Über Horst Roos

Jahrgang 1955, Diakon für Altenarbeit im Protestantischen Dekanat Frankenthal (Pfalz)

17: Großstadt-Weihnachten

„Wir spielen alle. Wer es weiß, ist klug“? Ganz lässt sich der Weihnachtsfrieden wohl nicht unterkriegen – und bei uns im Quartier sowieso nicht. Ein bisschen was von dem, auf das es wirklich ankommt, können wir in unserem selbstorganisierten Netzwerk schließlich auch sonst immer erleben.

Großstadt – Weihnachten

von Kurt Tucholsky

Nun senkt sich wieder auf die heim’schen Fluren
die Weihenacht! die Weihenacht!
Was die Mamas bepackt nach Hause fuhren,
wir kriegens jetzo freundlich dargebracht.

Der Asphalt glitscht. Kann Emil das gebrauchen?
Die Braut kramt schämig in dem Portemonnaie.
Sie schenkt ihm, teils zum Schmuck und teils zum Rauchen,
den Aschenbecher aus Emalch glasé. (mehr …)

09: Ein kleiner Baumwollfaden

Ein Text eines unbekannten Verfassers, oft verbreitet im Internet. Eine Mutmach-Geschichte, wie aus kleinen Anfängen etwas entstehen kann: Ich für mich, ich mit anderen für mich, ich mit anderen für andere, andere mit anderen für mich – ganz nach der Philosophie der selbstorganisierten Netzwerke. Jetzt die Geschichte:

Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er war: „Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte er sich, „und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich – und ich mich selbst am wenigsten.“
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid. (mehr …)

04: Morgen kommt der Weihnachtsmann

Eine Geschichte, die in einer unserer Gruppen großes Gelächter ausgelöst hat, als ich behauptet habe: „Diese Geschichte hat mit mir überhaupt nichts zu tun!“. Im Ernst: eine schöne Geschichte zum „Entschleunigen“ – lieber Adventskaffee im selbstorganisierten Seniorennetzwerk als Hetze durch die Advents- und Weihnachtszeit!

„Schon wieder Weihnachten“, stöhnte der Weihnachtsmann. „Ich mag mich nicht mit den schweren Säcken abschleppen.“
Lustlos zog er die Stiefel und den roten Mantel an und warf sich den Sack, der sich seltsam leicht anfühlte, über die Schultern. Dann machte er sich auf den Weg zu den Kindern. (mehr …)