP wird sich dafür einsetzen, dass die Villa Friedlinde als Dreh- und Angelpunkt der Seniorenarbeit erhalten bleibt. Nach Kenntnis der FDP steht eine Einschränkung der Nutzung der Villa Friedlinde aber nicht auf der politischen Agenda. Im Gegenteil, es wird eine Erweiterung geprüft.

CDU: Der Treffpunkt Villa Friedlinde als Zentrum der Seniorenarbeit ist ein Vorzeigeprojekt im ganzen Rhein-Sieg-Kreis, auf das die Stadt stolz sein kann und auch ist. Die CDU wird auch weiterhin diese Institution voll unterstützen. Bisher wurden alle Leistungsanfragen sehr positiv von uns unterstützt. Dies werden wir auch in Zukunft so handhaben.

Grüne: Zum einen ist die bauliche Erweiterung geplant, so dass die Räumlichkeiten besser und auch barrierefrei genutzt werden können. Zum anderen haben wir GRÜNE uns – gegen
Widerstände – sehr dafür eingesetzt, dass die Stundenzahl der Mitarbeiterin erhöht wurde.
Diese wird mit uns nicht mehr gesenkt werden, sondern wir wollen prüfen, ob sich das noch
ausbauen lässt.

UWG: Die VillaDie Villa–Friedlinde ist eine herausragende Errungenschaft und muss mit allen Mitteln erhalten bleiben. Die ehrenamtliche Arbeit muss noch stärker gefördert werden, auch durch Mittel aus dem Haushalt für die Sanierung und Brandschutzmaßnahmen.

2.6. Welche Möglichkeiten sehen die Parteien, die Informationslücken in den Nebenzentren zu schließen?

SPD: Siehe dazu 1.1; darüber hinaus müsste diese Fragestellung dann konkretisiert werden.

FDP: Um die Informationslücken in den Nebenzentren zu schließen, muss flächendeckend die digitale Infrastruktur mit Glasfasertechnologie ausgebaut werden. Die FDP wird sich hierfür einsetzen.

CDU: Die CDU sieht in den Generationen-Treffpunkten auch die Möglichkeit, eine ortsübergreifende Kommunikation sicher zu stellen. Es bedarf nur der passenden Organisation aller Beteiligten.

Grüne: Informationslücken müssen durch Information über mehrere Kanäle geschlossen werden. Sie müssen auf jeden Fall online erfolgen, am besten durch Veröffentlichung auf Homepage und „Sozialen Medien“ und per abonnierbarem Newsletter. Zusätzlich sollten Zeitungen und Wochenblätter die Informationen zur Veröffentlichung erhalten, ebenso wie je nach Information Handzettel in Geschäften, Ärzten etc. ausgelegt werden sollten.

UWG: Es müssen alle digitalen Möglichkeiten geschaffen werden. Gerade in der Seniorenarbeit ist aber auch der persönliche Austausch von Bedeutung.

3. Thema: Ambulante und stationäre Versorgung

3.1.: Was kann, was will die Lokalpolitik leisten, um der Mangelsituation bei Fach- und Pflegekräften entgegen zu wirken?
[Es fehlen schon heute nicht nur Pflegeplätze in Altenheimen, sondern auch Kurzzeit- und Tagespflegeplätze. Es mangelt an Fachärzten und Allgemeinmedizinern. Es fehlt an Fachpersonal in der ambulanten und stationären Versorgung. Es fehlt an geeignetem Wohnraum für das Fach- und Pflegepersonal.]

SPD: Dies Mangelsituation besteht Bundesweit. Auf dem Land etwas mehr als in den urbanen Städten. Die SPD Lohmar will durch attraktive Rahmenbedingungen ein Umfeld schaffen, zu dem Menschen sagen: „In Lohmar stimmt es mehr als anderswo“. Wenn wir das schaffen, dann werden die Arbeitgeber, der o.a. Segmente sich gerne in Lohmar niederlassen.

FDP: Dem Mangel an Pflegefachpersonal kann nur durch einen massiven Ausbau der Ausbildung von Pflegekräften abgeholfen werden. Zur Beseitigung des drohenden Mangels an Medizinern sollte die Stadt eine Anwerbungsinitiative starten (vgl. auch Antwort zu Frage 3.2).

Grüne: Zur Verbesserung der Ausbildungssituation im Pflegebereich wird sich unsere
Bürgermeisterkandidatin im Falle der Wahl für die Einrichtung einer Fachschule für
Gesundheits- und Sozialberufe in Kooperation mit Nachbarkommunen und/oder des Rhein-
Sieg-Kreises einsetzen.
Außerdem kann die Kommune Träger werben, um den praktischen Teil der Ausbildung zu
Seniorenvertretung Lohmar
Wir glauben nicht, dass ein „Schwesternwohnheim“ Abhilfe schaffen und mehr
Pflegepersonal nach Lohmar holen würde. Der Kurs, mehr bezahlbaren
Geschosswohnungsbau in gut erreichbaren Lagen zu forcieren, ist aus unserer Sicht der
richtige!
Bislang sind die Versuche der Bürgermeister, ein Ärztehaus in Lohmar anzusiedeln,
gescheitert. Wir werden uns auch in der kommenden Legislaturperiode noch einmal
verstärkt dafür einsetzen und weiter entsprechende städtische Grundstücke vorhalten.

UWG: Leider haben die großen Parteien auf Landes– und Bundesebene es nicht geschafft dieser Mangelsituation mit guten Lösungen entgegenzuwirken.

Als Kommune können wir die Träger durch die Bereitstellung von günstigen Gewerbeflächen-/räumen und bei der Suche nach Personal unterstützen. Auch weitere Vergünstigungen im ÖPNV und anderen öffentlichen Einrichtungen geben den Ausschlag für eine Beschäftigung in Lohmar.

3.2.: Was wollen die Parteien unternehmen, um dem ländlichen Image von Lohmar in der Zielgruppe Allgemeinmediziner und Fachärzte entgegen zu wirken?

SPD: Der SPD Lohmar schwebt ein sogenanntes Ärztehaus oder Gesundheitszentrum vor. Aber auch hier heißt dies, man muss einen finden, der dies oder das Investiert. Ärzte wollen heute genau wie andere Teile der Gesellschaft, Familie und Beruf mit einander vereinbaren. Das setzt voraus, dass die Ärzte nicht 24 Std, 7 Tage im „Einsatz“ sind. Die Lösung wird wahrscheinlich eine Praxis sein, in der der größte Teil der Ärztinnen und Ärzte angestellt sind und einem Dienstplan nachgehen. Das muss aber auch den Teil der Hausbesuche beinhalten. Das ist aus Sicht der SPD auf dem Land wichtig. Übrigens könne diese Ärzte auch Mosaikstein sein zu ihrer Frage 2.1.
Eine solche Konzeption wird sich selber tragen, davon ist die SPD überzeugt.

FDP: In der Tat haftet Lohmar ein ländliches Image an. Dies zu Unrecht. Lohmar liegt sehr
günstig im Dreieck Köln, Bonn und Siegburg. Ebenso verfügt Lohmar über hervorragende
verkehrliche Anbindungen an den Flughafen Köln/Bonn, den ICE-Bahnhof Siegburg und
die Autobahn 3. Auch ist Lohmar sehr gut mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen
ausgestattet. Diese Soft-Skills Lohmars müssen stärker in Bewusstsein potentieller Ärzte
gerückt werden.
Nach Auffassung der FDP sollte die Stadt aktiv werden ggf. unter Einbindung der
Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH Lohmar.

CDU: Die Verbesserung des Gesundheitssystems wird die zentrale Aufgabe auf Landes- und Bundesebene sein.

Grüne: Aus unserer Sicht hat Lohmar kein ländliches Image, dem entgegengewirkt werden muss – im Gegenteil: Lohmar ist sehr begehrt und das Image von Lohmar hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert. Die Lage am Rande der großen Städte, die gute Infrastruktur, die gute Erreichbarkeit und die vielfältige Natur machen Lohmar auch für Auswärtige zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort.

UWG: Wir müssen eine Marketingstrategie entwickeln, die den Standortvorteil deutlich macht. Die gute Lage zwischen den Städten Köln und Bonn, günstigere Mieten, bessere Parkmöglichkeiten usw. Die UWG ist der Auffassung, dass Lohmar ein attraktiver Standort ist. Zusätzlich soll die KV den Prozess begleiten und unterstützen. Uns ist auch bewusst, dass die KV nicht aktiv unterstützen wird, aber sie kann den Standort Lohmar in ihren Medien positiv bewerten.

3.3. Die Seniorenvertretung schlägt die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums vor.
[Die Seniorenvertretung schlägt erneut die Gründung eines MVZ’s oder einer vergleichbaren organisatorischen Verbundlösung mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin vor.
Wir sehen die Aufgabe der Stadt sowohl in der finanziellen wie auch organisatorischen Begleitung des Gründungsprozesses des MVZ. Dazu gehört
1. eine akquisitorische Initiative in den Fachmedien, die die Vorzüge der stadtnahen (nahe bei Bonn und Köln) Wohn- und Lebenslage von Lohmar aufzeigt und die Hemmschwelle der jungen Fachkräfte in den ländlichen Raum zu wechseln aufweicht;
2. die Bereitstellung von geeigneten Praxisräumen in der Größenordnung von 160 bis 180 qm, ebenerdig oder mit Personenaufzug;
3. die Abfederung von finanziellen Risiken in der Startphase von Praxisgründungen;
4. die Unterstützung bei der Wohnungssuche von Praxisgründern und ihren Mitarbeitern.]

3.3.1. Wie steht Ihre Partei zu dem Thema?

SPD: siehe 3.2

UWG: Die UWG wird diesen Vorschlag Die UWG wird diesen Vorschlag auf jeden Fallauf jeden Fall unterstützen.unterstützen.

3.3.2. Welche Lösungsansätze und Lösungswege schlagen Sie vor?

SPD: siehe 3.2

FDP: Die FDP spricht sich in ihrem Wahlprogramm für die Förderung der medizinischen
Versorgung (Einzelpraxen, Gemeinschaftspraxen, Ärztehäuser) aus. Die FDP teilt die
Auffassung der Seniorenvertretung, dass der Gründungsprozess von der Stadt sowohl
finanziell vor allem aber auch organisatorisch begleitet werden sollte, ggf. unter
Einbindung Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH Lohmar.

Grüne: Ein medizinisches Versorgungszentrum kann die Lösung des o.g. Themas Ärztehaus sein. Ob die Kommune selbst eines gründet oder die Gründung durch Ärzte oder einen
gemeinnützigen Träger unterstützt, muss im Detail abgewogen werden. Für manch einen
Arzt ist dieses Modell reizvoll, weil es mit weniger finanziellen Risiken, weniger
Administration und mehr Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder einer
besseren Work-Life-Balance verbunden ist. Umgekehrt bleiben die (finanziellen) Risiken
beim Betreiber, der Kommune, ebenso wie Haftungsfragen bei Behandlungsfehlern oder
Regressen, und der Aufbau der entsprechenden Kompetenz. Nichtsdestotrotz möchten wir
uns mit dem Modell „medizinisches Versorgungszentrum“ näher befassen, um so die
ärztliche Versorgung sicher zu stellen und um Fachärzte nach Lohmar anzuwerben.
Als ersten Schritt wollen wir prüfen lassen, wie die Erreichbarkeit der bestehenden
Arztpraxen durch ÖPNV, Ast und Bürgerbus verbessert werden kann und ob es Unterstützungen gibt, um diese barrierefrei zu machen.

UWG: Die Seniorenvertretung hat hierzu einige gute Ansätze und Ideen. Gerne wird die UWG dies befürworten. Es ist für Lohmar, gerade wegen der Altersstruktur, von besonderer Bedeutung, Haus– und Fachärzte anzusiedeln. Es muss ein verkehrstechnisch günstig gelegenes Grundstück zur Verfügung gestellt werden, das auch mit ÖPNV mit ÖPNV gut erreichbar ist. Baugenehmigungen dauern in anderen Kommunen teilweise 2 Jahre. Wir können schneller und flexibler sein als die großen Kommunen. Die UWG wird sich dafür einsetzen, diesen Vorteil zu nutzen.

Frage 3.4.: Was kann die Politik tun, um der Mangelsituation in der stationären Versorgung zeitnah zu begegnen?

[Die stationäre Versorgung mit Langzeitpflegeplätzen aber auch mit Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen ist mittelfristig nicht ausreichend, kaum oder gar nicht vorhanden. Schon in 2020 fehlen in Lohmar statistisch gesehen 40 Langzeitpflegeplätze. Diese Zahl steigt kontinuierlich auf ca. 120 Pflegeplätze bis 2040.]

SPD: Zu diesem Punkt gibt es unterschiedliche Blickwinkel. Die SPD Lohmar hat sich für ein weiteres Seniorenheim in Birk stark gemacht. Die SPD hat der Verwaltung nahegelegt im Baugebiet in Donrath mit den Eigentümern Gespräche zu führen, ob einer daran interessiert ist eine ambulante Pflege, eine Tagespflege zu ermöglichen. Dies birgt auch für den Grundstückseigentümer Vorteile. Er hat einen verlässlichen Mieter, er hat wahrscheinlich einen langjährigen Mieter. Im Gebiet des alten Sportplatzes in Lohmar ist ebenfalls eine Fläche als Vorratsfläche vorgesehen, um, wenn der Bedarf dies erfordert auch dort in diese Richtung zu investieren bzw. investieren zu lassen.

FDP: Lohmar braucht dringend ein drittes Altenheim. Der Bau eines Altenheimes in Birk ist in
der Lohmarer Politik nicht umstritten. Es wird jetzt darauf ankommen, das Vorhaben nicht
weiter zu verzögern, sondern zügig umzusetzen. Die FDP begrüßt, dass in diesem
Zusammenhang auch eine Verbesserung des Angebotes an Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen, an betreutem Wohnen sowie preiswerten altengerechten Wohnungen vorgesehen ist.

CDU: Die CDU Lohmar plädiert für eine ausreichende Nahversorgung und Infrastruktur in den Stadtteilen. Dazu zählt für uns auch eine adäquate ärztliche Versorgung, deshalb lehnen wir einen weiteren Abzug von Ärzten an den Stadtrand ab. Regelmäßige öffentliche Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen zu Gesundheitsthemen, wie zu Demenz u.a. für Angehörige und Betroffene müssen durchgeführt werden, verbunden mit Informationen über die vielfältigen, auch ehrenamtlichen, Hilfs‐ und Fördermöglichkeiten.
Für die CDU Lohmar ist ein Miteinander von Jung und Alt wichtig! Daher werden wir Möglichkeiten prüfen, z.B. eine/n Demographiebeauftragten oder ein Seniorenbüro zu installieren.

Grüne: Wir setzen uns für eine weitere stationäre Pflegeeinrichtung in Birk ein. Dabei halten wir die an den beiden anderen Standorten bewährte Trägerschaft für sinnvoll und wünschenswert. Nachdem der Standort der Birker Grundschule feststeht, kann in den bald wieder beginnenden Zukunftswerkstatt-Gesprächen der Standort des Seniorenheims und der Kindertagesstätte mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Seniorenvertretung diskutiert werden. Aus unserer Sicht sollten diese drei Einrichtungen so gelegen sein, dass bspw. bei den Küchen, den Verkehrswegen, Stellplätzen u.a. Synergien geschaffen werden und alles gemeinsam „gedacht“ und geplant wird. Wir halten es für sinnvoll am alten Schulstandort in zentraler Lage Wohnungen mit der Option „betreutes Wohnen“ oder „Servicewohnen“ zu errichten, die vom Träger des Seniorenheims bedient werden.

Die Zeit, diese Planungen mit breiter Bürgerbeteiligung zu planen, haben wir, da die beiden
anderen Seniorenheime des Vereins Evangelisches Altenheim Wahlscheid e.V. aktuell immer
wieder freie Plätze für Nicht-Lohmar zur Verfügung stellen können, weil diese nicht durch
Lohmarer Bürgerinnen und Bürger genutzt werden. Dennoch möchten wir, dass auch
Seniorinnen und Senioren aus Heide, Inger, Birk in absehbarer Zeit die Möglichkeit geboten
wird, in ihrer gewohnten Umgebung in ein Seniorenheim zu ziehen.

UWG: Kontakt mit Investoren und Trägern aufnehmen. Es müssen Konzepte erarbeitet werden, die auf die Bedürfnisse in der Stadt Lohmar abgestimmt sind. Die Konzepte müssen aber auch einer Machbarkeitsstudie standhalten und für die Träger auskömmlich sein. Ebenfalls muss Trägern und Investoren der Standortvorteil von Lohmar aufgezeigt werden.Die Stadt muss geeignete Grundstücke für die Projekte zur Verfügung stellen.Wir werden diesen Prozess natürlich unterstützen

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