Freizeittipp von Hans Heinz Eimermacher: Tour zum Hügelgräberfeld im Lohmarer Wald

(Foto: Eimermacher)
Wanderung.Hügelgrab

Hans Heinz Eimermacher kennt unsere Umgebung wie kaum ein anderer hier in unserer Stadt. Jeden Pfad hat er bereits erforscht, und viele der Weg-weisenden Schilder sind von ihm eigenhändig im Waldboden befestigt worden, damit die Bürger/-innen sich nicht verlaufen. Eimermacher, der sich seit Jahren ehrenamtlich im Heimat- und Geschichtsverein Lohmar engagiert, nimmt uns mit auf eine Tour von etwa 4 Kilometern Länge, die interessante Infos für uns bereit hält:

In diesem Heft stelle ich Ihnen das Hügelgräberfeld vor, das sich im südlichen Staatsforst des Lohmarer Waldbereichs befindet. Es ist zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad über folgende Wegführung zu erreichen:

Startpunkt ist die Alte Lohmarer Straße, der in Richtung Siegburg bis zu dem Holzschildhinweis „Rothenbach“ gefolgt wird. Jetzt führt uns die Strecke an verschiedenen Teichen vorbei. Hinter dem 12er Weiher, an dem eine Bank zum Verweilen einlädt, orientiert man sich am Hinweisschild „Hügelgrab“ und biegt in den Waldweg links ab. Leicht ansteigend erreichen wir dann auf der Höhe das Gräberfeld. Wer sich auskennt, kann auch die Liegenschaft über kürzere Wege finden.

Nicht zu übersehen ist nun das noch einzig sichtbare Hügelgrab. Es stammt von den Kelten, welche sich hier in der Eisenzeit – oder auch Hallstadtzeit – im 5. Jahrhundert niedergelassen hatten. Insgesamt wurden 106 Grabstätten in verschiedenen Größen entdeckt. Der untere Bereich des Hirzenberges, wie die Erhebung bis nahezu Heide genannt wird, war eine ideale Gegend für eine Besiedlung. Die leichte Anhöhe schützte vor Hochwasser, und in der angrenzenden, feuchten Niederung waren Torfstechen, aber auch der Ackerbau möglich. In der fischreichen Sieg und dem großen Waldgebiet fanden die Menschen ausreichend Nahrung. Der Ort galt als „geschützt“, was für eine Beerdigungsstätte als wichtiges Kriterium galt.
Bei der Freilegung eines Grabes zeigten sich auf der Grundfläche Brandstellen. So geht man heute davon aus, dass die Beerdigungen der Toten durch Einäscherung stattfanden: Die Leiche wurde im Areal des Grabes verbrannt, und die dann verbleibende Asche in einer Urne aufgenommen. Abschließend deckte man diese mit Erdplacken zu einem Hügel ab. Durch die eingebrachten Kräuter und Gräser sollte die Grabstätte Ruhe und Wärme erfahren.

Ende des 19. Jahrhunderts begutachtete man die Grabstätten noch einmal genauer und musste feststellen, dass fast alle Gräber von Grabräubern angestochen und nach Wertsachen durchsucht worden waren. Das Alter von drei Urnen konnte jedoch noch durch Nachgrabungen bestimmt werden: Weit über 2000 Jahre haben das Gräberfeld bedeckt, und so erklärt es sich auch, dass aufgrund wiederholter Aufforstung und natürlicher Erosionen Einzelheiten kaum mehr sichtbar sind.

Um wieder zum Startpunkt zurück zu gelangen, verfolgt man den eingeschlagenen Weg weiter, der nach kurzer Strecke auf einem Hauptweg endet. Hier kann man nun links oder rechts gehen. Beide Wege führen jeweils zu einem Hinweisschild, das den Weg nach Lohmar weist.
Hans Heinz Eimermacher

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