Am 2.11. haben Grüne, SPD und UWG ihren Koalitionsvertrag der Öffentlichkeit vorgestellt. Er setzt auch Akzente im Bereich der Seniorenpolitik. Die Seniorenvertretung hatte vor den Wahlen ihre Erwartungen an die Lohmarer Politik formuliert.

Die Seniorenvertretung begrüßt es sehr, dass die Koalitionspartner die Errichtung von MVZs oder Ärztehäusern in Lohmar anstreben. Die Stadt sollte sich aber nicht darauf beschränken, unterstützend bei der Generierung von Fördermitteln mitzuwirken und ggf. städtische Gebäuden oder Grundstücke u.U. zu Sonderkonditionen bereitzustellen, sondern das Projekt auch finanziell und organisatorisch begleiten.

Die demographischen Daten und die Bedarfsschätzungen für Pflegeplätze sind eindeutig.  Das Angebot an Langzeit-, Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen reicht mittelfristig nicht aus. Die Notwendigkeit eines weiteren Altenheims ist unumstritten und objektiv notwendig. Die Seniorenvertretung hält es daher für richtig, dass in Birk Flächen für die erste Baustufe eines Alten- und Pflegeheims vorgehalten werden sollen. Auch die Absicht durch das ein Zusammenwirken von Schule, Kita und Senioren-/Pflegeheim Synergieeffekte im Bereich von Küchen/Mensen sowie Energie- und Wärmeversorgung zu erreichen, wird nachdrücklich unterstützt. Ebenso das Ziel, für den gesamten Bereich ein Verkehrskonzept zu erarbeiten, das die Belange aller Beteiligten intelligent verknüpft und sicherstellt.

Die Seniorenvertretung befürwortet auch, dass das Senioren- und Pflegeheim in Birk als stationäre Pflegeeinrichtung  –  vorzugsweise zusammen mit dem Träger des Ev. Altenheims Wahlscheid  – zügig geplant und gebaut werden soll und sich die Koalition bei weiteren Planungen z.B. stationärer Pflegeeinrichtungen u.a. an den Studien und Prognosen des Rhein-Sieg-Kreises orientieren will.

Die Seniorenvertretung begrüßt weiter, dass die Koalitionspartner die Verwaltung mit der Prüfung eines Projektes „Senioren Service Wohnen“ beauftragen wollen.

Leider enthält der Koalitionsvertrag keine Aussagen darüber wie der Mangel an Pflegekräften beseitigt werden soll. Auch sollte sich Lohmar dafür einsetzen, dass der Kreis die für die Umsetzung der neuen Ausbildungsordnung für Pflegekräfte notwendige Koordinierung übernimmt.

Die in den Ortsteilen Breidt und Algert initiierten Pilotprojekte Generationen-Café und Generationen-Baum sind sehr erfolgreich. Der Kulturausschuss hat deshalb die Verwaltung mit der Fortführung der Planungen zur Umsetzung weiterer dezentraler Generationen-Treffpunkte beauftragt. Die Seniorenvertretung befürwortet es daher sehr, dass die Koalitionsparteien vereinbart haben, Generationen übergreifende Aktivitäten zu unterstützen. Sie geht davon aus, dass die Koalition dem Auftrag des Kulturausschusses nachkommt.

Die Seniorenvertretung spricht sich für die Schaffung zentral gelegener kleinerer barrierefreier bzw. barrierearmer Wohnungen aus. Die Seniorenvertretung begrüßt es daher, den Bereich der alten Schule in Birk vorrangig mit neuen Wohnungen zu beplanen. Die Seniorenvertretung wünscht, dass bei der Planung in Birk wie auch bei Planungen in anderen Ortsteilen Lohmars die Belange der älteren Mitbürger berücksichtigt werden.

Nach Auffassung der Seniorenvertretung muss die Villa Friedlinde erhalten und erweitert werden. Im Ausschuss für Bauen und Verkehr wurde der Entwurf einer möglichen Erweiterung beraten. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung weitere Gespräche mit den Nutzern zu führen. Die Seniorenvertretung geht davon aus, dass die Koalition diesen Auftrag erfüllen wird.

In nahezu allen kleinen und mittleren Orten im Stadtgebiet ist die Informationsbroschüre SINFO als wichtige Informationsquelle nicht verfügbar. Deshalb setzt sich die Seniorenvertretung dafür ein, dass in diesen Orten Schaukästen aufgestellt werden.

Die Seniorenvertretung ist schließlich dafür, Angebote zur Stärkung der digitalen Kompetenz bereitzustellen. Hierbei sollte geprüft werden, ob die Computer-Gruppe in der Villa Friedlinde wiederbelebt werden kann.

Insgesamt enthält der Koalitionsvertrag viele gute Ansätze, die in die richtige Richtung gehen. Aus Sicht der Seniorenvertretung noch vorhandene Defizite lassen sich auch ohne ausdrückliche Regelung im Koalitionsvertrag beheben. Die Seniorenvertretung würde es außerordentlich begrüßen, wenn die Lohmarer Seniorenpolitik zum Wohle der älteren Bürger auf eine möglichst breite politische Basis gestellt werden könnte.

 

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