Lohmarer FamiKi-Stiftung unterstützt auch in diesem Jahr wieder drei Familien mit jeweils 2.600 Euro

„Die Fotografie ist mein zweites Hobby, das erste“, erzählt Melanie, „sind meine Kinder.“ Und die sind eigentlich ein Fulltime-Job: Melanie, 41 Jahre alt, ist alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die alle besondere Herausforderungen meistern müssen. Und wenn man dann, wie Melanie, auf die kargen Zuwendungen von Hartz IV angewiesen ist, muss man jeden Cent dreimal herumdrehen. Da war es für die Familie im vergangenen Jahr ein Glücksfall, dass sie eine finanzielle Förderung der Lohmarer FamiKi-Stiftung erhielt.

„Ich konnte mein Glück kaum fassen, erst recht nicht, als ich die Summe sah: Fast 3.000 Euro!“, erinnert sie sich. Die Freude war der Mutter auch jetzt noch anzusehen, als sie Gabriele Willscheid besuchte. Um noch einmal Danke zu sagen, hatte Melanie die Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar, die die Verwaltung der FamiKi-Stiftung übernommen hat, zu sich nach Hause eingeladen. Und nach ihrem Besuch war Gabriele Willscheid überzeugt, dass die Förderung passgenau an die richtige Familie gegangen sei: „Sie sind eine tolle Mutter und können stolz sein auf ihre Kinder“, zeigte sie sich beeindruckt.

In der Tat lässt sich die Familie nicht unterkriegen. Mit dem Geld der FamiKi-Stiftung konnte Melanie ihren Alltag ein wenig verbessern. Das war auch der Wille des verstorbenen Lohmarer Ehepaares, das im Testament verfügt hatte, mit seinem beträchtlichen Vermögen eine Stiftung zu gründen, um in Not geratene Lohmarer Familien mit Kindern zu unterstützen. Für die Bürgerstiftung war es da eine Frage der Ehre, die Verwaltung der FamiKi-Stiftung zu übernehmen, denn: „Auch bei uns gibt es viele Familien, die in Not und Armut leben“, weiß Gabriele Willscheid.

Melanie und ihre Kinder sind da ein Beispiel von vielen: Auch wenn die Mutter mittlerweile mit ihrem Job als Schulbegleiterin die Haushaltskasse ein wenig aufbessert, ist sie nach wie vor auf Hartz IV angewiesen. Und ihre Kinder halten sie ganz schön in Atem.

Niko, mit 16 Jahren der älteste, war früher derart verhaltensgestört, dass er in ein Jugend-heim in Solingen eingewiesen wurde, der neunjährige Dustin muss regelmäßig zu Psycho-Therapien gefahren werden, jetzt wurde bei ihm auch noch Kleinwüchsigkeit diagnostiziert, was eine weitere Therapie erfordert. Trotz allem hat sich die Perspektive der Familie deutlich verbessert. Niki macht derzeit eine Ausbildung zum Metallbauer und ist begeistert von dem Beruf, wie seine ersten künstlerischen Produkte, Vögel und Kerzenständer aus Eisen, eindrucksvoll belegen.

Auch der 15jährige Maximilian ist voller Optimismus und zielstrebig. Er will sein Abitur machen und Sozialpädagogik studieren, während sich die sechsjährige Emma schon auf die Schule freut und ganz stolz ist auf ihren neuen Ranzen. In ihrer Freizeit sind Dustin, Emma und Max im Tanzcorps einer Karnevalsgesellschaft aktiv.
Die Mitgliedsbeiträge muss die Mutter irgendwie von der Haushaltskasse abknapsen. „Ich tue mein Möglichstes, aber große Sprünge sind natürlich nicht drin“, räumt Melanie ein. „Meine Kinder wissen, dass wir arm sind“, sagt sie, „aber sie sollen auch sehen, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht“. Auch deshalb ist Melanie trotz ihrer eigenen Probleme nach wie vor im Vorstand eines sozial engagierten Vereins.

„Wie die Mutter ihr Schicksal stemmt, ist bemerkenswert und macht sicher auch anderen Familien Mut“, findet Gabriele Willscheid nicht zuletzt mit Blick auf jene drei Familien, die von der FamiKi-Stiftung in diesem Jahr mit einem Zuschuss von jeweils 2.655,08 Euro bedacht wurden.

Alle drei Mütter sind alleinerziehend. Eine hat eine sechsjährige Tochter mit psychischen Problemen. Das Kind musste mit ansehen, wie die Mutter von ihrem Partner geschlagen wurde. Zumal ein Missbrauchsverdacht besteht, macht das Mädchen derzeit eine Psychotherapie in einer Landesklinik. Die finanzielle Lage spitzte sich zu, als die Mutter, gelernte Bürokauffrau, aber arbeitslos, kurzfristig die Wohngemeinschaft verlassen musste.

Drei Kinder muss die zweite Mutter ernähren. Die gelernte Friseurin ist ebenfalls arbeitslos, hoch verschuldet und gesundheitlich angeschlagen. Gleichwohl hat sie den Mut nicht verloren. Sie möchte gerne eine Ausbildung zur Altenpflegerin machen.

Ebenfalls drei Kinder hat die dritte Mutter. Ausgerechnet, als bei ihr der Verdacht auf einen Gehirntumor bestand, wurde sie Hals über Kopf von ihrem Mann verlassen, der dann auch noch zeitweise untergetaucht war. Und zwei ihrer Kinder im Alter von 13, acht und sechs Jahren, leiden unter Asthma. Dennoch: Auch sie gibt nicht auf. Derzeit absolviert sie eine Ausbildung zur Friseurin.

„Wir sind froh, dass wir den Familien ein bisschen unter die Arme greifen konnten“, meint Gabriele Willscheid: „Die Zuwendungen der FamiKi-Stiftung sind mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, sie sind auch ein Zeichen der Solidarität mit Menschen, die auf der Schat-tenseite leben.“

Bildunterschrift:
v.l.n.r.: Reihe1: Dustin und Emma sagen Danke und zeigen stolz den von Niko selbstgebauten Vogel. Reihe 2: Niko, Maximilian, Melanie und Gabriele Willscheid von der BürgerStiftungLohmar

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