Familie

Mutter

Viele Paare lernten sich seinerzeit ja auf großen Tanzveranstaltungen kennen, aber meine Mutter ging ja nicht tanzen. Sie war eine ganz fromme Frau, war auch im Jugendbund (der spätere Bismarckbund, ein Geschöpf der deutschnationalen Volkspartei); Tanzen vertrug sich nicht mit deren Vorstellungen. Deswegen wollte sie auch nicht, dass auf ihrer Hochzeit getanzt wird. Aber mein Vater setzte sich in solchen Situationen – obwohl er so still war – immer durch.

Meine Mutter war eine kräftige und  zielstrebige Frau, eine richtige Bäuerin. Sie war immer die Tatkräftige.

Vater

Mein Vater, Johannes Leischow (1), war 30 Jahre alt, als er sein Erbteil vom Hof ausgezahlt bekommen hatte und auf der Suche nach einer Frau war. Bei dieser Gelegenheit kamen dann Ratschläge von rundherum, wo noch ein Mädchen zu haben wäre. So machte er sich mit dem Fahrrad auf den Weg in das Dorf Gandelin, 4 km weit entfernt, dort wäre noch eine heiratsfähige Frauund, namens Helene Panten. Mutti war bei der Gartenarbeit, als er auf sie traf und sie fragte: Kennst du Helene Panten? – Ja, das bin ich. – So ehrlich wie er immer war, war das Gespräch im Gange. Meine Mutter hatte den Hof, und mein Vater das Geld. Das passte gut.

Das war im Mai 1933. Ich weiß nicht alles, jedenfalls verstanden sie sich gut, und nach einer kurzen Verlobungszeit feierten sie schon am 28. Juli Hochzeit. Es war eine richtige Bauernhochzeit, von der ich noch Fotos habe.

Mein Vater war etwas kränklich. Erst später haben wir erfahren, dass er an einem angeborenen Herzfehler litt. Aus diesem Grund war er körperlich nicht belastbar.  Er wurde immer krank, wenn es um Muskelarbeit ging.

(1) Leischow ist ein typischer Name aus Pommern: http://pommerndatenbank.de/index.html?sessid=429b4290c95f6f3079d094470ae71dca&mode=db&db=ab&action=view&searchmode=spell&sortmode=firstname&name=Leischow&town=Gandelin&county=K%F6r

Letzte Artikel von Ruthilde Anders (Alle anzeigen)

Schreiben Sie einen Kommentar