Träume und Wünsche

Frau F.: Ich kann erst heute meinen Vater verstehen, wie es meinem Vater ergangen sein muss, als er im Krieg eingesetzt wurde. Er war Hobbysegelflieger, der ist schon als Kind, statt sonntags morgens in die Kirche zu gehen, in Bissingheim am Fliegerberg gewesen, und da sind die Segelflieger. Das war sein großer Traum. Wie er dann eingezogen wurde, hat er sich bei der Luftwaffe gemeldet hat, weil er wohl da seine Zukunft sah.

Aus Erzählungen weiß ich das. Wir haben auch Unterlagen dazu. Er ist ja auch in amerikanische Kriegsgefangenschaft gekommen. Als er nach Hause kam, musste er sehen, dass man sein Leben wieder aufbaute.  Er ist auch nach Thyssen gegangen, ist in eine ganz andere Welt eingestiegen, um überhaupt die Familie zu ernähren, um überhaupt wieder Fuß zu fassen. Aber, er hat weiter an seine Träume geglaubt, aber erst lange nach dem Krieg. Da hat er alle diese Träume aufgehoben für später. Später ist er dann tatsächlich hier in Mülheim im Aeroclub gewesen, das war sein Hobby, hat sogar selber Flugzeuge gebaut. Aber er hat dann später die Segelfliegerei durch die Folgen des Krieges aufgeben müssen, und ist dann wahrscheinlich auch daran zerbrochen.

Frau F. im Mai 2014

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