Im Alter gut und sicher wohnen

Jahresauftakttreffen der Lokalen Allianz Bergheim in der neuen Demenz-Musterwohnung

Lokale Allianz tagt in der Demenz-Musterwohnung

Wer vom Maria-Hilf-Krankenhaus zur Georgskapelle in der Bergheimer Fußgängerzone unterwegs ist, kommt unweigerlich an der neueingerichteten Beratungsstelle „Wohnen im Alter“ vorbei. Durch die großen Schaufenster des ehemaligen Ladenlokals fällt der Blick ins Innere: Ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer im Stil der 70er-Jahre, auf dem Sessel liegen Häkelzeug, Brille und Decke parat. Der Rhein-Erft-Kreis und die Kreisstadt Bergheim haben das Gemeinschaftsprojekt „Demenz-Musterwohnung“ in der Klosterstraße 1 in Leben gerufen, um Angehörige und Interessierte darüber zu informieren, wie man auch im Alter oder bei physischen und psychischen Beeinträchtigungen so lange wie möglich sicher und gut im eigenen Zuhause wohnen bleiben kann. „Schon kleine Veränderungen im Haushalt können die Lebensqualität erheblich verbessern und Unfälle vermeiden“, erklärte Valeria Erlenkötter, Wohnberaterin des Rhein-Erft-Kreises, beim Jahres-Auftakttreffen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz. Ein beidseitiges, durchgehendes Geländer spart den teuren Treppenlift, Haltegriffe im Badezimmer verhindern Stürze, technische Hilfsmittel wie Ortungsgeräte, Sensormatten oder Hausnotruf bringen Erleichterung. Fototapeten auf Türen oder Vorhänge schaffen natürliche Barrieren, die die Freiheit des Demenzkranken nicht einschränken, ihn aber fürs Erste am Weglaufen hindern. Die Dauerausstellung steht montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr Interessierten offen, Mitarbeitende der Pflege- und Wohnberatung von Stadt und Kreis stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Räumlichkeiten werden zudem für Schulungsangebote genutzt, auch die Alzheimer Gesellschaft führt Beratungen in der Demenz-Musterwohnung durch und informiert über praktische Hilfsmöglichkeiten vor Ort.

Valeria Erlenkötter vom Rhein-Erft-Kreis zum Thema “Wohnen im Alter”

SOS-Anrufe werden häufiger

Jetzt in der dunklen Jahreszeit werden die verzweifelten SOS-Anfrufe häufiger, berichtete die Vorsitzende Anni Wilbertz. Angehörige von Demenz-Kranken wenden sich an den Verein, weil sie mit der Betreuung überfordert sind und keinen Rat mehr wissen. Oftmals ist der Tipp mit einer Kurz- oder Teilzeitpflege schon hilfreich, Kontakte zu ambulanten Pflegediensten, Selbsthilfegruppen sowie Beschäftigungs- oder Sportangeboten. Zusätzlich zur persönlichen Beratung hat die Kreisstadt Bergheim in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft ein Pflege-Sorgentelefon eingerichtet. Dies ist montags und dienstags von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr und mittwochs bis freitags von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr durch Mitarbeiterinnen der kommunalen Pflegeberatung und der Alzheimer Gesellschaft besetzt. Außerhalb der Sprechzeiten erfolgt spätestens am Folgetag ein Rückruf.. „So wie jede Demenz anders verläuft, gibt es auch keine Patentlösungen und jeder Fall erfordert individuelle Beratung“, betont auch AWO Mitarbeiterin Judith Schmitz.

Pflege-Sorgen-Telefon: Telefon-Nr. 02271-8365490

Tablets und Kuchen

Wer an Computerspiele, Online-Shopping, E-Books oder Streaming denkt, hat eher die jüngere Generation vor Augen. Aber auch die wird älter, und immer mehr Seniorinnen und Senioren entdecken ihren Spaß am Internet, Tablet, Smartphone und Co. „Meine Mutter braucht W-Lan“, diese Frage ist beim Umzug ins Pflegeheim mittlerweile obligatorisch, berichtet Tobias Hochscherf vom DRK Rhein-Erft. Sehr beliebt in den beiden Seniorenheimen des DRK Rhein-Erft sind die digitalen Spielenachmittage. In den Einrichtungen haben sich feste Gruppen gebildet, in denen am liebsten zu zweit an einem Gerät eine Stunde lang „gezockt“ wird. Der Soziale Dienst ist als Unterstützung dabei und hilft bei der Einrichtung der Geräte. Auch demente und motorisch eingeschränkte Personen profitieren von den neuen Medien und lernen auf spielerische Art Neues – sozusagen als eine Art mentales Training. „Es ist immer wieder schön zu erleben, wie unvoreingenommen und mit welcher Freude unsere Bewohnerinnen und Bewohner dieses Angebot annehmen“, so Tobias Hochscherf. Bei Tablet und Kuchen, einem Computercafé für den offenen Austausch, haben Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, Fragen zu stellen und fit für das Internet zu werden. Bei den Rotkreuz Digital-Kursen für Tablet und Smartphone erfahren die Teilnehmenden unter Anleitung ehrenamtlicher Dozenten, wie sie ein Tablet oder Smartphone bedienen, Emails schreiben oder Messengerdienste wie WhatsApp nutzen können. Die Kurse sind kostenlos und finden wöchentlich in Pulheim, Hürth, Bergheim-Kenten und Glessen statt. Infos unter www.drk-rhein-erft.de, oder 02271/606135.

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