Mein Besuch mit der „Kultur im Koffer“

Zur Zeit reise ich mit einem Koffer voller Reise-Erinnerungen und besuche Menschen, die nicht mehr so mobil sind, um mal ins Kino, Theater u.a. zu gehen. Ich versuche mit dem „Kultur-im-Koffer-Projekt“ mit dem Thema „Die Reise meines Lebens“ diesen Menschen etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen. Unterstützt wird diese Aktion von der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn und dem Leder- und Gerbermuseum in Mülheim an der Ruhr, wo verschiedene Koffer zeitweilig 2013 in einer Ausstellung zu sehen waren.

Jedes Teil in meinem Koffer verbinde ich mit einer kleinen Geschichte, die ich erzählen kann. Bei meinem Besuch im Fliedner-Dorf in Selbeck lernte ich eine Dame kennen, die früher als Reiseleiterin tätig war und dadurch auch viel von der Welt gesehen hatte. Obwohl sie heute pflegebedürftig ist, legt sie viel Wert auf ihr Äußeres, macht täglich lange Spaziergänge mit dem Rollator, fühlt sich in dem kleinen Häuschen sehr gut aufgehoben und kann auch das Alleinsein genießen.

In unserem Gespräch stellten wir viele Gemeinsamkeiten fest, in Erzählungen von Reisen und Erlebnissen mit Menschen. Wir waren uns sehr nahe, und die Zeit verging wie im Fluge. Als sie mir zum Abschied und zur Erinnerung an den schönen Nachmittag eine kleine Puppe aus ihrer Puppensammlung schenkte, war ich sehr gerührt und den Tränen nahe; denn ich wollte ja mit meinem Besuch ihr eine Freude machen und wurde nun selber beschenkt, auch durch ihre liebenswerte Art.

Ich wünsche mir noch viele Besuche mit dem Koffer, um Menschen an Dinge zu erinnern, die ihr Leben bereichert haben und manchmal in Vergessenheit geraten sind.

Frau I. Franken

Oktober 2013

Lesen einen Artikel über das Projekt „Kultur im Koffer“, das in Mülheim/Ruhr in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche stattfand.

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