Wenn es kein ausreichendes Angebot an qualifizierten Pflegekräften gibt, wird es zukünftig auch kein ausreichendes Angebot an ambulanter und stationärer Versorgung geben“. Dies erklärte der Vorsitzende der Seniorenvertretung Lohmar, Herr Dr. Günther van Allen, bei Übergabe der Stellungnahme zum Entwurf des Pflegeplans 2015 des Rhein-Sieg-Kreises an die Kreisdirektorin Annerose Heinze.

Schon  2014 wurde im Pflegeplan eine Unterdeckung an Pflegefachkräften im Rhein-Sieg-Kreis von rund 1.600 Personen festgestellt. Der Pflegebericht spricht deshalb  jetzt von einem „realen Fachkräftemangel“. Das Angebot an stationären Pflegeplätzen von derzeit 5.000 soll bis zum Jahr 2040 auf fast 9.500 steigen; nach anderen Berechnungen wird sogar von einem Bedarf von 11.600 Fachkräfte in der stationären Pflege gesprochen. Derzeit versorgen 4.200 Mitarbeiter die etwa 5.000 Pflegebedürftigen in Heimen. Nimmt man in Zukunft einen Mittelwert von 10.000 Pflegebedürftigen an, dann müssten im Jahr 2040 immerhin 8.400 ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Unabhängig von denen, die in der ambulanten Versorgung gebraucht werden.

Eine Verbesserung der erkennbaren Mangellage kann nur durch eine grundlegende Veränderung der Rahmenbedingungen erreicht werden. Dazu zählt vor allen Dingen die gesellschaftliche und damit letztendlich auch materielle Anerkennung der Leistungen von hauptamtlichen Mitarbeitern in den stationären und ambulanten Einrichtungen. Unerlässlich sind die verstärkte Anwerbung von neuen Mitarbeitern und deren qualifizierte Ausbildung sowie die Entwicklung von begleitenden Maßnahmen, z.B. Schaffung von bezahlbaren Wohnungen für  Mitarbeiter in Pflegeberufen.

Möglich könnte auch eine Abwerbung von osteuropäischen Arbeitnehmern sein, die an Deutschland vorbei nach England gezogen sind, um dort im sozialen Sektor tätig zu werden. Durch den geplanten Austritt Groß Britanniens aus der EU wird hier möglicherweise ein Umdenken erfolgen müssen und die Fachkräfte werden zu neuen Entscheidungen gezwungen.

Der Rhein-Sieg-Kreis muss sich nach Auffassung der Seniorenvertretung hier als attraktiver Lebens- und Arbeitsplatz präsentieren um dem Notstand erfolgversprechend zu begegnen.

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