Schule am Hexbachtal

Hauptschule, 23. März 2014

Deutsch-Unterricht, Kindheit im Krieg

Am 23. März 2015, 10:25 Uhr, hatte ich mal wieder einen Einsatz in einer Schulklasse, und zwar in der Schule am Hexbachtal in Mülheim-Dümpten. Es war die Klasse 9 a, das Thema war Kindheit im Krieg. Ich erhielt im Vorfeld einige Texte, damit ich über den Verlauf des vorangegangenen Unterrichts informiert wurde. So konnte ich mich dann vorbereiten. Etwas aufgeregt war ich trotzdem, ob auch alles richtig verläuft.

Um 10.00 Uhr betrat ich also die Schule und wurde im Sekretariat von Frau Wölk empfangen. Sie führte mich zum Lehrerzimmer und machte mich mit Frau Breil-Lahma bekannt. Aber ich stellte fest, dass ich sie schon kannte. Ich hatte in dieser Schule von 2008 bis 2011 schon einigen Schülern Deutsch-Förderung gegeben, darunter auch einigen aus ihrer Klasse.

Wir unterhielten uns erst einmal eine Weile und gingen dann runter zum Pavillon zur Klasse 9 a. Vor dem Klassenzimmer sprach mich plötzlich ein Schüler an und sagte:“Guten Tag, Frau Goller!“. Ich war überrascht und erkannte ihn erst nicht; erst als er seinen Namen nannte, wusste ich, dass ich auch ihm für einige Zeit Deutsch- und Leseförderung gegeben hatte.

Nun gingen wir also in die Klasse und die Lehrerin bat, vorne am Pult Platz zu nehmen. Ich saß also vor der Klasse und erzählte von meiner Kindheit im Krieg. Die Schüler hörten allesamt aufmerksam zu. Nach knapp 20 Minuten beendete ich meine Geschichte und bat die Schüler, mich so viel wie möglich zu fragen. Das taten sie dann auch.

Einer wollte z. B. wissen, wie es im Bunker aussah, ob viele Menschen darin gewesen wären. Darauf konnte ich ihm auch eine konkrete Antwort geben. Ein anderer fragte mich, ob es dort auch etwas zu essen und zu trinken gab. Das musste ich natürlich verneinen. Der nächste Schüler fragte, ob wir auch mit einem Korb voll Geldscheinen einkaufen gingen. Darauf habe ich ihm geantwortet, dass das hauptsächlich nach dem Ersten Weltkrieg der Fall war und konnte ihm von meiner Mutter berichten, die mit ihrer Mutter und einer Wanne voll Geldscheinen einkaufen ging und dafür nur ein einziges Brot erhielt.  Im 2. Weltkrieg gab es Lebensmittelmarken und natürlich den Schwarzmarkt. Ein Schüler fragte mich, ob ich mich auch an Hitler erinnern könnte.

Die Schüler stellten alle wirklich konkrete Fragen, die ich entsprechend beantwortet habe. Manche Fragen konnte ich leider nicht beantworten, da ich zum Zeitpunkt der Geschehnisse zu klein war. Allerdings vermisste ich Fragen von den Mädchen, die Jungen waren wissbegieriger. Zum Abschluss haben mir eine Schülerin und ein Schüler als Dankeschön eine Packung Merci geschenkt.

Insgesamt gesehen waren alle sehr aufmerksam und interessiert, auch die Lehrerinnen waren sehr zuvorkommend. Nun hoffe ich, da ich den Schüler/innen von meiner Kindheit im Krieg berichten konnte, dass das ganze Geschehen für sie vom 2. Weltkrieg aufschlussreicher geworden ist.

Christa Goller

März 2015
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