Flüchtlingskinder waren meine Freundinnen

Wir schrieben das Jahr 1944, mitten im 2. Weltkrieg. Die Bombenangriffe auf Essen fielen in immer kürzeren Zeitabständen, da brachten mich meine Eltern, weil ich ständig erkältet war und oft Mandelentzündungen hatte, zu Pflegeeltern nach Schoningen im Solling am Harz.

In dem Dorf gab es Gott sei Dank kein Hin-und-her-Gezerre mehr zwischen Kinderbett, Bunker oder Luftschutzkeller. Meine Mutter sah ich allerdings nur noch für einige Tage im Monat und meinen Vater nur einmal im Jahr, wenn er Urlaub hatte. Aber meine Pflegeeltern waren gut zu mir, da hatte ich Glück.

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Zeitzeuge für ein russisches Filmprojekt

Durch Zusammenarbeit mit der Zeitzeugenbörse Berlin vereinbarte das russische Fernsehen einen Interview- und Aufnahmetermin des russischen Kultursenders TV-Kultura mit der Zeitzeugenbörse Mülheim/Ruhr zum 11.12.2014. Aus russischen Archiven über den Zweiten Weltkrieg machte man die Unterlagen des Zeitzeugen Werner Winkler ausfindig, der in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 von der einmarschierenden Roten Armee im Alter von 15 Jahren aus seiner …

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Warum erst jetzt?

Herr W.: Ich habe auch noch etwas zu erzählen, aber es wird nicht mehr danach gefragt. Ich glaube überhaupt, dass jetzt erst durchkommt, dass sich Leute dafür interessieren, wie es unserer Generation ging. Denn in den letzten 60, 65 Jahren hat sich ja nichts abgespielt.  Frau F: Da hat ja keiner darüber gesprochen. Herr W.: Nun ja, warum? – Weil …

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Einmarsch der Amerikaner

… in ein kleines Dorf im Solling am Harz 1945

Schoningen_1944_MitteWir schrieben inzwischen das Jahr 1945. Ich war 7 Jahre alt und schon länger als ein Jahr bei meinen Pflegeeltern in Schoningen. Von Bombardierungen blieben wir weiterhin verschont, aber von Flüchtlingsströmen nicht.

Zunächst flüchteten deutsche Soldaten vor den Amerikanern, die in unserem Dorf Zwischenstation machten und dabei um Übernachtung und etwas zu essen baten. Einen Soldaten nahmen auch meine Pflegeeltern auf. Ich kann mich erinnern, dass er nur kurze Zeit blieb. An einem Tag musste er ins Dorf, um etwas zu erledigen entweder für meine Pflegeeltern oder für sich, genau kann ich es nicht mehr sagen, jedenfalls durfte ich mit ihm gehen. Unterwegs sagte er ganz traurig zu mir: „Zu Hause habe ich auch so ein kleines Mädchen wie dich, das auf mich wartet und ihren Papa wieder sehen möchte. Ich hoffe, dass es eines Tages wahr wird“. Ich wünschte es ihm, er war so ein netter Mensch. Jeder sehnte sich zu der Zeit nach irgendeinem Angehörigen. Von meiner Situation wusste er ja auch.

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Die Reise meines Lebens

Bevor ich über die Reise meines Lebens berichte, möchte ich noch erwähnen, wie ich auf die Idee gekommen bin, diese „Reise meines Lebens“  zu machen. Ich war ca. 20 Jahre alt, also 1958, da habe ich einen Film mit Lilli Palmer und Carlos Thompson im Fernsehen gesehen.  Der Film hieß: „Zwischen Zeit und Ewigkeit“. Er spielte auf Mallorca, und zwar …

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Meine ersten Perlonstrümpfe

oder waren es Nylonstrümpfe? Ein Beitrag von Christa Goller aus dem Jahre 2013. Wir schrieben das Jahr 1952. Meine Tante wanderte im Frühjahr 1952 mit Mann und Kind (meine Cousine wurde im August 10 Jahre alt) nach Kanada aus. Sie glaubten nicht mehr daran, dass Deutschland aus dem Chaos wieder herauskommen würde. Ein Jahr später, es war der 22. März …

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Einmarsch der Amerikaner in Mülheim Ruhr

Dann kamen kurz darauf die Amerikaner nach Mülheim. Wir Kinder waren aufgeregt, weil die Eltern aufgeregt waren. – „Was passiert jetzt, wenn die jetzt kommen?“ – Und dann sind wir alle auf diesen Schlackenberg rauf, auf den grünen Weg, da wo heute die Metro steht. Es war ja herrlichstes Wetter! Und dann haben wir sie sternförmig auf Mülheim  zukommen sehen. …

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Mein Besuch mit der „Kultur im Koffer“

Zur Zeit reise ich mit einem Koffer voller Reise-Erinnerungen und besuche Menschen, die nicht mehr so mobil sind, um mal ins Kino, Theater u.a. zu gehen. Ich versuche mit dem „Kultur-im-Koffer-Projekt“ mit dem Thema „Die Reise meines Lebens“ diesen Menschen etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen. Unterstützt wird diese Aktion von der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn und dem Leder- und …

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