Die Reise meines Lebens

Bevor ich über die Reise meines Lebens berichte, möchte ich noch erwähnen, wie ich auf die Idee gekommen bin, diese „Reise meines Lebens“  zu machen.

Ich war ca. 20 Jahre alt, also 1958, da habe ich einen Film mit Lilli Palmer und Carlos Thompson im Fernsehen gesehen.  Der Film hieß: „Zwischen Zeit und Ewigkeit“. Er spielte auf Mallorca, und zwar überwiegend in einem Fischerdorf. Die Bilder dieser Landschaft aber auch die Handlung faszinierten mich derart, dass ich den Wunsch hatte, dieser Insel mal einen Besuch abzustatten.

Im Mai/Juni 1960, ich war 22 Jahre alt, war es dann soweit. Es ging ausgerechnet in ein Fischerdorf, also wie im Film beschrieben: Romantik pur! Ich war sehr gespannt auf diese Reise, denn es war ja meine erste große Reise nach Spanien.

Dann kam der Tag, an dem die Fahrt losging. Meine Cousine Ingrid und ich trafen uns in Essen am Hauptbahnhof. Wir fuhren also erst einmal mit dem Zug bis Bonn. Dort war der Sitz des Internationalen Jugendaustausches. In Bonn stiegen wir und die anderen vom Jugendaustausch in einen Bus. Jetzt konnte die lange Reise losgehen.

Wir fuhren über Straßburg erst einmal nach Südfrankreich; u. a. sind wir dabei über die Rhone gefahren, vorbei an Lyon bis Montélimar. In dieser Stadt haben wir übernachtet. An den Namen des Hotels kann ich mich nicht mehr erinnern. Am späten Abend haben wir gegessen und uns auch schon bald schlafen gelegt. Am nächsten Morgen vor unserer Weiterfahrt hatten wir etwas Zeit, um einen kurzen Rundgang durch Montélimar zu machen. Auffällig waren für mich die breiten Straßen, und vor allen Dingen die Palmen. So etwas hatte ich vorher nur mal im Fernsehen gesehen.

Dann ging es wieder weiter: über Avignon, Perpignan, über die Pyrenäen nach Spanien bis Barcelona. Nach dem Abendbrot haben wir in Barcelona ebenfalls einen Rundgang gemacht. Auf den Straßen war alles noch sehr lebendig. Wir waren überrascht, dass die Eltern sogar noch abends mit ihren Kindern um 23.00/23.30 Uhr unterwegs waren. Damals wussten wir noch nicht, wie heiß es im Mai/Juni in Spanien werden konnte.

Flughafen_Barcelona_Original_1960

Danach ging es ab in die Federn. Am nächsten Morgen erfuhren wir dann, dass wir nicht mit einem Schiff, sondern mit einem Flugzeug der Iberia nach Mallorca fliegen würden. Soweit ich mich erinnern kann, war es eine eine 2-motorige Propellermaschine. Es war für uns alle der erste Flug. Einfach Augen zu und durch. Unser Flug dauerte ca. eine Stunde.

Dann sahen wir schon Palma de Mallorca unter uns. Man war das ein Erlebnis! Als wir unten waren, mussten wir erst einmal zum Flughafengebäude laufen, um dort unsere Koffer vom Fließband zu holen, wie es ja auch noch heute der Fall ist. Anschließend gingen wir wieder zu einem Bus und wurden zu unserem Fischerdorf nach Cala Figuera gefahren. Die Straßen bis dahin waren damals aber noch nicht so befestigt wie heute. Für diese Fahrt brauchten wir noch mal ca. 1 ½ bis 2 Stunden; dann waren wir erst am Ziel.

Trotz der langen Reise waren wir fröhlich und gespannt, was da wohl auf uns zukommt. Unsere Übernachtung fand auch nicht in einem Hotel statt, sondern in einer Residencia, also Pension. Einen Swimmingpool oder eine Dusche gab es auch nicht. Wenn wir zum Strand wollten, mussten wir ca. 45 Minuten bis Cala Santanyi laufen. Dieser Ort hat eine sehr schöne Bucht. Dort haben wir uns fast jeden Tag aufgehalten. Außerdem haben wir Bootsfahrten (Tuckerboot?) gemacht, um noch andere schöne Buchten anzusehen. Der Südosten von Mallorca ist wunderschön.

Wir haben natürlich auch eine Fahrt nach Palma gemacht, um diese Stadt mal näher kennen zu lernen, u.a. haben wir dort einen Stierkampf gesehen, natürlich in Begleitung eines einheimischen Reiseleiters. Unser deutscher Reiseleiter war auch ständig in unserer Nähe. Der einheimische Reiseleiter führte uns abends in eine Flamenco-Bar, wo uns auch die einzelnen Schritte erklärt wurden.

Leider ging dieser Urlaub viel zu schnell zu Ende. Da wir ja für Hin- und Rückreise 6 Tage benötigten, blieben von den 14 Tagen die wir Urlaub hatten, nur noch 8 Tage für den Aufenthalt auf Mallorca. Aber insgesamt war es für mich und auch für die anderen eine erlebnisreiche Reise, also die „Reise meines Lebens“ die man nicht vergisst.

Christa Goller

Dezember 2014
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