Die Zahl der über 65-jährigen Lohmarer Einwohner wird von 6780 Einwohner in 2020 auf 7350 Einwohner in 2025 und auf 8040 Einwohner in 2030 steigen. Die Stadt Lohmar ist auf diese Entwicklung nicht vorbereitet. Am 1. 11. beginnt die Legislaturperiode des neu gewählten Stadtrates. Nach Auffassung der Seniorenvertretung muss die Lohmarer Politik in der kommenden Legislaturperiode insbesondere folgende  Maßnahmen umsetzen bzw. anstoßen, um der absehbaren Entwicklung Rechnung zu tragen:

  1. Errichtung eines medizinisches Versorgungszentrums (MZV)

Die ambulante und stationäre medizinische Versorgung im Stadtgebiet ist unzureichend.  Es fehlen Fachärzte und Allgemeinmediziner.

Die Politik muss die bauplanerischen Voraussetzungen für den Bau des MZV schaffen. Zudem ist die finanzielle und organisatorische Begleitung dieses Projektes durch die Stadt Lohmar  unerlässlich. Dazu gehört z.B.:

  1. akquisitorische Initiativen in den Fachmedien, die die Vorzüge der stadtnahen Wohn- und Lebenslage von Lohmar aufzeigt,
  2. die Bereitstellung von geeigneten Praxisräumen,
  3. die Abfederung von finanziellen Risiken in der Startphase von Praxisgründungen,
  4. die Unterstützung bei der Wohnungssuche von Praxisgründern und ihren Mitarbeitern,
  5. eine Planung der Entwicklung der langfristigen Versorgungssituation.
  6. Schaffung der Voraussetzungen für den Bau eines Altenheimes in Birk

Die demographischen Daten und die Bedarfsschätzungen für Pflegeplätze sind eindeutig, auch für Lohmar.  Das Angebot an Langzeit-, Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen reicht mittelfristig nicht aus.

Die Notwendigkeit eines weiteren Altenheims ist unumstritten. Im Rahmen der Zukunftswerkstatt Birk muss die Planung eines Altenheims und betreuter Wohnungen zügig vorangetrieben werden.

  1. Beseitigung des Mangels an Pflegekräften

Es fehlen Fach- und Pflegekräfte. Die Politik muss Ideen entwickeln und Initiativen starten, um junge Menschen für die Arbeit in der Alten- und Krankenpflege zu begeistern.

Die neue Ausbildungsordnung für Pflegekräfte erfordert eine enge Kooperation zwischen den unterschiedlichen Ausbildungsstationen der mehrstufigen Ausbildung. Die hierfür  notwendige Koordinierung kann nur der Kreis bewältigen. Die Politik sollte sich beim Kreis in diesem Sinne einsetzen. Diese Forderung sollten im Übrigen auch die Lohmarer Kreistagsabgeordneten unterstützen.

  1. Planung und Umsetzung weiterer Generationen-Treffpunkte

Einsamkeit im Alter, vor allem bedingt durch den Zerfall der Familienbande oder durch Alternsarmut, ist ein wachsendes Problem, das sich durch nachbarschaftliche Solidarität zumindest abmildern lässt.

In seiner Sitzung am 28.08. hat der Ausschuss für Kultur, Sport, Generationen und Partnerschaften den von der Seniorenvertretung vorgelegten Erfahrungsbericht zu den im Rahmen des Projektes „Schaffung von Generationen-Treffpunkten in den Ortsteilen Lohmars“ initiierten Pilotprojekte in Breidt und Algert beraten.  Beide Projekte sind sehr erfolgreich.

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung mit der Fortführung der Planungen, um weitere dezentrale Generationen-Treffpunkte umzusetzen.

Als nächstes Projekt schlägt die Seniorenvertretung vor, das ehemalige Gemeindehaus in Scheiderhöhe als Generationen-Treff zu nutzen.

  1. Schaffung zentral gelegener kleinerer barrierefreier Wohnungen

Viele ältere Bürgerinnen und Bürger wohnen in relativ großen Eigenheimen und Wohnungen. Kleinere bezahlbare barrierefreie Wohnungen gibt es kaum.

  1. Erhalt und Erweiterung der Villa Friedlinde als Zentrum der Lohmarer Seniorenarbeit

Dreh- und Angelpunkt der Seniorenarbeit ist die Villa Friedlinde. Sie ist Vorbild und Maßstab für bürgerschaftliches Engagement. Mit der Erweiterung soll die steigende Nachfrage gedeckt werden.

Im Ausschuss für Bauen und Verkehr am 4.6.2019 wurde der Entwurf einer möglichen Erweiterung beraten. Der Ausschuss nahm die Planung zustimmend zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung auf dieser Grundlage weitere Gespräche mit den Nutzern zu führen.

  1. Aufstellen von Schaukästen in den kleinen und mittleren Orten im Stadtgebiet

Voraussetzung für gemeinsames Handeln ist das Wissen um die Möglichkeiten des Miteinanders. Ein wichtiger Baustein der Informationsvermittlung ist die S I N F O, die überwiegend über Arztpraxen und über Geschäfte verteilt wird.

In nahezu allen kleinen und mittleren Orten im Stadtgebiet ist diese hervorragende Informationsquelle nicht verfügbar. Deshalb sollten in diesen Orten Schaukästen aufgestellt werden.

  1. Bereitstellung von Angeboten zur Stärkung der digitalen Kompetenz

Vielen älteren Menschen fehlt bislang die Kompetenz zur Nutzung digitaler Medien. Es sollte geprüft werden, ob die Computer-Gruppe in der Villa Friedlinde wiederbelebt werden kann und EDV-Kurse für Seniorinnen und Senioren angeboten werden können.

 

 

Print Friendly, PDF & Email