Nachlese: Berufsfindung in den Gründerjahren

Wir erinnern uns: Das Ende des faschistischen Deutschlands hat auch im Bereich der Berufsbildung eine materielle und geistige Verwüstung hinterlassen. In den vier Besatzungszonen wurde nach dem Krieg zunächst nicht abgestimmt verfahren. Trotzdem konnten bei der Wiederaufnahme der Bildungsaktivitäten an die gleichen Traditionen angeknüpft werden, vor allem was die Ausrichtung an geordnete Lehr- und Anlernberufe bzw. die kombinierte Ausbildung in Betrieben und Berufsschulen betrifft. 

Für Jugendliche Ost und West war der Berufsfindungsprozess unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges katastrophal. Die für Jugendliche in dieser Zeit so wichtigen Bezugspersonen fehlten vielfach, die Familien waren beschäftigt mit der Nahrungs- und Wohnungssuche, und die Jugendlichen mussten sich an der Beschaffung des Lebensunterhalts der Familien beteiligen.

Während nach der Gründung der beiden Deutschen Staaten in den westlichen Zonen die gemeinsamen Wurzeln genutzt wurden, wenn auch mit anderer ideologischer Ausrichtung, entwickelte sich in der DDR eine bewusst antifaschistisch ausgerichtete demokratische Berufsbildung.

Über diesen Zeitabschnitt des Neuaufbruchs in der DDR wird Herr Heckmann, Jg. 1928 berichten. Er wurde seinerzeit als sog. „Neulehrer“ angeworben.

Mit Gründung der DDR plante und steuerte ein Staats- und Machtapparat die berufliche Bildung mit unterschiedlich zuständigen Ministerien. Alle sollten mitgenommen werden, Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen wurden abgebaut. Aber auch Bevorzugung oder Benachteiligung aufgrund parteilicher oder gesellschaftlicher Präferenzen zeigten sich.

Wie er es trotzdem schaffte, das zu werden, was er wollte, hierüber kann Herr Schilling, Jg. 1939 berichten.

Im Westen beschränkte sich der neu gegründete Staat lediglich auf die Beschulung von Lehrlingen und baute auf die Restaurierungsfähigkeit der Wirtschaft. In den 1960-er Jahren expandierte im Westen die Wirtschaft, die Arbeitslosenquote sank auf 1,3 %. Für die Jugendlichen schien im Berufsleben zu dieser Zeit alles möglich zu sein. 80% aller Jugendlichen gingen in den 1960-er Jahren mit einem Hauptschulabschluss ins Berufsleben, Lehrstellen gab es wie Sand am Meer.

Frau Loose, Jg. 1949, konnte hiervon profitieren. Aufwendige Bewerbungsverfahren war damals noch ein Fremdwort.

Die für den dritten Teil der Lesung vorgesehene Frau Storks konnte leider kurzfristig nicht teilnehmen.

Hier geht’s zum Online-Text von Herrn Dr. Emons:

ZeitzeugenMHBeruf

Einstieg ins Berufsleben nach dem 2. Weltkrieg

Berufliche Bildung in der DDR

Kein großes Bewerbungsverfahren

Hier geht’s zum Artikel von Herrn Dr. Emons: http://redaktion-muelheim.blogspot.com/2021/10/was-sollte-aus-dem-kind-werden.html

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