Überleben in Kitzenried

Mein Freund Manfred und ich fanden also bei der Familie Biebl Unterschlupf für das nächste halbe Jahr. Die ganze Familie Biebl bestand aus 7 Personen, Herr Biebl, ein Mann, der nicht allzu viel zu sagen hatte, Frau Biebl führte das Regiment. Der Sohn Michel, der augenscheinlich einige Schuljahre verpennt hatte, und drei Töchter, Marie, Kathie und Frieda, außerdem war da noch der Sohn Hans.

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Evakuierung aus der Tschechei

Noch Anfang April 1945 befand ich mich mit 60 anderen Jungen in einem KLV-Lager in Pardubitz in Böhmen und Mähren, Tschechische Republik. Wir hatten dort trotz des Krieges eine unbeschwerte Zeit verbracht, doch die Front rückte näher. Lange Trecks mit Flüchtlingen aus Oberschlesien zogen an unserem Lager vorbei und berichteten, was ihnen widerfahren war. Beeilt euch, der Russe kommt, hörten …

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KLV-Lager Raab

Am 25. März 1943 begab ich mich mit 2000 anderen Kindern zum Hauptbahnhof Essen zur Kinderlandverschickung. Man verfrachtete uns wahllos in die  bereitstehenden Personenwagen, und die Fahrt ging in das Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien). Ich hatte nur einen Schuhkarton voll mit persönlichen Sachen von mir dabei; der große Bombenangriff auf Essen war ja erst wenige Tage her. Unterwegs wurden …

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Schulträume und Krieg

1. KLV-Lager, 1942

Im Februar 1942 fuhr ich zum ersten mal in ein KLV-Lager in Böhmen und Mähren. Dazu hatte man die Hälfte eines Gymnasiums zu unseren Gunsten zweckentfremdet. Das Gymnasium war relativ neu und stand in einem öden Städtchen mit dem Namen Sobieslaw. In der anderen Hälfte des Gymnasiums lernten noch tschechische Schüler ihr Pensum, unter anderem Deutsch. Es war sehr lustig, wie die tschechischen Schüler uns mit ihrem „Deutsch“ imponieren wollten. Wir hatten dort regelmäßig einen intensiven Unterricht von 5-6 Stunden täglich, einschließlich Samstag.

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Schulzeit im NS-Staat

Die Reichspogromnacht Ein besonderes Datum habe ich nicht vergessen. Wir wohnten zu der Zeit in Essen-West. Es war der 9. November 1938. Ich ging wie jeden Morgen zur Schule. Mein Weg führte über die Altendorfer Straße. An einem uns allen bekannten Textilkaufhaus mit Namen Blum hatte man alle Schaufensterscheiben zertrümmert, und alle Textilien flogen auf die Straße. Eine große Menschenmenge …

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Erste Schuljahre

Einschulung

Ich kam Ostern 1938 in die Schule. Meine ältere Schwestern hatte ihre Schule schon beendet, die zweite befand sich im 8. Schuljahr; sie hatte mir die Sache mit der Schule in den schönsten Farben geschildert. Ich freute mich unheimlich und war stolz, endlich ein Schüler zu werden, kein Kleinkind mehr zu sein, sondern ein Schüler und  endlich was für das Leben zu lernen. 

Herr Rübenkamp spricht über seine Einschulung und wie er die Rechsprogromnacht als Kind erlebt hat

Meine Mutter nahm mich an die Hand und ging erwartungsvoll zu meiner Volksschule in Essen-West. Das war die Markscheideschule, damals hieß es einfach nur Volksschule. Die Schule war ein alter Backsteinbau, Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, und besaß nur vier Klassenräume. Es wurde zur Einschulung von jedem ein Foto gemacht mit der obligatorischen Schultüte. Da aber kaum jemand das Geld für diese Tüte hatte, brachte der Fotograf eine Tüte mit, mit der jeder einzeln abgelichtet wurde. 

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Eltern und Schwestern

Vater

Vater von Horst Rübenkamp, 1940

Meine Eltern waren nicht sonderlich reich, aber sie hatten ihr gutes Auskommen, wir wurden immer satt, und wir lebten in einer angenehmen Wohnung in Essen-West. Mein Vater heiratete nach dem Tod meiner leiblichen Mutter ihre jüngste Schwester Selma, meine Tante, die nunmehr meine (Stief-)Mutter wurde. Der Altersunterschied  des Paares betrug elf Jahre.

Mein Vater ging einer geregelten Arbeit nach, er war von Beruf Bergmann und war bis 1940 in Essen-West auf der Zeche Hagenbeck. Dann hat er bei einer Schachtbaufirma angefangen und führte diese Arbeiten in Hindenburg/Oberschlesien aus; er hat auch in Katowicy (schlesisch, heute: Katowice) und Mährisch-Ostrau (heute Ostrava in Tschechien) Schächte abgeteuft.. Er kam nur alle paar Monate nach Hause. Einer Partei war er nicht zugehörig.

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Kindheit unterm Hakenkreuz

Eine Reise in die Vergangenheit Ein alter Mensch denkt oft und gerne an schöne Erinnerungen seines Lebens. Doch das Leben besteht nicht nur aus schönen Erlebnissen. Ein jeder erinnert sich auch an die negativen Ereignisse, die sein Leben prägten. Einige dieser positiven und negativen Ereignisse meines Lebens nochmal Revue passieren zu lassen, wurde mir geboten. Für mich wurde ein Traum …

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