„Wenn Engel reisen…“ – das waren die Abschiedsworte der Pastorin, als sie die letzten von uns am Freitagabend am Lutherhaus verabschiedete. Und wie sie damit Recht hatte – wenigstens im Sinne des Wetters – war uns da doch klar geworden. Doch der Reihe nach…
Am Morgen machten wir uns mit voll beladenem Hänger (17 von 17 Plätzen waren belegt) und einigen PKWs am Lutherhaus auf den Weg. Uns schwante nichts Gutes als wir so gen Himmel schauten. Und auch der Wetterbericht des NDR hatte für die Region, in deren Richtung wir gerade unterwegs waren, keinen Grund zur Freude gegeben. Doch wir wurden eines Besseren belehrt, denn je näher wir dem Steinhuder Meer kamen, umso freundlicher schien plötzlich der Himmel zu werden. Vorsichtiger Optimismus machte sich breit: Vielleicht sollten wir heute ja doch nicht pitschnass werden.
Der Anhänger in Mardorf war schnell entladen und wir konnten gegen 11:00 Uhr aufbrechen. Zunächst ein kurzes Stück am Meer vorbei, bevor es Richtung Felder ging. Dort konnten wir neben Wasserbüffeln auch riesige Scharen von Gänsen bestaunen.
Der erste Abstieg von den Rädern war an der steilen Brücke an der Hagenburg notwendig. Nutzten einige schon dort die Gelegenheit zur Pause, war diese eigentlich erst ein paar hundert Meter weiter geplant gewesen. Doch auch dort hielten wir erneut und konnten den Blick über das faszinierend große Meer genießen.
Weiter ging’s, denn einigen knurrte schon der Magen. Mit dem Hunger im Rücken erreichten wir zügig Steinhude. Hier stellten wir gleich fest, dass an diesem Wochenende eine Feier oder ein Stadtfest im Gange waren. Tatsächlich war es das seit vielen Jahren stattfindende „Steinhuder Meer in Flammen“, in dessen letzte Vorbereitungen und Aufbauarbeiten wir hinein radelten. Das störte jedoch keinen und der Weg in „Schweers Aalräucherei“ war schnell gefunden. Dort ließen sich die meisten den Fisch zum Mittagessen gut schmecken.
Als wir gestärkt von Fisch, Eis und Kaffee gegen 14:00 Uhr in Steinhude aufbrachen, überkam uns wieder eine Welle des wetterlichen Unwohlseins. In Mardorf – also genau auf der uns gegenüberliegenden Seite des Meers – war der Himmel derart wolkenüberzogen und dunkel, dass viele uns schon „geduscht“ im Bulli sahen. Aber es half ja nicht und wir fuhren los. Auf etwas schlammigen Waldwegen ging es weiter und plötzlich mussten wir stoppen. Die Bremse einer Mitfahrerin hatte sich verzogen und der Hinterreifen blockierte. Zu allem Überfluss passierte, womit wir alle doch seit dem Aufbruch in Herford rechneten: Ein Schauer. Und zwar ein richtiger. Genauso schnell waren die Mücken aus ihren Unterschlüpfen gekommen und besiedelten nun unsere Beine, Knöchel und Arme. Doch dank Klaus schnellem Reparatur-Eingreifen an der Bremse, kamen wir schon nach wenigen Minuten wieder los. Und schau an: Auch der Regen hatte sich schon wieder verzogen. Die eilig ausgepackten Regenjacken konnten schon bei der nächsten Pause wieder eingepackt werden.
Diese Pause machten wir an einem kleinen Aussichtsturm. Von hier aus konnten wir einen Blick über die Moorgegend werfen, auf der in schönem Lila die Heide blühte. Auch viele junge Birken waren zu sehen. Weiter ging es über einen nassen, glitschigen Holzsteg. Leider passierte dort noch das, worauf wir alle lieber verzichtet hätten (sich beim Radfahren aber leider nicht immer verhindern lässt). Ein Sturz, dessen Folgen nach zwei Tagen glücklicherweise aber wieder ausgestanden waren.
Am Nachmittag kamen wir dann über den Uferweg wieder in Mardorf an. Die Mehrheit war dafür gewesen, das „Bauerncafé Mardorf“ zu besuchen. Hier ließen wir uns die gigantischen Kuchenstücke und den Kaffee gut schmecken, bevor wir an den Ausgangspunkt zurück radelten. Dort belud Klaus mit vieler Hände Unterstützung den Anhänger, sodass wir schon bald Richtung Herford unterwegs waren. Und auch in Herford angekommen, hielt unsere Wetter-Glückssträhne an: Den Bulli konnten wir noch entladen, ohne nass zu werden. Nach diesem langen und schönen Tag verabschiedeten wir uns alle in ein erholsames Wochenende.
Die Bilder unserer Radtour findet ihr hier: Fotos Steinhuder Meer
Und hier noch die Übersicht über die Strecke, die wir gefahren sind. Bitte nicht wundern, nachdem ich zunächst vergessen hatte, mein GPS-Gerät einzuschalten, dauerte es ziemlich lange, bis es ein Signal gab. Daher fehlen so in etwa die ersten drei oder vier Kilometer des Weges. Eigentlicher Startpunkt war der Parkplatz, den ich markiert habe.
Um die Strecke auf euer eigenes Fahrrad-Navi oder GPS-Gerät zu laden, könnt ihr diese hierüber herunterladen: Steinhuder Meer (Sollte der Download nicht sofort funktionieren, könnt ihr folgendes ausprobieren: Rechtsklick auf den Link, dann “Ziel speichern unter…” auswählen.)