Besuch im Stammheimer Schlosspark

Stammheimer Schloss

Auf der rechtsrheinischen Seite zwischen Mülheim und Leverkusen liegt Stammheim. Dort befand sich früher ein Schloss, auf das heute nur noch ein Ölgemälde hinweist. Der Stammheimer Schlosspark existiert allerdings heute noch, sehr schön am Rhein gelegen und zum Spazierengehen einladend. Er ist übrigens der einzige wirkliche Schlosspark in Köln, alle anderen Parks sind Bürgerparks.

Stammheimer Fürstenpaar

Im Schlosspark werden seit 2002 moderne Kunstwerke ausgestellt. Einige dieser Exponate stehen dort permanent, wozu z.B. der goldene „Lilienthal-Mops“ gehört, der auf einer Säule stehend zur anderen Rheinseite hinüberschaut und wohl gerade im Begriff ist hinüber zu fliegen. Auch

Lilienthal-Mops

die Dreiergruppe „Die Wa(r)tenden“ befinden sich schon lange in der Wiese und von Anfang an „Die Schlossherren-Skulptur“ mit der symbolisch angedeuteten Front des ehemaligen Schlosses.

Die Wa(r)tenden

In der folgenden Slide-Show sind etliche temporäre Exponate aus früheren Jahren zu sehen:

  • Titel unbekannt 2005
  • Titel unbekannt 2005
  • Unbekannter Titel 2013
  • "Yggdrasil (Weltenbaum)" von Wolfgang Herterich & Ricarda Menger, 2012
  • "Ohne Titel" von Ursula Buchegger, 2017
  • "Yggdrasil (Weltenbaum)" von Wolfgang Herterich & Ricarda Menger, 2012

Nun werden jedes Jahr zu Pfingsten die temporär ausgestellten Skulpturen gegen neue ausgetauscht. Dies geschieht an beiden Feiertagen mit einem umfangreichen Programm, in dem es von 11:00 bis etwa 18:00 Uhr Führungen, Diskussionen, musikalische Darbietungen und Tanzdarstel-lungen gibt.

In der folgenden Slise-Show werden einige der permanenten Skulpturen und Kunstwerke gezeigt:

  • Lilienthal-Mops
  • Stammheimer Grafenpaar und Schloss von Herbert Labusga, 2002
  • Holzskulptur III von Peter Nettesheim 2005
  • Remnants von Linda Cunningham 1997/2005
  • Emily von Steff Adams 2012
  • Die Bürger von Stammheim von Herbert Labusga, 2004
  • Lebens-Baum von Foerst, Herterich & Kaiser, 2011
  • Mind the Gap! - Die Unerreichbarkeit der Parkbank von Tobi Möhring, Paul ter Veld, 2012
  • "Teekesselchen" von Anno Bergmann
  • Peky Blinders, 2016
  • Intrigacion, 2017
  • Himmel und Hölle, 2018
  • Vorsicht
  • "Yggdrasil (Weltenbaum)" von Wolfgang Herterich & Ricarda Menger, 2012

In einem Offenen Treff des SNW im Frühjahr 2019 fragte Karl-Heinz in die Runde: „Wir werden am Pfingstmontag im Stammheimer Schlosspark an dem Programm zur Vorstellung der neuen Skulpturen teilnehmen. Wer hat Lust mitzukommen?“. Es meldeten sich einige Damen, die zum Teil auch ein Auto besaßen, sodass wir beschlossen, mit eigenen Autos dorthin zu fahren.

Schließlich wurden am Pfingstmontag die verbliebenen fünf Damen mit einem Auto eingesammelt und nach Stammheim gefahren, wo wir bei schönem Wetter durch das Haupttor in den Schlosspark hinein gingen. Gleich hinter dem Tor, das von zwei Löwen bewacht wird, gelangt man auf eine etwa 300 m lange schnurgerade Allee, die

Eine neue Holzskulptur von Peter Nettesheim

früher mal direkt zum Schloss führte. Gleich rechter Hand stehen schon die ersten Skulpturen: Peter Nettesheim hat seine Holzskulpturen um zwei weitere ergänzt.

Wir schlenderten langsam die Allee entlang in Richtung Rhein, weil wir uns am Informationsstand erstmal einen der sehr schönen Ausstellungskataloge besorgen wollten, in dem alle Kunstwerke abgebildet und beschrieben sind. Rechts und links waren aber so viele moderne, skurile, seltsame bis lustige Skulpturen zu sehen, dass es schon einige Zeit brauchte, bis wir dort waren.

Am Informationsstand der Kunstausstellung

Neben dem Infozelt waren weitere aufgebaut, in denen es Reibekuchen, Gegrilltes, sowie Kaffee und leckeren Kuchen gab. Gegenüber war ein Zelt mit Beschallungsanlage aufgestellt, wo auch diverse Bands auftraten. Daneben konnte man in einem großen Getränkestand von Reissdof Kölsch seinen Durst löschen

Erfrischung am Getränkestand

und das haben wir dann gleich erstmal in aller Ruhe getan. Es gab auch einen Zeltpavillon, wo man sich an Biertischen niederlassen konnte, wovon wir auch gleich Gebrauch gemacht haben.

Eigentlich wollten wir um 13:00 Uhr die Führung zu den neuen Kunstwerken mitmachen, aber die ist leider ausge-allen. Mit dem hervorragenden Katalog bewaffnet, haben wir uns dann die meisten Kunstwerke auch ohne Führung angesehen und vorgelesen, was im Katalog zu ihnen geschrieben steht.

„The Lights out Radical“ von Tobi Möhring & Paul ter Veld

Auf allen Wiesen des Schlossparks sind die neuen Kunstwerke vermischt mit den permanenten Skulpturen lose verstreut aufgebaut. So z.B. die sehr originelle Plastik aus Stahl „The Lights out Radical“ von Tobi Möhring und Paul Ter Veld, an der man den Kiefer mit einem Hebel an der Rückseite auf und zu klappen kann. Dem Katalog entnimmt man, dass Interaktion und Spaß durchaus erwünscht sind.

Hier sind einige der zu Pfingsten neu ausgestellten Kunstwerke zu sehen:

  • "Hope" von Eveline Markstein
  • "The Lights out Radical" von Tobi Möhring & Paul ter Veld
  • "Facetteb" von Stefanie Seiz-Kupferer
  • "Leerstelle" von Lioba Wagner
  • "Vermessen" von Dieter A. Boeminghausen & Peter Henn
  • Die Sphinx von Tanja Corbach
  • "Pflanzenmenschen" von Tanja Corbach
  • Illusionäre/Reale Begegnung am Ufer
  • Armorphor II

Als weiteres Beispiel die Installation von Eveline Markstein „Hope“, eine „Metapher der Lebensfahrt auf dem Meer der Welt“ als Schwarm von 28 weißen

„Hope“ von Eveline Markstein

gafalteten Origamischiffen. Der Name Hoffnung (Hope) bezieht sich darauf, dass nicht alle Seereisen glücklich zu Ende gehen, So z.B. die vielen Boote mit Flüchtlingen, die im Mittelmeer versunken sind.

Diese Skulptur ist praktisch die letzte auf dem Wege zum Ruderclub der Bayer Werke, der am Rhein direkt nördlich an den Schlosspark anschließt. Dorthin sind wir zum Essen ins Restaurant-Café des Clubs gegangen, weil uns ausnahmsweise ‚mol nit der Sinn no Rievkooche un Grillwürschje stund‘.

Ruderclub der Bayerwerke

Nach dem Essen war um 14:00 Uhr eine neue Führung angesagt. Als diese dann begann, stellte sich heraus, dass damit die durchaus sehenswerten alten Baumbestände gemeint sind.

Wir entschieden uns wieder für die Besichtigung der übrigen Kunstwerke mit Erklärungen aus dem Katalog. Davon hier zum Beispiel „Facetten“ von Stefanie Seiz-Kupferer. Es ist ein weiteres Werk von ihr, das eine geheimnisvolle Metamorphose

„Facetten“ von Stefanie Seiz-Kupferer

beschreibt, wobei das Metallgitter den geschützten Raum darstellt, in dem sich dies Wunder an dem vollzieht, was aus Baumwollgarn besteht.

Während wir so von Kunstwerk zu Kunstwerk durch den Park gehen, weht von den Peltpavillons her die Musik des Pink Floyd Akustik-Projekt „Prinz Floss“ und später von der Gruppe Flaschenkindaer – Gesellschaftsakustik aus Monheim.

Inzwischen ist der Nachmittag schon weit fortgeschritten und die Beine sind müde geworden, sodass wir zurück zum Eingangstor gehen, um die Heimfahrt

„Teekesselchen“ von Anno Bergmann

anzutreten. Kurz vor dem Tor steht ein weiteres lustiges Kunstwerk: „Teekesselchen“ von Anno Bergmann, also eine Skulptur zum raten: „was ist das?“ – … na, … natürlich, der Schlosspark.

Für uns steht fest, dass dies nicht der letzte Besuch in diesem schönen Skulpturenpark war. Durch diese sich wandelnde Welt der Kunstwerke wird ein Spaziergang immer wieder zu einem neuen Erlebnis.

Übrigens: mit dem ÖPNV lässt sich der Schlosspark in der Stammheimer Hauptstraße 78-96 vom HBf aus auch leicht mit der S6 erreichen.

Die Ausstellungskataloge ab Ausgabe 2015 sind auf der Homepage einzusehen und als pdf-Dokumente auf Ihren eigenen Computer runterladbar.

Text: KHK, Bilder: KHK, Initiative Kultur Raum Rehtsrhein (KRR)