Mercedes-Büroschreibmaschine

Ich habe mich mit einer Reiseschreibmaschine abgeschleppt, die stammt aus dem Geschäft meines Großvaters. Die hatte ich mal zur Überholung in ein Spezialgeschäft für Schreibmaschinen, also in ein Feinmechanikgeschäft, gebracht, um sie überholen zu lassen. Der Seniorchef kam dazu und guckte sich das an und sagte: Was haben Sie denn da für schöne Sachen, eine Mercedes aus Zella-Mehlis? Dann holte er ein Notizbüchlein aus der Tasche, blätterte darin und sagte: Die Maschine ist aus dem Jahre 1934 – und das ist auch gleichzeitig mein Geburtsjahr, also ist die Maschine 85 Jahre alt.

Passen Sie auf sie auf, legen Sie großen Wert darauf. Gerne können Sie sich hier von den Maschinen eine aussuchen, alle sind gebraucht und restauriert, wie Sie mögen, groß, klein. Ich wäre an dieser Maschine interessiert. Ich erwiderte, wenn Sie so scharf darauf sind, dann gebe ich die gar nicht ab. Dann bleibt die in meinem Besitz. Die hat mir schon in der Schulzeit anfangs gute Dienste getan indem ich dann schon gewisse Dinge darauf geschrieben habe. – Aber, heute ist das natürlich alles Schnee von gestern. Das brauche ich nicht näher zu erläutern.

Das Band ist fast 100 Jahre alt. Man spannt ein Blatt Papier auf diese Walze und dann drückt man die Buchstaben herunter. Die Schrift ist ganz schwach, das Band ist wohl eingetrocknet, weil wir sie auch eine Ewigkeit nicht mehr gebraucht haben.

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