Karnevalserinnerung an 1935/36

Es muss  um das Jahr 1935/36  gewesen sein, als meine Familie stolze Besitzerin eines Rundfunkgerätes wurde. Aus ihm ertönte auf eine Knopfdrehung hin Musik, aber auch Gesprochenes. Das Standgrammofon, das in unterschiedlichen Qualitäten bis dahin Walzer und Marschmusik erzeugte, hatte ausgedient. Bei dem Gesprochenen handelte es sich vielfach um NS-Propaganda. Mutter nannte das Gequatsche. Im Januar/ Februar saßen Mutter, Vater …

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Die verrückte fünfte Jahreszeit

Der Brauch des Karnevals, des Faschings, der Fasnacht wird wohl nicht nur im Jahr 2021 der jetzigen Pandemie zum Opfer fallen. Eigentlich bezeichnete man als Fasnacht nur den Abend vor der Fastenzeit, die danach beginnt. Manchmal sind damit auch drei Tage oder eine ganze Woche vorher gemeint oder auch die Zeit zwischen dem Dreikönigsfest bis zum Aschermittwoch. Der Beginn ist …

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Die Bunker-Weihnachten meiner Kindheit

Frau Storks, Jg 1939 Weihnachten 1943 Ich war schon 4 Jahre alt und wir lebten wegen der vielen Bombenangriffe eigentlich nur noch im Bunker. Dann kam die Nachricht: Wer wollte, durfte an Weihnachten auf eigene Gefahr nach Hause gehen. Es waren traurige Weihnachten, weil mein Vater fehlte. Aber die Großeltern waren da und haben auch Essen mitgebracht. „Essen“ war damals …

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Wie den Atheisten ein Christkind geboren wurde

Zur Erläuterung meiner Geschichte muss ich einige Dinge vorab klären. Seit mehreren Generationen wurde in den Familien meiner Eltern ein konfessionsloses Leben geführt. Die Ehen wurden ohne jeglichen Einfluss einer Religion geschlossen. Die Eheschließung sowie die Geburten der Kinder wurde bei den Standesämtern lediglich registriert. Bei der Namensgebung erhielten die Kinder einen Namen, der zusätzlich den Namen eines Vorfahren enthielt. …

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Dresdner Stolle

Brigitte Block im Dezember 2012 Es war im Kriegsjahr 1944, Weihnachten. Wir waren 9 Mädchen, alle 17 Jahre alt, und hatten in Beelitz bei Berlin den Befehl in der „Stellung 9648“ den Scheinwerfer zu bedienen. Heimaturlaub gab es nicht. Jede Woche aber fuhr ich mit einem Bauern in seinem Pferdegespann zu einem Ort, um unsere „Essensrationen“ und die „Feldpost“ abzuholen. …

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Weihnachten nach der Flucht

Wir sind von Pommern nach Schleswig-Holstein geflohen. Dort landeten wir auf einem Gut, welches einem Herzog gehörte. Untergebracht waren wir in einem Zimmer, die Ausstattung war eher primitiv. Z. B. hatten wir eine Waschschüssel, in der wuschen wir nicht nur, sondern es wurde darin auch die Wäsche gewaschen, und sie wurde auch zum Gemüseputzen gebraucht. Es gab nicht mehr. Das …

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Eine weihnachtliche Schlittenfahrt der besonderen Art

1935 Als ich vor einigen Tagen unter Corona-Bedingungen bei REWE an den Auslagen mit Milchprodukten vorbei schlenderte, entdeckte ich ein Regal gefüllt mit Schweineschmalzbechern. Da traten plötzlich Erinnerungen aus meiner Kindheit auf, die im positiven Sinne mit Schmalz zu tun hatten.  Es muss 1935 gewesen sein, also zu einer Zeit, als die Winter in unserer Region noch “weiße Weihnachten“ bescherten. …

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