– Freche Lieder, vorgetragen von Angelika Hansen und Ute Eisenhut am 03.10.2025 in der Villa Friedlinde
(Fotos: Annemarie Lecloux)
Die von der Leiterin der Villa, Christiane Mebus-Blem, angekündigten Künstlerinnen hatten nicht ihren ersten Auftritt in der Villa. Dementsprechend groß war die Nachfrage. Und das Thema hielt, was es versprach: sarkastische Texte nach bester Comedian-Art – ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus!
Einige der vorgetragenen Lieder wurden ge-covert, der Großteil der Texte stammte jedoch aus der Feder von Angelika Hansen, pensionierte Lehrerin, die schon in jungen Jahren Spaß daran hatte, Texte in Reimform zu verfassen. Zusammen mit Ute Eisenhut, ausgebildet an der Folkwang Hochschule in Essen in den Fächern Cello/Klavier und Gesang/Chorleitung, sorgte das Duo für freche und provozierende Unterhaltung mit zeitkritischen und anspruchsvollen Texten und Darbietungen.
Seit dem Auftritt im Frühjahr d. J. sind so in kurzer Zeit an die zwanzig Stücke entstanden, die in dieser Form bisher nur dem Publikum der Villa Friedlinde dargeboten wurden und die es eigentlich allesamt verdient hätten, einzeln kommentiert zu werden.
So wurden, nach der Melodie des Haifischliedes „Mackie Messer“, die „modernen“ Haifische besungen, die ihr Geld mit Drogen, Kinderpor-nografie oder etwa Cum-Ex-Geschäften verdienen und dabei biedere Namen wie Kurt Müller und Franz Schmidt tragen. Die gezogene Lehre daraus, sowohl bitter als auch böse: Und die kleinen Fische fängt man, doch die fetten leider nicht!
In einem weiteren Song wurden die „Omas gegen rechts“ besungen; nach der Musik von Udo Jürgens „aber bitte mit Sahne“, lautete hier jedoch der Refrain: „gegen braune Schikane!“
Ein Thema, von dem alle Anwesenden sicherlich ebenfalls ein Lied singen können, war nach einer Musik von Elton John: Wie kann man nur so ver-gesslich sein? So werden Schlüssel, Brille und Pillen an allen möglichen und unmöglichen Orten abgelegt, um dann zu dem versöhnlichen Schluss zu kommen: Vergessen kann auch ein Segen sein!
In der Pause gab es Kaffee und Kuchen wie immer bereitgestellt von dem Team der fleißigen Küchenfeen, dem hier ein herzlicher Dank gilt.
Mit der Ankündigung: „Jetzt kommen die Männer dran“, ging es weiter mit dem Thema Testosteron, das ein Übermaß an Aggressionen und toxischer Männlichkeit entstehen lässt (Anwesende waren natürlich ausgenommen). Angelika Hansen wünschte sich am Ende lieber mehr Glückshormone für Männer.
Nach der Vorlage von Trude Herr: Ich will keine Schokolade gestand Angelika Hansen: Ich nehm gerne Schokolade, denn ich habe einen Mann, der sich (im Song) aber dann doch nicht als der Traummann herausstellte.
Johann Wolfgang von Goethe hätte sicherlich seine Freude an dem zeitgenössischen Text für den Erlkönig gefunden. Dieser kam beim Drogenkonsum in Verkleidung des goldenen Schusses mit dem gleichen beklagenswerten Resultat: In seinen Armen, das Kind war tot …
Auf die Zugabe war Angelika Hansen vorbe-reitet: Ein Lied über die Lehrer, nach dem Song Männer von Herbert Grönemeyer, das sie anlässlich ihrer Pensionierung umgetextet hatte: Lehrer haben es nicht leicht, außen stark und innen weich, haben Verständnis und Geduld … und sind trotzdem an allem schuld.
Der Applaus war hochverdient, und wir dürfen uns schon auf die nächste Vorstellung der produktiven Künstlerinnen im Frühjahr nächsten Jahres freuen.

