Seit über vier Jahren haben sich die Mitglieder des SeniorenNetzwerks Heimersdorf (SNWH) jeden Monat einmal im Offenen Treff zusammengefunden, gesehen, miteinander gesprochen und teilweise sogar umarmt. Seit Mitte März 2020 ist dies nun wegen der Coronakrise vorbei. Wenn man sich zufällig mal trifft, steht man mit Nase-Mund-Schutz (Maske) mindestens 1,5 m weit auseinander, oder man telefoniert, was ja glücklicherweise geht, aber man sieht sich nicht.
Einige wenige SNW-Mitglieder besitzen ein modernes Smartphone (Handy mit Internetzugang) und können Videotelefonieren, d.h. beim Telefonieren den Partner auch lebendig sehen. Mit einem Tablet-PC geht das aber noch viel besser in Videokonferenzen, wo sich mehrere Personen sehen und miteinander reden können. Leider haben aber nur ganz wenige SNW-Mitglieder ein Tablet. Aber wäre das nicht schön, sich endlich mal wieder zu sehen und zu sprechen, auch wenn es nur über das Internet ist?
Das ließe sich aber realisieren. Sogar mit einem Smartphone kann man an solchen Videokonferenzen teilnehmen, man sieht aber bloß immer nur wenige Teilnehmer auf einmal auf dem Bildschirm. Das ist mit Tablet-PCs schon deutlich besser, wenn der Bildschim des Tablets eine Diagonale von wenigstens 10″ (1o Inch ~ 25 cm) besitzt. So ein Tablet ist bereits preiswert zu haben (z.B. das Lenovo Tab M10 FHD Plus für ca. 150 € und für 30 € mehr kann man es mit einer SIM-Karte auch wie ein großes SmartPhone betreiben). Mit einem Notebook (Bild) geht das natürlich noch besser. So ein Notebook kann man derzeit schon für etwa 400 € bekommen).
Zu dem internetfähigen Endgerät (z.B. SmartPhone, Tablet, Notebook oder DeskTop Computer) gehört aber auch die Software (App), mit der man eine Videokonferenz durchführen kann. Und da ist es mittlerweile schon etwas unübersichtlich geworden: Teams, Zoom, Webex, Jitsi-Meet, Edudip, und etliche mehr.
Nach Recherche und Expertenbefragung hat sich Jitsi-Meet als eine kostenlose und leicht zu handhabende Internetplattform herausgestellt. Die Zahl der Teilnehmer ist nicht begrenzt. Und wer (noch) keine Kamera am Computer hat, der kann auch über Telefon teilnehmen; anstelle des Videorähmchens ist dann nur der Name in diesem Rähmchen zu sehen, aber man sieht alle anderen (wenn keiner eine Kamera hat, wird es eine reine Telefonkonferenz).
Alle Teilnehmer können gleichzeitig sprechen, was allerding zum Chaos führt. Mit etwas Übung bekommt man allerdings soviel Disziplin hinein, dass keiner dem anderen ins Wort fällt. Das wird auch dadurch begünstigt, dass es im Bildschirm einen Chat gibt, der es den Teilnehmern erlaubt per Textzeilen lautlos miteinander zu kommunizieren, z.B. Kommentare zu dem gerade Besprochenen. Jeder Teilnehmer kann durch Anklicken einer Hand anzeigen, dass er etwas sagen möchte. Der Moderator der Konferenz (immer derjenige, der die Konferenz einberuft) kann diesem Teilnehmern dann das Wort erteilen, der dann für alle sichtbar auf dem Bildschirm zu sehen ist.
Natürlich kann der Moderator, aber auch derjenige, der das Wort hat, Dokumente aller Art, Präsentationen und Videos für alle sichtbar auf den Bildschirm bringen und dazu sprechen. Bei Webinaren (Seminare im Web bzw. Internet) ist dies Grundvoraussetzung. Beim sogenanneten Homeschooling, als die Schüler nicht mehr in die Schule gehen durften, und der Unterricht digital ins Internet verlagert wird, kann der Lehrer auf diese Weise Unterrichtstoff vermitteln und auf Fragen der Schüler eingehen. Im Onlinetreff der Senioren könnte so die Tagesordnung angezeigt werden und Informationen zu einzelnen Tagesordnungspunkten für alle Teilnehmer sichtbar auf den Schirm gebracht und gleichzeitig darüber gesprochen werden. Das wäre doch deutlich besser als sich gar nicht mehr zu treffen, oder?
Leider haben aber nur wenige SNW-Teilnehmer ein Tablet oder Notebook zu Hause. Etwa 50% haben zumindest schon mal eine E-Mailadresse. Um von Onlinekonferenzen Gebrauch machen zu können, müssen deutlich mehr Teilnehmer Internetfähig werden. Und weil die Stadt Köln die Vereinsamung von Senioren in der Coronakrise als ein sehr wichtiges Problem erkannt hat, fördert sie das Projekt „Nonliner zu Onlinern“ der Hochschule Fresenius über die Redaktion vom KölnerLeben. Sieben Mitglieder vom SNWH und ein weiterer Heimersdorfer sind dort angemeldet worden und haben den Kurs diese Woche begonnen. Die Koordinatoren der SNWe im Bezirk
Chorweiler haben sich zusammengetan und versuchen nun Jitsi-Meetings zu erproben, um diese dann ihren SNW-Teilnehmern für den Offenen Treff im Internet anzubieten, damit der soziale Zusammenhalt in den Netzwerken erhalten bleibt..
Weil die Coronakrise nach dem Urteil der Experten noch lange dauern kann, lohnt die Mühe, die digitale Technik von Videokonferenzen für die SNWe zur Verfügung zu stellen.