Tremonia-Schule in Dortmund

Deutsch-Unterricht, Krücke von Peter Härtling

Heute, am 14. Oktober 2013, war ich also das erste Mal als Zeitzeugin in einer Schule in Dortmund, besser gesagt in einer Klasse mit 10 Jungen und einem Mädchen. Es war die Klasse 5 b/6 b. Die Kinder waren natürlich auf die Themen vorbereitet, und zwar durch ein Buch mit dem Titel „Krücke“ von Peter Härtling. Dieses Buch handelt von einem verletzten Soldaten und einem kleinen Jungen, die es beide nach Ende des Krieges nach Wien verschlagen hat und sie dort auf eine Möglichkeit warteten, nach Deutschland zu kommen. Nun waren alle Kinder natürlich gespannt, was ich wohl zu berichten hatte, da ich ja den Krieg selbst auch in Essen und in ländlicher Gegend erlebt habe.

Ich habe mich erst einmal namentlich vorgestellt und gesagt, wann und wo ich geboren worden bin. Dann habe ich ihnen von meiner Kindheit während des Krieges und nach dem Krieg erzählt. Ich hatte kaum 5 oder 6 Minuten gesprochen, da prasselten schon die ersten Fragen auf mich ein, z. B. ob ich Kinder hätte, ob mein Vater oder mein Opa im Krieg gewesen und verletzt worden sei, ob ich Tote gesehen hätte, und wie alt ich wäre. Ein Junge meinte sogar, was ich erzählt hätte, wäre so interessant gewesen, er möchte am liebsten noch mehr hören. Am besten wäre, wenn ich alles aufschreiben und an die Lehrer schicken würde. Niedlich fand  ich vor allen Dingen, als mich ein Junge fragte, ob es früher schon Laptops gegeben hätte. Insgesamt alles konkrete Fragen, die ich dann auch entsprechend beantwortet habe.

Außerdem hatte ich noch meinen „Koffer der Erinnerungen“ mitgenommen, auch dazu hatten sie etliche Fragen.

Die Kinder waren so emotional und mit Begeisterung dabei, dass mir dieses Frage- und Antwortspiel richtig Spaß gemacht hat. Ich kam gar nicht mehr richtig dazu, meine Geschichte komplett zu erzählen.

Ich glaube auch nicht, dass es so wichtig ist, die eigene Geschichte komplett zu erzählen, sondern wichtig ist einfach, dass man das Interesse der Kinder für frühere Kindheiten wecken konnte, dann ist alles andere nicht mehr so schwierig.

Christa Goller

Oktober 2013
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