Pfannkuchenessen bei den Großeltern

Text von Ursula Ulrike Storks

Sehr, sehr gerne bin ich zu meinen Großeltern gegangen. Wir wohnten in Mülheim-Dümpten – auch „Königreich Dümpten“ genannt – und meine Großeltern in Styrum nahe der Kirche, die heute noch steht.  Der Weg zu ihnen war zu Fuß immer sehr weit. Weil die Straßenbahn damals viel Geld kostete, was meine Mutter nicht hatte, sind wir gelaufen.  

Ich liebte meine Großeltern über alles und schrieb ihnen bachungeheure Kräfte zu. Wenn ich mal krank war, Husten oder was auch immer, habe ich zu meiner Mutter gesagt: Bring mich zur Oma, da werde ich wieder gesund.  Meinen Vater habe ich nicht gefragt. Meine Oma war für mich einfach so toll, und auch meinen Opa mochte ich sehr. Zwar war ich mit meine Mutter sehr eng verbunden, trotzdem wollte ich im Fall einer Erkrankung immer zur Oma. Das war einfach so.

Oma und Opa hatten Verwandte, die hatten einen Bauernhof mit Obst usw. Während der Pflaumenzeit wurden Pflaumenpfannkuchen gebacken. Natürlich gingen wir auch zu Oma und Opa, weil es da Pfannkuchen gab usw. Alle saßen in der Küche um den großen Tisch herum. Meine Oma hat immer nur solche kleinen Pfannen genommen, wo wirklich nur ein kleiner Pfannkuchen drin war. Jeder kriegte sobald einer fertig war, einen Pfannkuchen. Die gebackenen stellte sie manchmal noch auf die Fensterbank. Irgendwann  war der Teig alle, und dann sagte mein Opa immer: „Zeh, Mädchen, ick häff nit gegeten.“ – er sprach Mülheimer Platt. Und Oma antwortete immer: „Jan, nun ist aber gut – nun ist es fertig, jetzt gibt es nichts mehr.“ So lecker waren diese Pfannkuchen!

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