Der Besucher-Andrang für dieses Konzert im Monat Mai war so groß, dass im vollbesetzten ZeitGeist noch Extra-Stühle aufgestellt werden mussten. Kein Wunder, dass die Nachfrage so groß war, denn die Sängerin Dagmar Bunde, der Gitarrist Ralph Marx und der Bassist Paul G. Ulrich sind in der Kölner Szene schon lange bekannt, waren aber bisher nur relativ selten in dieser Trio-Formation zu hören.
Viele Songs, die auf dem Programm standen, kennen jazzinteressierte Menschen, z.B. den Saxophonisten James Moody oder die Pianisten Chick Corea und Keith Jarrett, aber – und das war das Besondere an diesem Konzert: viele der Songs sind ursprünglich reine Instrumentalkompositionen, wurden aber eigens für die Gesangs-Trio-Besetzung umarrangiert und dabei mit einem augenzwinkernden, modernen Schliff versehen. Der Song „Moodys Mood“ z.B. basiert auf einem Solo des Saxophonisten James Moody aus den 50er Jahren. Er wurde aber erst populär durch eine Gesangs-Duo-Fassung des Gitarristen George Benson in den 80ern: im ZeitGeist erklang der Song in neuem musikalischen Gewand, denn Dagmar Bunde übernahm zugleich die tiefe als auch die hohe Gesangsrolle des Benson-Arrangements. Der Tonumfang ihrer Stimme ging dabei über drei Oktaven und sie begleitete sich dazu noch selbst am Klavier.
Auch der Song „Memories of Tomorrow” ist ja eigentlich ein reines Klavierstück von Keith Jarrett aus dem im Jahr 1975 in Köln entstandenen legendären Köln-Concert. Durch Dagmar Bundes warme Stimme bekam der Song noch einmal zusätzlich eine besondere emotionale Wärme.
Neben diesen für Gesangs-Trio-Besetzung umarrangierten Instrumentalstücken wurden aber natürlich auch viele Songs dargeboten, die ursprünglich für Gesang komponiert worden sind, etwa der Broadway-Klassiker „Cheek to Cheek“ von Irving Berlin: Hier verwandelte sich der Bassist Paul G. Ulrich kurzerhand in einen ebenbürtigen Gesangs-Duopartner und sang tatsächlich „cheek to cheek“ mit der Sängerin, nebenbei noch lässig seinen Bass zupfend (s. Foto unten).
Rolf Marx an der Gitarre begleitete Dagmar Bundes Gesang überaus einfühlsam und gestaltete seine eigenen Soli mit bestechender Präzision und Eleganz, etwa bei „Chega de Saudade“ des Bossa-Nova-Klassikers Antonio Carlos Jobim.
Der Song „Alfie“, ein nur selten auf Konzerten zu hörender, sehr emotionaler, nachdenklich stimmender Song über den wahren Sinn des Lebens, wurde von Dagmar Bunde am Klavier dargeboten – eine Hommage an den erst kürzlich verstorbenen Burt Bacharach, einen der berühmtesten Song-Komponisten der USA.
Eines der musikalischen Highlights des Konzerts war sicher der Song „Spain“ von Chick Corea – ein musikalisches Feuerwerk, das in einem „Affenzahn“ gespielt werden muss. Angelehnt an die erst Ende der 80er erschienene Acoustic Band Version von Chick Corea waren auch hier zum Ende hin zusätzliche rhythmische Kniffe eingebaut, die den Musizierenden ein Höchstmaß an Konzentration beim Zusammenspiel abverlangten.
Rauschender, wohlverdienter Applaus am Ende des Konzerts. Zu hoffen bleibt, dass wir noch öfter die Gelegenheit bekommen, diese Trio-Formation zu hören, denn:
Das Dagmar-Bunde-Trio gehört gehört.
(Martina Zöllner)