Verwandtschaft
Innerhalb der Familie war die Stimmung immer gut. Die Besuche zu den Verwandten wurden mit unserem Kutschwagen gemacht, das war immer interessant. Wenn wir abends nach Hause fuhren, saßen meine Schwester und ich unter eine Leder-Wärmedecke, die für die Beine zum Schutz da war.
Meine Großmutter mütterlicherseits wohnte auch bei uns und war schwer asthmakrank; deswegen saß sie nur auf der Chaiselongue. Als sie starb, wurde sie in ihrem Zimmer aufgebahrt, der Sarg stand vor der Beerdigung auf dem Flur. Dann wurde er mit Pferd und Wagen zum Friedhof ins 4 km entfernte Kirchdorf gebracht. Die Trauergemeinde fuhr mit Kutschen zum Friedhof. Ich kann mich noch gut an den langen Trauerzug und an das große Glockengeläut erinnern.
Ich habe meiner Oma immer beim Anziehen helfen müssen, Schuhe und Schürzenband zu binden, Salben zu holen und anzureichen. Es roch bei ihr immer streng nach allen möglichen Tinkturen, aber ihr Wort hatte immer noch ein großes Gewicht in der Familie.
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