Telefonkonferenz, 01.04.2020

Des Deutschen Klopapierkrise

Wirft man einen Blick auf die Geschichte der Menschheit, wird man kaum eine Generation finden, die nicht gehungert hat oder von Hunger bedroht war oder unter sonst einem Mangel litt. Wer weiß, was Hunger ist, hortet auch später möglicherweise Essen. Als ein dritter Weltkrieg im Angesicht der Kubakrise drohte, wurde der Vorratsschrank auch „Kubakrise“ genannt. 

Nach Ende des 2. Weltkrieges ist Deutschland gevierteilt, die Wirtschaft verbrannt und Fabrikreste werden ach England oder Russland verschifft. Die Menschen hungern, die Energieversorgung ist zusammengebrochen, die Wohnungen sind zerstört. Zucker, Mehl und Fett waren Mangelware, Bonbons wurden selbst hergestellt, Kaffee aus Eicheln gekocht, aus Bucheckern Öl gewonnen, Brennnesseln und Sauerampfer gaben einen Salat her. Es gab aber auch ranziges Brot, verfaulte Kartoffeln, Gerstengrütze, gepanschte Milch. Viele können sich an tagelange Hamsterfahrten erinnern. Als Währung galt neben der Reichsmark und dem Basatzungsgeld vor allem Zigaretten.

Den Hungerjahren in der Nachkriegszeit (1945 – 1949) folgte im Westen die Fresswelle der Wirtschaftswunderjahre in den 1950er Jahren, während es in der DDR bis 1958 noch Lebensmittelmarken gab. Dicke Bäuche, Doppelkinn und dralle Hintern waren erstrebenswerte Figuren.

Heute hat fast niemand mehr Kartoffeln oder Äpfel im Keller. Wie man Lebensmittel haltbar macht, ist fast in Vergessenheit geraten. Und doch holen uns die Sorgen um Mangelware ganz plötzlich wieder ein. Unsere weltweite Coronakrise stellt uns hauswirtschaftlich wieder vor ganz andere Herausforderungen: Junge fangen wieder an Brötchen zu backen, es wird nach Alternativen für Hefe gefahndet, Empfehlungen, wie Vorräte angelegt werden, lassen sich überall im Netz abrufen. Und: 

In Deutschland wird Klopapier gehamstert! 

Das Ausland belächelt dies auch als Klopapierkrise. Zucker, Mehl und Hefe sind ausverkauft, Toilettenpapier wird von Supermarksmitarbeitern rationiert am Infostand abgegeben, bei Discountern sind die entsprechenden Regal bereits nach 15 Minuten leer.

Was fällt Ihnen zu diesen Krisen ein? Erinnern Sie sich noch an Mangelware in den 1940er und 1950er Jahren? Was haben Sie in den Mangeljahren besonders vermisst? Was haben Sie besonders gemocht?

Senden Sie uns Ihre Geschichte, Ihre Erinnerungen zum Thema

Mangelware in den 1940er und 1950er Jahren

Wir freuen uns auf diese Geschichten und werden sie hier auf unserer Seite veröffentlichen, sofern Sie zugestimmt haben.

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