Verführerisch schön – aber giftig!

Nun im Herbst ist die Zeit, wo Hecken und Sträucher voller Beeren und Früchte hängen wie Hagebutten, Schlehen, Weißdorn und Sanddorn, Preiselbeeren, Kornelkirschen, Berberitzen und andere.

Was in der Natur so verlockend lecker aussieht,  kann aber nicht nur unbekömmlich, sondern auch sehr giftig sein.

Manche Frucht verliert durch das Kochen ihr Gift wie Holunderbeere oder Eberesche (Vogelbeere) und ist als Marmelade sehr beliebt. Aber roh sollte man sie nicht genießen und manche Frucht bleibt auch trotz Kochen giftig.

Und nicht immer verrät ein unangenehmer (abscheulicher oder bitterer) Geschmack, dass es sich um eine ungenießbare Pflanzenfrucht handelt. So schmeckt das Fruchtfleisch der Eibe durchaus süß, aber der zerkaute Kern ist äußerst giftig.

Auch das so hübsche Pfaffenhütchen oder die Beeren des (in fast jedem Garten anzutreffenden) Kirschlorbeers oder des allgegenwärtigen Efeus können einen umbringen. Auch die Thuja (Lebensbaum) enthält toxische Substanzen und die roten Beeren der Stechplame können zu Übelkeit, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Tod führen.

Standort, Reifegrad und Größe der Pflanzen beeinflussen die Wirkung und natürlich das Gewicht und die Konstitution des Menschen, der sie verzehrt.

Während Erwachsene zumeist vorsichtig sind bei dem was sie essen, sind (Klein-) Kinder (und Haustiere) oft mehr als gefährdet, weil sie aus Neugier, Forschergeist, Langeweile oder Übermut alles Mögliche anfassen und in den Mund stecken.

So haben Pflanzen mit „Killerpotenzial“ wie Eibe, Seidelbast, Tollkirsche, Wunderbaum und Efeu in Gärten mit (Klein-) Kindern nichts zu suchen.

Schwere oder gar tödliche Vergiftungen im Kindesalter sind zwar seltener geworden, dennoch kann es sein, dass Kinder sich andernorts als im eigenen Garten an den verführerisch leuchtenden Früchten des Herbstes bedienen. Sollte es zu Anzeichen einer akuten Vergiftung kommen (z.B. Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen) rufen Sie bitte direkt den Notarzt (112).
Um bestimmen zu können, um welche Form der Vergiftung es sich handelt, geben die Giftnotruf- und Giftinformationszentralen Auskunft. Für NRW ist dies das Informationszentrum gegen Vergiftungen am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn.

Notruf-Telefon: 0228 /19240 oder 0228 / 287-33211 (rund um die Uhr)

Dort erfahren Sie auch, wie Sie sich im Vergiftungsnotfall verhalten sollten.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Hier gibt es auch einen Ratgeber für Vergiftungsunfälle, der nicht nur giftige Haus- und Gartenpflanzen benennt, sondern auch Beispiele für mögliche Gefahrenstoffe für Kinder in Küche und Bad, Schlafzimmer und anderen Räume wie Garagen nennt (Haushaltsmittel, technische und gewerbliche Chemikalien, Schädlingsbekämpfungsmittel, Medikamente…) und auch die Vermeidung von Vergiftungsunfällen und Maßnahmen der Erstversorgung beim Vergiftungsfall beschreibt.

Eine Broschüre (PDF Datei) finden Sie hier .

Quelle:
Sabine Rohlf, Nur in Teilen ein Genuss, in: KStA Magazin Nr.226
Zentrum für Kinderheilkunde, Informationszentrale gegen Vergiftungen